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Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatzversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 22.04.2025
Kreidezähne (medizinisch: „Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation") sind ein Zahnschmelzdefekt, welcher knapp jedes dritte zwölfjährige Kind betrifft. Die Krankheit macht sich durch gelbliche bis braune Flecken auf den Zähnen bemerkbar. Betroffene leiden unter erhöhter Schmerzempfindlichkeit beim Kauen und Zähneputzen sowie unter ausgeprägter Temperaturempfindlichkeit.
Bei Kreidezähnen handelt es sich um eine Hypermineralisation des Zahnschmelzes, wodurch betroffene Zähne porös werden. Ein gesunder Zahnschmelz besteht aus Fluor, Kalzium und Phosphat. Bei Kreidezähnen ist das Gleichgewicht zwischen den Mineralsalzen gestört, da zu viel Wasser und zu wenig Protein den Zahnschmelz verweichen. Zusätzlich fehlt das Mineral „Hydroxyapatit“, wodurch der Zahn brüchig und anfällig für Karies wird. Kreidezähne besitzen lediglich ein Zehntel der normalen Härte eines Zahnes.
Bisher gibt es kein Heilmittel gegen Kreidezähne, weshalb der Zahnschmelzdefekt ein Leben lang Probleme verursachen wird. Eine rechtzeitige Erkennung ist deshalb besonders wichtig, damit die Krankheit frühzeitig kontrolliert werden kann. Betroffen können sowohl die Milchzähne als auch bleibende Zähne sein.
Entwicklung im Kindesalter
Der Zahnschmelzdefekt entwickelt sich im Kindesalter. Wer als Erwachsener keine Kreidezähne hat, wird auch keine mehr bekommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde hat für die Diagnose 4 Stufen festgelegt, um den Schweregrad des Zahnschmelzdefektes zu erkennen:
Kreidezähne können sich je nach Stadium unterschiedlich bemerkbar machen.
Eltern sollten regelmäßig die Zähne ihrer Kinder kontrollieren und auf folgende Symptome achten:
Bei jedem Symptom sollten Eltern schnellstmöglich zum Zahnarzt, denn eine Früherkennung der Krankheit kann betroffene Kinder vor einer Verschlechterung schützen.
Grundsätzlich gilt bei Kreidezähnen
Je größer und dunkler die Flecken, desto ausgeprägter ist die Mineralisationsstörung.
Kreidezähne lassen sich bisher nicht heilen, deshalb zielt die Behandlung auf den Erhalt der Zahnsubstanz und die Minderung von Zahnschmerzen ab. Dabei versucht der Zahnarzt den Krankheitsprozess so früh wie möglich zu stoppen.
Zu der Behandlung gehören:
Die richtige Zahnpflege bei Kleinkindern erfordert viel Sorgfalt und Aufwand, jedoch ist dies unerlässlich, damit der Krankheitsprozess nicht weiter voranschreitet und die Zähne nicht gezogen werden müssen.
Resistenz gegenüber Betäubungsmitteln
Durch den Zahnschmelzdefekt haben Patienten eine erhöhte Anzahl an entzündungshemmenden Molekülen, weshalb übliche Betäubungsmittel unter Umständen gehemmt werden. In solchen Fällen können Schmerzmittel wie Paracetamol zusätzlich helfen.
Seit den 1980er Jahren suchen Forscher nach den genauen Ursachen für Kreidezähne. Bisher gibt es keine eindeutige Erklärung. Allerdings kennen wir mehrere Faktoren, die das Risiko für Kreidezähne erhöhen können:
Da Kinder in jungen Jahren noch nicht so gründlich an alle Stellen beim Zähneputzen herankommen, sollten Eltern bis zum zehnten Lebensjahr nochmal nachputzen, damit besonders die hinteren Backenzähne gründlich gereinigt werden.
Da es bisher kein Heilmittel gegen Kreidezähne gibt, sollten Eltern besonders auf die korrekte Zahnpflege ihres Kindes achten, um dem Defekt möglichst gut vorzubeugen.
Fluorid zum Schutz: Mit dem Durchbruch des ersten Zahns sollten Eltern mit einer täglichen Fluoridierung anfangen, denn dadurch werden die Zähne unempfindlicher und widerstandsfähiger gegen Karies.
Die empfohlene Menge sieht dabei wie folgt aus:
Alter / Zahnstatus | Fluoridkonzentration | Menge und Häufigkeit |
Durchbruch erster Zahn | 0,05 % / 500 ppm | 2 x täglich eine erbsengroße Menge |
2 bis 5 Jahre | 0,10 % / 1.000 ppm | 2 x täglich eine erbsengroße Menge |
Durchbruch bleibender Zähne | 0,15 % / 1.500 ppm | 2 x täglich eine erbsengroße Menge |
Wichtig: Die empfohlene Menge sollte nicht überschritten werden, denn zu viel Fluorid kann Übelkeit bis hin zu Erbrechen verursachen. Wenn Fluorid in Tablettenform gegeben wird, sollte daher Zahnpasta ohne Fluorid verwendet werden.
