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Niedrige Zinsen, steigende Inflation, weniger Rendite: Das führt zu Unzufriedenheit bei den Deutschen. Wird sich die Lage nächstes Jahr bessern? Vor allem eine Altersgruppe glaubt nicht daran.
Viele Deutsche verzichteten in diesem Jahr darauf, ihr Sparschwein zu füllen.
Hohe Zinsen auf sichere Geldanlagen – das wäre der Traum der meisten deutschen Sparer. 2016 ist er nicht wahr geworden. Die Stimmung der Deutschen ist daher kurz vor dem Jahreswechsel eher bescheiden: Weder sind sie zufrieden mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlagen in diesem Jahr, noch schätzen sie ihre finanzielle Situation im nächsten Jahr positiv ein.
Die Umfrage „Geldanlage 2016/2017“ des Bankenverbands belegt, dass 2016 etwas weniger als die Hälfte der deutschen Sparer und Anleger (47 Prozent) erfreut darüber war, wie sich ihre Geldanlage in den vergangen zwölf Monaten entwickelte. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren immerhin noch 53 Prozent der Bundesbürger damit zufrieden. Das hatte Auswirkungen auf das Sparbuch: Es ist nicht mehr die beliebteste Anlageform der Deutschen. Stattdessen teilt es sich Platz eins jetzt mit dem Tagesgeldkonto, das für 22 Prozent der Befragten ihr bevorzugtes Anlageprodukt darstellt. Doch was machen die Deutschen nun, wo sie dem Sparbuch den Rücken zugekehrt haben, mit ihrem Geld?
Wer glaubt, dass Minizinsen oder gar Negativzinsen auf Spareinlagen die Bundesbürger zu mehr Risiko bei der Geldanlage bewegen könnten, der irrt. Neun von zehn Befragten verzichten für mehr Sicherheit auf höhere Renditechancen, die zum Beispiel Aktien bieten. Fondsanteile (20 Prozent), Immobilien (17 Prozent), Aktien (16 Prozent) und Gold (sechs Prozent) sind hierzulande weiterhin gern genutzte Anlageformen. Doch obwohl diese Produkte in der Niedrigzinsphase höhere Renditechancen bieten können als klassische Sparprodukte, verbuchte keines einen deutlichen Popularitätszuwachs für sich. Erklären lässt sich das so: Statt zu sparen, geben die Deutschen ihr Geld nun aus. Weniger Geld zur Seite gelegt haben den Studienautoren zufolge in diesem Jahr insbesondere 18- bis 29-Jährige und Senioren ab 60 Jahren.
Gerade bei jungen Leuten sinkt der Optimismus
Auffällig ist jedoch nicht nur die gesunkene Sparbereitschaft der jungen Generation, sondern auch ihre besonders negative Bewertung ihrer künftigen finanziellen Situation. Im Auftrag der Postbank haben die Meinungsforscher von TNS Emnid die Erwartungen untersucht, die Deutsche im nächsten Jahr an ihr Einkommen sowie ihre Ersparnisse, Geldanlage und Ausgaben haben. Das Ergebnis bei den 16- bis 29-Jährigen zeigt, dass nur 54 Prozent aller Befragten ihre Finanzen im kommenden Jahr als positiv bewerten – 2015 waren es noch 79 Prozent.
Diesen Trend stellten die Studienautoren in schwächerer Ausprägung auch für die Gesamtbevölkerung fest. Nur etwas mehr als die Hälfte der Bundesbürger (52 Prozent) denkt optimistisch an ihre Finanzsituation im nächsten Jahr. Im Vorjahr taten das noch knapp 60 Prozent. Der Unterschied entsteht, weil die fehlenden acht Prozent ihre Situation bei der diesjährigen Befragung weder positiv noch negativ einschätzten.
Zur schlechteren Stimmung tragen die Unsicherheit und insbesondere die Angst vor terroristischen Anschlägen bei. Letztere würden jeden sechsten Deutschen (16 Prozent) in seinen Finanzentscheidungen beeinflussen, so die Studie. Knapp 13 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, sie würden deswegen mehr sparen oder sichere Anlageformen wie Tagegeld bevorzugen.