Herz-Lungen-Wiederbelebung
Atmet der Bewusstlose nicht, müssen sofort eine Herzdruckmassage sowie Beatmung erfolgen. Wiederholen Sie die beiden Maßnahmen bei Bedarf so lange im Wechsel, bis der Notarzt eintrifft.
Herzdruckmassage
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Knien Sie neben dem Betroffenen in Höhe seines Brustkorbs.
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Platzieren Sie einen Ihrer Handballen in der Mitte des Brustkorbs und setzen Sie den anderen Handballen darauf.
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Drücken Sie den Brustkorb mit gestreckten Armen durch Gewichtsverlagerung 30 Mal mindestens fünf Zentimeter tief ein – mit einer Frequenz von 100 bis 120 pro Minute. Die Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich lang sein.
Fotos: Sebastian Schleicher/DRK
Atemspende
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Foto: Sebastian Schleicher/DRK
Neigen Sie den Kopf des Betroffenen nach hinten und heben Sie gleichzeitig das Kinn an, um die Atemwege freizumachen.
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Verschließen Sie den weichen Teil der Nase mit Daumen und Zeigefinger und öffnen Sie den Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem Kinn.
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Atmen Sie normal ein und legen Sie Ihre Lippen dicht um den Mund des Betroffenen.
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Blasen Sie für eine Sekunde Luft in seinen Mund, sodass sich der Brustkorb sichtbar hebt.
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Drehen Sie Ihren Kopf zur Seite, atmen Sie erneut ein und beobachten Sie, ob sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt.
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Wiederholen Sie den Vorgang.
Wunden verbinden
Wunden bergen drei Gefahren: Schmerzen, Blutverlust und Infektionen. Sie sollten daher umgehend verbunden werden.
Ziehen Sie dabei nach Möglichkeit Handschuhe an, um sich selbst zu schützen. Legen Sie danach erst einen keimfreien Druckverband an.
Bei stark blutenden Wunden halten Sie vor dem Verbinden den verletzten Arm oder das verletzte Bein hoch und drücken Sie die zuführende Arterie nach Möglichkeit ab.
Fremdköper in Wunden sollten nach Möglichkeit vorsichtig mit einer Pinzette entfernt werden. Bei festsitzenden und größeren Fremdkörpern können Sie den Verband mit einer Polsterung darüber anlegen, die den Druck vermindert.
Seelische Betreuung
Ist der Betroffene bei Bewusstsein, ist auch die seelische Betreuung ein wichtiger Bestandteil der Ersten Hilfe:
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Sagen Sie ihm, dass Sie da sind, er nicht allein ist und dass der Krankenwagen auf dem Weg ist.
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Schirmen Sie ihn vor neugierigen Blicken von Zuschauern ab.
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Suchen Sie vorsichtig Körperkontakt, indem Sie sich auf dieselbe Höhe begeben und seine Hand oder Schulter berühren.
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Sprechen Sie mit ihm und hören Sie ihm zu. Wichtig ist dabei, dass Sie ruhig auftreten.
Im Folgenden erhalten Sie zusätzliche situationsbedingte Erste-Hilfe-Tipps für verschiedene Notfälle.
Erste Hilfe bei Insektenstichen
Insektenstiche können lebensbedrohlich sein, wenn sie – etwa beim versehentlichen Verschlucken einer Biene oder Wespe – im Mund-Rachen-Raum auftreten. Denn durch das Anschwellen der Zunge oder Schleimhäute in diesem Bereich kann es zu einer Behinderung der Atmung kommen.
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Sofern der Betroffene noch schlucken kann, lassen Sie ihn Eiswürfel oder Speiseeis lutschen.
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Kühlen Sie den Hals bis zum Eintreffen des Notarztes mit kalten Umschlägen, Kühlkompressen oder in einem Tuch eingewickelten Eiswürfeln.
Wichtig: Unabhängig von der Einstichstelle kann ein Stich auch eine allergische Reaktion auslösen – das kann ebenfalls lebensgefährlich sein! Auch dann sollte dringend der Notarzt gerufen werden.
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Atemnot
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Schwindel
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starke Schwellungen
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Herzklopfen
Erste Hilfe bei Ersticken
Gerät beim Verschlucken ein Fremdkörper in die Luft- oder Speiseröhre, wird die Atmung behindert und es besteht Erstickungsgefahr.
