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Smart Contracts könnten den Abschluss von Bankprodukten wie Krediten deutlich vereinfachen - und verbilligen.
Smart Contracts – ins Deutsche übersetzt „intelligente Verträge“ – könnten in den kommenden Jahren das Vertragswesen revolutionieren und Banken wie Versicherern Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie des Beratungsunternehmens Capgemini. Dieses hat die Möglichkeiten der modernen Verträge ausgelotet und dabei unter anderem die Anwendbarkeit und Vorteile im Privatkundengeschäft der Banken untersucht. Vor allem bei der Vergabe von Krediten und Hypothekendarlehen wie etwa Baufinanzierungen könnten Smart Contracts Prozesse schon bald beschleunigen, Verwaltungsaufwand reduzieren und damit Kosten senken.
Online-Antrag ausfüllen, per Videoident legitimieren, Belege hochladen – viele Schritte bei der Kreditbeantragung lassen sich heute schon auf digitalem Wege erledigen. Bislang aber braucht es in der Regel noch immer eine Unterschrift unter dem Vertrag und auch nicht bei jeder Finanzierung oder Bank ist es mit einer Kopie der erforderlichen Nachweise getan. Ganz ohne Papierkram kommen Kreditnehmer bislang also auch im digitalen Zeitalter nicht aus. Das könnte sich nach Einschätzung von Capgemini aber in den kommenden Jahren ändern. Und sogar noch mehr: Auch die aufwendige Prüfung aller Unterlagen durch die Bank und die manuelle Anweisung der Darlehensauszahlung könnten schon bald der Vergangenheit angehören – Smart Contracts sei Dank.
Smart Contracts sind virtuelle Verträge, die automatisch zustande kommen, sobald vordefinierte Bedingungen erfüllt sind. Wie Banken heute im Einzelfall prüfen, ob ein Antragssteller ihre Anforderungen an einen Kreditnehmer erfüllt, könnten Smart Contracts den Abgleich der Kundendaten mit den Richtlinien der Bank automatisiert durchführen und bei positivem Ergebnis die Auszahlung des Kreditbetrages anweisen. Dass dies der Bank einigen Aufwand ersparen würde, erklärt sich von selbst – doch auch für den Bankkunden könnten Smart Contracts eine positive Veränderung mit sich bringen.
„Die Gestaltung und Abwicklung von Verträgen ist bis heute noch nicht vollständig digitalisiert. Deswegen müssen Verbraucher einen Großteil der finanziellen Last einer noch immer manuellen Abwicklung tragen“, erklärt Stefan Huch, Leiter von Payments & Blockchain bei Capgemini Consulting. Durch die moderne Technologie könnte sich das in Zukunft ändern. „Die Risiken werden geringer, die Kosten sinken und die Effizienz wird steigen. Davon profitiert nicht nur die Industrie, sondern insbesondere Verbraucher sparen Zeit und Geld durch kostengünstige und reibungslose Prozesse“, so Huch.
Allein in den USA und der EU könnten Banken mithilfe von Smart Contracts jährlich bis zu zehn Milliarden Euro einsparen, schätzen die Studienautoren. Diese Kosteneinsparung wiederum könnten die Geldhäuser auch an ihre Bankkunden weiterreichen. Am Beispiel eines US-Kunden etwa, der ein Hypothekendarlehen abschließt, würde dies laut Report eine Ersparnis zwischen 480 und 620 US-Dollar bedeuten.
Derartige Zahlen lassen sich zwar nicht ohne Weiteres auf den deutschen Markt übertragen. Wie das Consultingunternehmen aber auf Rückfrage von CHECK24 erklärt, ist durchaus davon auszugehen, dass auch deutsche Geldhäuser, die durch Smart Contracts Kosten einsparen, auch ihre Gebühren nach unten schrauben könnten – etwa um Kunden zu binden.
Ehe sich die revolutionären Verträge durchsetzen, wird dem Report zufolge noch einige Zeit vergehen. Konkret sollen die virtuellen Verträge laut Capgemini ab Ende 2017 verfügbar sein – zur gängigen Praxis werden sie jedoch wohl erst ab 2020. Bis dahin müssen nach Einschätzung der Studienautoren zunächst die noch offenen Fragen zum Datenschutz geklärt und regulatorische Rahmenbedingungen erfüllt werden.
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