Fremdkapital
Als Fremdkapital bezeichnet man aus betriebswirtschaftlicher Sicht sämtliche Gelder, die nicht vom Verbraucher oder Unternehmen selbst in eine Finanzierung eingebracht werden. Fremdkapital wird üblicherweise dazu aufgenommen, um die Differenz zwischen der Finanzierungssumme und dem bestehenden Eigenkapital auszugleichen. Fremdkapital ist demnach das Gegenteil von Eigenkapital und wird von einer „fremden“ Partei in die Finanzierung eingebracht.
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Bei Privatpersonen bezeichnet man Sparguthaben, Bareinlagen, Aktien oder Wertgegenstände üblicherweise als Eigenkapital. Fremdkapital erhalten Verbrauchern in der Regel in Form von Bankkrediten, Bauspardarlehen oder Privatdarlehen. Dementgegen können Unternehmen auch von anderen Unternehmen Fremdkapital in Form von Warenkrediten – also bisher nicht bezahlten Lieferungen – erhalten.
Die Höhe des benötigten Fremdkapitals spielt insbesondere bei Baufinanzierungen eine entscheidende Rolle: Je höher der Anteil an Fremdkapital bei einer Immobilienfinanzierung ist, desto schlechter werden in der Regel die Konditionen, zu denen ein Institut die benötigten Geldmittel ausgibt. Obwohl Verbraucher den Kauf oder Bau einer Immobilie auch mit mehr als 100 Prozent Fremdkapital finanzieren können, geben Banken Darlehen bei einer Fremdkapitalquote von rund fünfzig Prozent des gesamten Finanzierungsbedarfes üblicherweise die günstigsten Konditionen. Leiht sich ein Verbraucher mehr als den gesamten Kauf- oder Baupreis einer Immobilie als Fremdkapital spricht man von einer Vollfinanzierung. Grundsätzlich ist es jedoch nicht ratsam, eine Immobilienfinanzierung gänzlich ohne Fremdkapital zu bestreiten. Bei einer Zwangsversteigerung des Objektes liegt der Verkaufspreis der Immobilie in der Regel unter dem Kaufpreis und damit auch unter dem aufgenommenen Kreditbetrag. Wird ein vollfinanziertes Objekt demnach verkauft, müsste der Darlehensnehmer die Differenz zwischen Verkaufserlös und aufgenommenem Kreditbetrag aus anderen Mitteln an die Bank zurückzahlen. Übrigens: Wer keine Vollfinanzierung in Anspruch nimmt, kann anfallende Kauf- und Baunebenkosten meist auch nicht über das geliehene Fremdkapital bezahlen. Daher sollten diese Kostenfaktoren bereits bei der Kalkulation der Baufinanzierung vom verfügbaren Eigenkapital abgezogen werden.
Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.