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Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 16.01.2024
In Sachen Karies ist Deutschland auf einem guten Weg. Innerhalb der vergangenen Jahre ist Karies in seiner Häufigkeit zurückgegangen. Das belegt die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie, erstellt von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV). Vor allem die verbesserte Kariesprophylaxe bei Kindern zeigt positive Effekte: Über 81 Prozent der Zwölfjährigen ist frei von Karies, lediglich ein Fünftel der Altersgruppe weist eine Karies an mindestens einem Zahn auf.
Mit zunehmendem Alter wächst jedoch der Anteil an Karies-Patienten. Nur 2,5 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 35 und 44 hatten, laut Studie, ein kariesfreies Gebiss. In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen lag der Anteil derjenigen ohne Karies bei lediglich 0,1 Prozent. Verschieden ist in allen Altersgruppen die Zahl der ursprünglich von Karies betroffenen und anschließend mit Füllung, Krone oder anderem Zahnersatz versorgten Zähne.
Zähne sind echte „Verschleißteile” des Körpers. Das mag verwundern, denn gefühlt wirken Zähne überaus fest und stabil. Doch der Schein trügt: Ohne richtige und regelmäßige Pflege nehmen sie schon bald Schaden. Sie können an Stabilität verlieren, ihre Oberfläche wird sprichwörtlich angekratzt, und sie erkranken. Karies ist eine solche Zahnerkrankung.
Hauptauslöser für Karies ist Zucker. Doch nicht der Zucker selbst ist gefährlich. Vielmehr führen chemische Prozesse in Kombination mit mangelnder Mundhygiene zur Entwicklung von Karies. Eine wichtige Rolle spielen dabei Bakterien.
Sie sind im Zahnbelag (Plaque) enthalten und verwandeln Zucker aus der Nahrung in Säure. Die Säure greift den Zahnschmelz an und löst Mineralien heraus. Bei der Demineralisierung des Zahns handelt es sich um einen physiologischen Prozess, der in der Regel keinen nachhaltigen Schaden anrichtet.
Speichel hilft dabei, entsprechende Mineralien wieder in den Zahnschmelz einzubauen. Speichel enthält Calcium und Fluorid. Beide Mineralstoffe remineralisieren den Zahnschmelz. Speichel kann zudem die schädlichen Säuren neutralisieren und sie damit weniger aggressiv machen.
Enthält die Nahrung zu viel Zucker, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen dem Abbau und dem Einbau von Mineralien. Dann kann Säure in tiefere Schichten vordringen. Eine Karies entsteht.
Dabei kommt es zunächst zu feinen Rissen. Bei einer frühen Karies tritt kein typisches „Loch im Zahn“ auf. Erst, wenn Karies nicht behandelt wird, entwickelt sie Löcher und dringt bis ins Zahnbein vor. In diesem Stadium werden Zähne besonders empfindlich für Kälte und Hitze. Auch wiederkehrende und dauerhafte Zahnschmerzen sind bei einer fortgeschrittenen Karies keine Seltenheit.
Auslöser von Karies
Bei den letzten vier Punkten handelt es sich um Faktoren, die dringend einer ärztlichen Abklärung und Behandlung bedürfen. Sie können Anzeichen einer anderen, tieferliegenden Erkrankung – auch abseits der Zähne – sein.
Von Karies betroffen sind fast immer Bereiche, die beim Zähneputzen nur schwer oder gar nicht erreichbar sind. Dazu gehören die Zahnzwischenräume, aber auch Fissuren. Das sind kleine Einkerbungen auf dem Zahn. Seltener tritt Karies an den glatten und vergleichsweise breiten Front- oder Rückseiten eines Zahns auf.
Neben einer Karies an der Zahnkrone, also dem sichtbaren Teil eines Zahns, kann die Erkrankung auch an der Zahnwurzel auftreten. Betroffen von einer Wurzelkaries sind Patienten mit freiliegenden Zahnwurzeln. Diese entstehen, wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet.
Weitere Risikofaktoren für Karies sind ältere Füllungen und die Ränder von Zahnkronen. Unter diesen kann sich eine Karies ausbilden, die aber lange Zeit unentdeckt bleibt.
Zahnschmelz besitzt keine Nerven. Daher können auch keine Schmerzreize entstehen. Die Demineralisierung des Zahns und damit eine Karies erfolgen auf den ersten Blick völlig unauffällig.
Der zweite Blick offenbart allerdings die drohende Gefahr. Auf der Zahnoberfläche führt die einsetzende Entkalkung des Zahnschmelzes zu kleinen, hellen Flecken. Diese „white spots“ verändern bei länger bestehender Karies ihre Farbe und werden gelb-bräunlich.
Erst bei fortschreitender Karies kommt es zu Schmerzen. Das ist der Fall, wenn die Karies das Zahnbein (Dentin) erreicht hat. Es liegt unterhalb des Zahnschmelzes und enthält Nervenenden. Von hier aus kann sich eine Karies weiter entwickeln, bis sie am Ende die Zahnhöhle und mit ihr den eigentlichen Zahnnerv erreicht. Neben einer Entzündung leiden Betroffene unter starken Schmerzen. Der Zahnarzt spricht in diesem Fall von einer „tiefen Zahnkaries“.
Bei regelmäßigen Kontrollbesuchen überprüft der Zahnarzt mittels Spiegel, Sonde und Licht die Zahnoberfläche. Dabei kontrolliert er auch die schwer zugänglichen Bereiche. Im Zweifel entscheidet sich der Zahnarzt für eine Röntgenaufnahme, welche mögliche kariöse Stellen oder Veränderungen am Zahn durch ein bildgebendes Verfahren sichtbar macht. Das Röntgenbild hat bei fortschreitender Karies den Vorteil, dass der Arzt erkennen kann, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
Die Karies-Behandlung richtet sich nach der Ausprägung.
