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Trotz Niedrigzinsen lassen sich die Bundesbürger nicht vom Sparen abhalten. Auf die Motive, wofür sie das Geld zurücklegen, wirkt sich das Zinstief allerdings schon aus.
Am meisten sparen die Deutschen für den privaten Konsum. Altersvorsorge folgt erst an zweiter Stelle.
Ein neues Auto, ein ausgedehnter Urlaub oder der Flachbildfernseher – die Deutschen sparen ihr Geld am liebsten für den eigenen Konsum. Zu diesem Ergebnis kommt die Frühjahrsumfrage 2017 des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Im Auftrag des Verbandes befragte das Marktforschungsinstitut Kantar TNS über 2.000 Bürger im Alter ab 14 Jahren zu ihren Sparmotiven. Der wichtigste Grund, Geld zurückzulegen, ist für 61 Prozent der Befragten der Konsum. Das sind vier Prozentpunkte mehr als noch in der Herbstumfrage vom letzten Jahr. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zeigt offenbar Wirkung. Ein Ziel der niedrigen Zinsen ist es, Sparen unattraktiv zu machen und so den Konsum anzukurbeln, damit ein Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent erreicht wird. „Wer Geld übrig hat, der gibt es lieber aus.“ sagt dazu Andreas J. Zehnder, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen.
Fürs Alter wird gespart, für die Ausbildung der Kinder nicht
Rang zwei belegt die Altersvorsorge. 58 Prozent der Befragten gaben an, dass sie vor allem Geld sparen, um für das Rentenalter vorzusorgen. In der Herbstumfrage waren es noch 54 Prozent. Vor dem Hintergrund einer Geldentwertung durch niedrige Zinsen und steigenden Inflation, wirkt das eher überraschend.
Auf Platz drei der beliebtesten Sparmotive liegt das Wohneigentum. Laut der Studie sparen 42 Prozent der Deutschen, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Gegenüber der Herbstumfrage aus dem letzten Jahr stieg der Wert um drei Prozentpunkte, was wohl vor allem auf steigende Immobilienpreise zurückzuführen ist.
Das Zinstief sorgt auch dafür, dass sich immer mehr Menschen nach eher risikoreichen Geldanlagen umsehen, mit denen sie eine vergleichsweise hohe Rendite erzielen können. 29 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Geld sparen, um es in Kapitalanlagen wie Aktien oder Investmentfonds zu investieren. Andere Sparmotive wie die Ausbildung der Kinder oder der Notgroschen für finanzielle Engpässe erreichten dagegen nur drei Prozent.
Geldpolitik der EZB zeigt Wirkung
Nach Angaben der Bundesbank lassen sich die Deutschen nicht aus der Kombination von niedrigen Zinsen und steigender Inflation vom Sparen abbringen. Das Geldvermögen der privaten Haushalte war im vierten Quartal 2016 mit 5.585,5 Milliarden Euro rund 240 Milliarden Euro höher als im Vorjahresquartal. Daran haben die Ersparnisse von geringverzinsten Geldanalgen wie Bargeld und Einlagen mit 2.200,8 Milliarden Euro den größten Anteil. Klassische Geldanlagen bilden also nach wie vor die beliebteste Anlageform der Bundesbürger. Demnach bremst die Niedrigzinspolitik der EZB nicht das Sparverhalten der Deutschen, sie verändert allenfalls die Sparmotive.