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Während sich Bankkunden über steigende Gebühren und immer öfter sogar über Minuszinsen auf dem Konto ärgern, erwirtschaften die hiesigen Genossenschaftsbanken Gewinne in Milliardenhöhe. Für Sparer, die Negativzinsen fürchten, gab es anlässlich der Jahresbilanz zumindest ein wenig Entwarnung.
Trotz Niedrigzins-Politik der EZB erzielen die Genossenschaftsbanken einen Gewinn in Milliardenhöhe.
Strafzinsen spielen für die Bilanz der Genossenschaftsbanken praktisch keine Rolle: Es gebe keine Genossenschaftsbank, die durch Minuszinsen ihre Gewinn- und Verlustrechnungen entlasten wolle, wird Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) anlässlich der Jahresbilanz von Handelsblatt zitiert. Um Strafzinsen einzuführen, sei es an den Genossenschaftsbanken, dies zunächst mit den betroffenen Kunden selbst zu vereinbarten, so BVR-Vorstand Gerhard Hofmann gegenüber der Zeitung. Erst mit Zustimmung des Kunden bestehe dann die Möglichkeit, den Minus-Zins etwa über einen Preisaushang beziehungsweise die Allgemeinen Geschäftsbedingungen einzuführen. Auch sollen Zinsen unter null Prozent im Privatkundengeschäft der Genossenschaftsbanken weiter die Ausnahme bleiben, dazu sei der Wettbewerb zu intensiv, sagt Fröhlich.
Diese Aussage ist vor dem Hintergrund des aktuellen Falles der Volksbank Reutlingen zu verstehen. Sie hatte kürzlich Negativ-Zinsen auf Girokonten sowie Tages- und Festgeld in ihrem Preisaushang bekannt gegeben, laut eigener Aussage aber nicht eingeführt. Mittlerweile sind die entsprechenden Zinssätze wieder aus dem Aushang gestrichen worden. Trotzdem könnte sich an diesem Fall bald vor Gericht entscheiden, inwieweit Sparzinsen auf Sparkonten überhaupt zulässig sind. Um diese Frage zu klären, hatten Verbraucherschützer vergangene Woche Klage gegen die Volksbank Reutlingen eingereicht.
Seit Jahren erhöhen die Banken hierzulande Gebühren oder führen neue ein. Darüber hinaus haben verschiedene Geldhäuser die Zinssätze auf Sparkonten in den negativen Bereich abgesenkt, in der Regel ausschließlich für wohlhabende Kunden. Als Begründung dienen mitunter die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Herausforderungen der Digitalisierung oder die Umsetzung neuer EU-Richtlinien. Die aktuelle Bilanz vom BVR scheint da so gar nicht ins Bild zu passen.
Trotz Niedrigzinsen sprudeln die Gewinne
Zusammengerechnet haben die 972 deutschen Genossenschaftsbanken mit der DZ Bank und den weiteren zum Verbund gehörigen Unternehmen wie etwa der Bausparkasse Schwäbisch Hall oder der R+V Versicherung im vergangenen Jahr einen Gewinn vor Steuern von 8,3 Milliarden Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr ist der Gewinn damit zwar um 1,5 Milliarden zurückgegangen, doch damit sei die Bankengruppe immer noch eine der ertragsstärksten in Europa, wie es in der offiziellen Mitteilung des BVR heißt.
Zugelegt hat laut BVR im vergangenen Jahr vor allem das Geschäft mit Krediten. Unter anderem schlossen viele Kunden Baufinanzierungen mit langen Zinsbindungen ab. Aber auch die Einlagen sind im vergangenen Jahr gewachsen. Sowohl die Summe der ausstehenden Kredite als auch die Kundeneinlagen sind 2016 um rund fünf Prozent gewachsen. Auch der Niedrigzins der EZB scheint für die Genossenschaftsbanken keine schwerwiegende Bedrohung darzustellen. Der BVR „weist eine starke bilanzielle Kapitalausstattung auf und kann die Risiken aus der Niedrigzinspolitik aus eigener Kraft auch längerfristig tragen“, kommentiert Fröhlich die aktuellen Zahlen.