Kreditkarten unterscheiden sich nicht nur bezüglich ihrer Gebühren und Konditionen. Auch die Kreditsumme kann auf verschiedene Arten zurückgezahlt werden. Nur bei der klassischen Kreditkarte und der Chargekarte erhalten Verbraucher innerhalb eines im Vorfeld festgelegten Rahmens tatsächlich einen Kredit. Sehr beliebt sind jedoch auch Debitkarten und Prepaid Kreditkarten. Bei diesen wird die mit der Karte bezahlte Summe direkt vom zugehörigen Girokonto abgebucht beziehungsweise im Vorfeld auf das Kreditkartenkonto einbezahlt.
Bei der Wahl der Kreditkarte sollten sich Verbraucher im Vorfeld Gedanken machen, welches Abrechnungsmodell für sie geeignet ist oder überhaupt in Frage kommt. Die Entscheidung sollte sich an der finanziellen Situation, der Erfahrung im Umgang mit Geld, der Kreditwürdigkeit sowie dem individuellen Sicherheitsbedürfnis orientieren.
In Deutschland hat sich besonders die sogenannte Chargekarte (Charge-Card) etabliert. Hier erhält der Kreditkartenbesitzer jeden Monat eine Rechnung mit der genauen Aufstellung aller erworbenen Waren und Dienstleistungen. Einige Tage später bucht der Kreditkartenanbieter den Rechnungsbetrag per Lastschrift komplett vom Girokonto beziehungsweise Referenzkonto ab. Der Karteninhaber erhält also jeweils über einen Monat eine zinslose Zahlungspause. Bei einigen Anbietern erfolgt die Abrechnung auch 14-tägig.
Zwischen einer echten Kreditkarte (Credit-Card) und einer Chargekarte wird namentlich meist nicht differenziert. Auch bei der Kreditkarte erhält der Kunde über einen bestimmten Zeitraum - in der Regel einen Monat - ein zinsloses Darlehen. Im Gegensatz zur Chargekarte muss der Kreditbetrag jedoch nicht zwingend in einer Summe zurückbezahlt werden. Wahlweise kann auch eine Anzahlung in einer im Vorfeld festgelegten Höhe vorgenommen, und der restliche Betrag in Raten zurückgezahlt werden. Diese können je nach Vertrag und Bank monatlich fünf, zehn, oder 50 Prozent der Kreditsumme betragen. Es handelt sich hier jedoch nicht um einen klassischen Ratenkredit, sondern um einen revolvierenden Kredit (revolving credit). Dieser ist wesentlich flexibler, da statt fester Rückzahlungsraten auch jederzeit Sondertilgungen möglich sind. Zinsen fallen allerdings auch hier an.
Der Kreditkarteninhaber kann sein Kreditlimit jeden Monat neu ausschöpfen - auch dann, wenn er sich noch in der Rückzahlungsphase befindet. Der persönliche Verfügungsrahmen richtet sich dabei nach Einkommen und Bonität.
Debit Card (EC-Karte) |
Charge Card (Charge Karte) |
Daily Charge Card | Revolving Card Revolvierende Kreditkarte |
Prepaid Kreditkarte |
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Zahlt der Kunde mit der Debit Card werden die abgebuchten Beträge innerhalb kürzester Zeit vom Referenzkonto – beispielsweise dem Girokonto - abgebucht. Sofern das Konto kein Guthaben aufweist, kann der Kunde meist einen sogenannten Dispokredit in Anspruch nehmen. Dieser zeichnet sich oft durch hohe Zinssätze aus. | Bei einer Charge Card werden Kartenzahlungen zunächst auf dem Kreditkartenkonto vermerkt. Erst am Ende des Referenzzeitraumes, in der Regel liegt dieser bei vier Wochen, wird der gesamte Betrag vom Referenzkonto abgebucht. Dem Kunden wird somit ein zinsfreier Kredit über den Referenzzeitraum gewährt. | Mischform aus Charge Card und Debit Card. Die Daily Charge Card rechnet die abgebuchten Beträge über ein Referenzkonto ab. Auf das Kreditkarten-Konto kann der Kunde ein Guthaben einzahlen. Ist das Guthaben aufgebraucht, steht dem Kunden ein Kreditrahmen zur Verfügung. | Die revolvierende Kreditkarte gewährt dem Kunden einen Verfügungsrahmen. Anders als etwa bei der Charge Card muss der Kunde den gewährten Kredit nicht am Ende des Abrechnungszeitraumes – meist sind das vier Wochen – als Ganzes zurückzahlen, sondern kann das Minus auf der Karte auch in Raten abbezahlen. In der Regel wird dabei von der Bank ein gewisser monatlicher Mindestbetrag festgelegt, den der Kunde zurückzahlen muss. | Mit einer Prepaid-Kreditkarte kann nur aus dem Guthaben bezahlt werden. Zunächst muss also - wie etwa bei einer Prepaid-Telefonkarte - Geld auf die Karte überweisen werden. Ist genügend Geld vorhanden kann mit der Prepaid-Kreditkarte genau wie mit einer herkömmlichen Kreditkarte bezahlt werden. Einzige Ausnahme: Bei der Reservierung und Buchung eines Mietwagens werden Prepaid-Kreditkarten in der Regel nicht akzeptiert. |
Eine Kombination aus Chargekarte und Debitkarte ist die Daily-Chargekarte. Wie bei der Debitkarte erfolgt die Abrechnung der Kreditsumme über ein technisches Kartenkonto, welches im Guthaben geführt wird. Ist dieses Guthaben aufgebraucht, so steht dem Kreditkarteninhaber zusätzlich ein festgelegter Kreditrahmen zur Verfügung. Solange sich das Konto im Plus befindet, werden die Umsätze direkt abgebucht. Die Soll-Beträge werden dagegen am Monatsende vom Referenzkonto, bei dem es sich meist um das eigene Girokonto handelt, abgebucht.
Für Geschäfte im Internet gibt es außerdem Virtuelle Kreditkarten. Diese sind physisch nicht vorhanden, sondern bestehen nur aus denjenigen Daten, die für das Online Shopping erforderlich sind. Dazu gehören die Kreditkartennummer, die Gültigkeit, der Name des Inhabers sowie eine Sicherheitsprüfnummer. Mit Hilfe dieser Angaben können sie wie reguläre Kreditkarten eingesetzt werden.