Vorsicht bei Kunststoffen: Der Weichmacher Bisphenol A in Kunststoff gilt als eine mögliche Ursache für Kreidezähne. Um dieser Gefahr vorzubeugen, sollten Kinder nur BPA-freies Spielzeug bekommen. Wenn möglich, sollte auch auf Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff so gut es geht verzichtet werden.
Regelmäßige Kontrolle: Bereits mit dem Durchbruch des ersten Zahnes sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden, um mögliche Komplikationen früh genug erkennen zu können. Es empfiehlt sich, etwa alle sechs Monate einen Kontrolltermin wahrzunehmen.
Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung unterstützt ebenfalls bei der Vorbeugung. Zucker sollte weitestgehend reduziert und nur in Maßen genossen werden. Danach sollte Wasser zur Verdünnung der Säure getrunken werden.
Bei Kreidezähnen sind am häufigsten die bleibenden Zähne betroffen, in den meisten Fällen sind es die vorderen Backenzähne oder Schneidezähne. Milchzähne sind seltener betroffen.
Kinder in Norddeutschland weniger betroffen
Eine Analyse der BARMER Krankenkasse hat ergeben, dass Kinder im Westen und Nordosten Deutschlands fast doppelt so häufig behandelt wurden wie im Norden.
Die Behandlungskosten hängen von der Therapie ab. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zahlt nur für Maßnahmen gegen Karies. Dazu zählen zum Beispiel die Fissurenversiegelung bei den zwei hintersten Backenzähnen oder die Regelversorgung für notwendigen Zahnersatz. Weitere Versiegelungen müssen in der Regel von den Eltern übernommen werden.
Falls Inlays oder Kronen notwendig werden, zahlt die GKV nur die Regelversorgung mit mindestens 60 Prozent. Der Eigenanteil ist ebenfalls von den Eltern zu zahlen. Auch hochwertige Materialien werden nicht von der GKV übernommen.
Gerade für Kinder, welche mit Kreidezähnen diagnostiziert wurden, ist die Versorgung unzureichend. Die grundlegenden Maßnahmen sind in erster Linie auf die Kariesprävention ausgerichtet. Häufig müssen jedoch noch weitere Zähne versiegelt werden und die Regelversorgung bei Zahnersatz ist ebenfalls mangelhaft. Moderne und schonende Materialien müssen selbst übernommen werden.
Eine Zahnzusatzversicherung empfiehlt sich besonders, um eine leistungsstarke Therapie zu ermöglichen und die beste Versorgung für betroffene Kinder ohne hohe Kosten zu gewährleisten.
Hochwertige Materialien, weitere Versiegelungen oder auch Zahnersatz werden je nach Tarif bis zu 100 Prozent übernommen.
Ein rechtzeitiger Abschluss ist ratsam, denn sobald Kreidezähne diagnostiziert wurden, besteht das Risiko einer Ablehnung bei bestimmten Versicherungen. Viele Versicherungen versichern auch diagnostizierte Kreidezähne, sofern keine unmittelbare Behandlungsbedürftigkeit gegeben ist. Welche Tarife sich für diagnostizierte Kreidezähne anbieten, sollte aber im Einzelfall geprüft werden.
Eine Zahnzusatzversicherung sollte bestenfalls mit dem Durchbruch aller Milchzähne abgeschlossen werden. Dies passiert etwa zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr. Mit einem Alter von 2 Jahren ist eine Zahnzusatzversicherung bereits ab einem monatlichen Beitrag von 1,50 Euro verfügbar.
Im Vergleich: Die Kosten für Versiegelungen können je nach Material zwischen 15 und 50 Euro pro Zahn betragen. Inlays können wiederum bis zu 700 Euro kosten.
Ein frühzeitiger Abschluss lohnt sich, denn mit der richtigen Vorsorge können hohe Kosten gespart werden.
Kreidezähne sind besonders anfällig für Zahnkrankheiten wie Karies oder andere Entzündungen. Um solche Komplikationen zu verhindern oder früh zu erkennen, sollte alle 3 Monate ein Kontrolltermin wahrgenommen werden.
Kreidezähne können sehr empfindlich gegenüber Kälte und Hitze sein. Besondere Zahnpasten und Fluoride können hier Abhilfe schaffen. Sollte dies jedoch keine Verbesserung auslösen, kann bei intakter Kaufläche der Zahn mit einer speziellen Kunststoffschicht abgedeckt werden. Durch die Porosität können jedoch sehr schnell kleine Stücke durch den bloßen Kaudruck abbrechen. Diese müssen dann gefüllt oder verkront werden. Die beste Behandlung wird der Zahnarzt bestimmen.
Ohne weitere Behandlungsmaßnahmen nutzen die Kreidezähne immer weiter ab, wodurch sie leichter von Karies befallen werden und schneller abbrechen. Dies kann langfristig zu Zahnverlust führen und das Kauen sowie Sprechen erheblich beeinträchtigen. Die Zähne werden lebenslang empfindlich sein, allerdings kann ein weiterer Verfall der Zähne bei einer frühzeitigen Therapie verhindert werden.
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