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Obwohl die Europäische Zentralbank alles für steigende Preise tut, sinkt die Teuerungsrate im Euroraum. Im April lag sie deutlich tiefer als vor einem Jahr. Ob die EZB ihr Anleihekaufprogramm wie geplant Ende September auslaufen lässt, erscheint anhand der jüngsten Zahlen fraglich.
Nach den Hoch im Vorjahresmonat nähert sich die Inflation im Euroraum immer mehr der Ein-Prozent-Marke an.
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum ist im April auf 1,2 Prozent gesunken, wie Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, heute bekannt gab. Demnach ist die Teuerungsrate in der Währungsunion gegenüber dem Vormonat etwas gesunken. Im März lag sie bei 1,3 Prozent. Im April letzten Jahres betrug der Preisanstieg noch 1,9 Prozent. Die Kerninflation, also die Inflationsrate ohne die Einbeziehung der Energie- und Nahrungsmittelpreise, weist ebenfalls keine nachhaltige Entwicklung auf. Innerhalb der Eurozone lag diese zuletzt bei 1,1 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau vom Vormonat. Und auch in der Europäischen Union ist die Inflationsrate leicht rückläufig. Im April lag sie bei 1,4 Prozent, im März bei 1,5 Prozent.
EZB-Geldpolitik zeigt nicht die gewünschte Wirkung
Mit 1,3 Prozent bleibt die Teuerungsrate im Euro-Währungsraum deutlich hinter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent zurück. Und das trotz der massiven geldpolitischen Unterstützung durch die obersten Euro-Währungshüter.
Um die Inflation im Euroraum anzukurbeln hält die EZB den Leitzins bei 0,0 Prozent. Zusätzlich schießt sie jeden Monat durch den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen 30 Milliarden Euro in dem Markt. Ob das Anleihekaufprogramm der EZB bei einer sinkenden Inflation auch wie geplant Ende September auslaufen kann, bleibt abzuwarten.
Energiepreise ziehen an, Lebensmittel werden teurer
Besonders inflationstreibend wirkte sich der Anstieg der Energiepreise mit 2,6 Prozent gegenüber April letzten Jahres aus, welche in den letzten Monaten langsamer stiegen, im April aber wieder an Fahrt gewannen. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher in der Eurozone 2,4 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Die Preise für Dienstleistungen stiegen dagegen binnen Jahresfrist nur um 1,0 Prozent, Industriegüter verteuerten sich im gleichen Zeitraum nur um 0,3 Prozent.
Deflationstendenzen in Zypern, deutliche Inflation in Slowakei
Zwischen den einzelnen Staaten der Eurozone entwickeln sich die Inflationsraten höchst unterschiedlich. Während Zypern schon seit Monaten eine negative Teuerungsrate aufweist, im April lag diese bei -0,3 Prozent, liegt die Inflation in der Slowakei mit 3,0 Prozent ebenso wie die in Estland (2,9 Prozent) schon deutlich über dem anvisierten Ziel der EZB. Diese gravierenden Unterschiede zeigen, wie schwierig es für die EZB ist, die Inflation im Euroraum zu beeinflussen. Für Deutschland ermittelte Eurostat für den April gegenüber dem Vorjahr einen Preisanstieg von 1,4 Prozent. Das Statistische Bundesamt, was für die Berechnung der Inflation in Deutschland einen leicht abgeänderten Warenkorb benutzt, gibt für Deutschland im April eine Inflation von 1,6 Prozent an.