1. Beginnende Karies
In diesem Fall wird zunächst der Zahnbelag gründlich entfernt. Anschließend kann sich der Zahnschmelz durch ein Mehr an Fluorid wieder erholen. Entsprechende medizinische Zahnpasten leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.
Forschung zu künstlichem Zahnschmelz
Im Herbst 2019 wurde bekannt, dass chinesische Forscher ein Gel entwickelt haben wollen, das die Bildung von Zahnschmelz möglich machen soll. Darüber berichtete das Ärzteblatt. Das Gel, das von einem Forscherteam der Universität Zhejiang stammt, soll härter als bislang bekannte Materialien sein und einen problemlosen Kontakt zum bestehenden, natürlichen Zahnschmelz bilden. Probleme bereiten derzeit jedoch noch die geringe Schichtdicke sowie die chemische Zusammensetzung. Sobald diese Schwierigkeiten gelöst sind, könnten klinische Studien beginnen.
2. Fortschreitende Karies
Hat die Karies bereits das Zahnbein erreicht, wird der entstandene Kanal zunächst gereinigt. Anschließend verschließt der Zahnarzt das Loch mit einer Füllung aus Kunststoff, Keramik oder einer Metalllegierung. Welches Material zum Einsatz kommt, ist eine Frage von Aussehen, medizinischen Voraussetzungen und den Kosten. Auch die Haltbarkeit ist unterschiedlich. Eine gute Übersicht über Füllungsmaterialien und die jeweilige Haltbarkeit bietet die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) auf ihrer Homepage.
Amalgam
Amalgam-Füllungen sind in Deutschland weit verbreitet. Grund ist die Haltbarkeit des Materials sowie die volle Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Amalgam enthält allerdings Quecksilber. Die EU hat den Einsatz von Amalgam geregelt: Schwangere und Kinder unter 15 Jahren sollten keine Amalgam-Füllungen erhalten.
Bei der Entfernung alter Amalgam-Füllungen müssen Zahnärzte besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Patienten berücksichtigen. Es können Quecksilberdämpfe entstehen, die nicht eingeatmet werden sollten. Ohne Grund sollten Amalgam-Füllungen daher nicht entfernt werden. Das Robert-Koch-Institut sieht trotz allem kein Risiko für Patienten. Die freigesetzten Mengen seien zu gering. Allerdings bleibe ein Restrisiko, dass die entsprechenden Behandlungsempfehlungen für Zahnärzte bedingt.
Relativ neu ist das Verfahren der Infiltration. Dieses kann bei einer nicht allzu weit fortgeschrittenen Karies und einer intakten Zahnstruktur zum Einsatz kommen. Als Material verwendet wird Kunststoff. Die Infiltration ist ein sogenanntes mikroinvasives Verfahren der Kariesbehandlung ohne Bohren. Patienten sollten bei ihrer Krankenkasse nach der Kostenübernahme für dieses Verfahren fragen.
3. Tiefe Karies
Hat die Karies bereits die Wurzelhöhle des Zahns erreicht, entfernt der Zahnarzt das bakteriell entzündete Gewebe, desinfiziert den entstandenen Hohlraum und macht eine Wurzelfüllung. Durch diese wird der Raum versiegelt.
Mit diesen Maßnahmen können Sie Karies vorbeugen:
1. Regelmäßiges Zähneputzen
Regelmäßiges Zähneputzen schützt vor Karies. Zudem stärken die Inhaltsstoffe einer Zahnpasta den Zahnschmelz – beispielsweise mit Fluorid, Calcium oder Phosphat. Zähneputzen sollten Sie mindestens morgens und abends. Wenn Sie die Zähne nach den Mahlzeiten putzen, warten Sie damit etwa eine halbe Stunde. Auf diese Weise nehmen Sie keinen Einfluss auf die physiologischen Prozesse im Mund und am Zahn.
2. Zahnzwischenräume reinigen
Für die wirkungsvolle Reinigung der Zahnzwischenräume und Zahnfleischränder empfehlen sich Zahnseide und eine Interdentalbürste zur Kariesvorbeugung.
3. Ausreichend trinken
Wer viel trinkt, kann mehr Speichel bilden. Bei Menge und Häufigkeit sollten Sie jedoch nicht übertreiben, ansonsten wird der Speichel zu dünn und verliert seine eigentliche Schutzfunktion. Zahnpflege-Kaugummis regen alternativ ebenfalls den Speichelfluss an und beseitigen Karies-Bakterien. Menschen, die an Zähneknirschen leiden, sollten auf Kaugummis jedoch möglichst verzichten. Das Kauen könnte die Funktionsstörung noch verstärken.
Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke wie Limo, gesüßten Eistee oder Energy-Drinks. Besser sind Mineralwasser oder ungesüßte Tees. Wenn Sie doch mal Lust auf ihr zuckerhaltiges Lieblingsgetränk haben: Genießen Sie, ohne die Flüssigkeit allzu lange im Mund zu halten.
4. Zweimal im Jahr zum Zahnarzt
Je früher eine Karies festgestellt wird, desto besser und nachhaltiger lässt sie sich behandeln. Deshalb sollten Sie zweimal jährlich Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wahrnehmen. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko, an Karies zu erkranken, gibt es entsprechende Prophylaxe-Programme.