Variabler Zins
Ein variabler Zins, auch veränderlicher Sollzins genannt, ist eine spezielle Zinsart, die unter anderem bei der Vergabe von Baufinanzierungen Anwendung findet. Bei einem Darlehen mit variablem Zins passt die Bank die Höhe der fälligen Kreditzinsen in regelmäßigen Abständen an das dann geltende Niveau eines Referenzzinssatzes an. Der sogenannte Bezugswert, den deutsche Banken bei Baufinanzierungen mit variablem Zins nutzen, ist bei Baufinanzierungen in Deutschland in der Regel der Euribor (Euro Interbank Offered Rate).
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Dieser Zinssatz wird von europäischen Großbanken, darunter auch einigen deutschen Geldhäusern, festgelegt und entspricht demjenigen Zinssatz, zu dem Euro-Banken sich untereinander Kapital zur Verfügung stellen. Zur Ermittlung des Euribor melden die jeweiligen Banken täglich den Zinssatz, der bei Interbankenkrediten mit verschiedenen Laufzeiten von einer Woche bis zu einem Jahr fällig werden. Die Entwicklung des Euribor entspricht üblicherweise der Veränderung des Leitzinses in der Euro-Zone.
Je nachdem, ob der Euribor oder ein anderer geltender Referenzzinssatz in der vereinbarten Darlehenslaufzeit steigt oder fällt, kann ein Kredit mit variabler Verzinsung für den Kreditnehmer günstiger oder teurer als ein Darlehen mit gebundenem Sollzins Zinssatz sein. Fällt das Zinsniveau nach der Darlehensaufnahme merklich, zahlt ein Verbraucher bei variablen Kreditzinsen deutlich niedrigere Darlehenskosten als ein Verbraucher, der sich zuvor für eine Sollzinsbindung entschieden hat. Im Falle eines steigenden Referenzzinses würde der Kredit mit variablem Zins indes deutlich teurer werden, als ein eventuell vorab vereinbarter Festzins.
Durch die Veränderung des Zinssatzes ändern sich bei diesen Darlehen jedoch nicht nur die gesamten Kreditkosten, sondern auch die monatlich Rate: Je höher der regelmäßig angepasste Darlehenszins ist, desto höher wird auch die regelmäßige Belastung, da der vereinbarte Tilgungssatz gleich bleibt – analog würde die Monatsrate bei fallenden Referenzzinsen zurückgehen. Eine Möglichkeit, die maximale Höhe der Rückzahlungsrate auch bei einem Kredit mit variabler Verzinsung zu beeinflussen, gibt es nur bei sogenannten Cap-Darlehen. Bei dieser speziellen Kreditart bestimmt der Verbraucher bereits bei Aufnahme der Finanzierung einen maximalen Wert, den der stetig angepasste Zinssatz niemals überschreiten darf. Die Sicherheit, die Verbraucher durch die Obergrenze bei Cap-Darlehen erhalten, muss der Bank jedoch üblicherweise bezahlt werden. Banken verlangen hierfür meist eine sogenannte Cap-Prämie.
Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.