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Atemnot
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pfeifendes Atemgeräusch
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starker Hustenreiz
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Blau-Rot-Färbung des Gesichts
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eventuell fehlende Atmung
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Schlagen Sie dem nach vorne gebeugten Betroffenen bis zu fünf Mal mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter. Überprüfen Sie nach jedem Schlag, ob sich der Fremdkörper gelöst hat.
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Hilft dies nicht, legen Sie ihm Ihre eine Hand zur Faust geballt auf den Oberbauch, unterhalb des Brustbeins. Stellen Sie sich hinter ihn und umfassen Sie mit Ihrer anderen Hand die Faust. Ziehen Sie bis zu fünf Mal ruckartig nach hinten oben. Dies ist das sogenannte Heimlich-Manöver.
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Führt auch das nicht zum Erfolg, wiederholen Sie die Rückenschläge und Oberbauchkompression im Wechsel, bis der Fremdkörper entfernt wurde oder der Notarzt eintrifft.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Eine Vergiftung kann durch verschiedene Auslöser verursacht werden. Bereits beim bloßen Verdacht darauf sollten Sie schnell handeln.
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Schwindel
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Krämpfe
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Übelkeit und Erbrechen
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Durchfall
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Schweißausbrüche
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Bewusstseinstrübung
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eventuell Bewusstlosigkeit
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Rufen Sie neben dem Notarzt am besten auch den Giftnotruf für weitere Anweisungen zur Hilfestellung. Dafür wählen Sie Ihre regionale Vorwahl und ergänzen die Nummer 19240 (Beispiel München: 089/19240).
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Decken Sie den Betroffenen zu.
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Bringen Sie den Betroffenen nicht eigenmächtig zum Erbrechen. Hat er beispielsweise eine ätzende Substanz eingenommen, kann sonst die Speiseröhre beschädigt werden. Zudem könnte Erbrochenes in die Lunge und Luftröhre geraten.
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Muss die Person jedoch von sich aus erbrechen, leisten Sie Hilfestellung.
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Stellen Sie nach Möglichkeit Reste des Giftstoffs und/oder des Erbrochenen sicher und geben Sie diese dem Rettungsdienst mit.
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Geben Sie dem Betroffenen Wasser oder Tee in kleinen Schlucken zu trinken – auf keinen Fall aber Milch, denn diese kann die Aufnahme des Giftstoffs beschleunigen.
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Sind die Augen betroffen, spülen Sie diese nach Möglichkeit mit lauwarmem Wasser aus.
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Ist die Haut angegriffen, entfernen Sie die Kleidung schnellstmöglich und waschen Sie die entsprechende Hautpartie mit Wasser ab.
Erste Hilfe bei Verbrennungen
Brandverletzungen gehören zu den schmerzhaftesten Verletzungen. Bei einer Verbrennung ist daher schnelles Handeln gefragt:
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Löschen Sie die Flammen, indem Sie entweder eine Decke um den Betroffenen legen, ihn mit Wasser übergießen oder ihn auf dem Boden wälzen.
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Kühlen Sie kleinflächige Verbrennungen maximal zehn Minuten mit lauwarmem Wasser. Im Gesicht können feuchte Tücher verwendet werden, die Atemwege sollten aber freigehalten werden.
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Großflächige Brandwunden sollten wegen Unterkühlungsgefahr nicht gekühlt werden.
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Decken Sie die verletzten Stellen locker und steril ab, zum Beispiel mit einem Verbandtuch.
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Achten Sie auf den Wärmeerhalt und decken Sie den Betroffenen bei Bedarf zu.
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Entfernen Sie eingebrannte Kleidungsstücke nicht.
Erste Hilfe bei Erfrierungen
Bei Erfrierungen werden einzelne Körperstellen – häufig Nase, Ohren, Wangen, Finger oder Zehen – infolge anhaltender Kälteeinwirkung nicht mehr ausreichend durchblutet. Es kommt zu Gewebeschäden.
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Empfindungslosigkeit in den betroffenen Körperteilen
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eiskalte Haut
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hartgefrorene Körperstellen
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grau-weiße Verfärbung der betroffenen Stellen
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gegebenenfalls Blasenbildung
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Decken Sie den Betroffenen mit einer Decke zu, um die Eigenwärme zu erhalten.
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Versuchen Sie außerdem, den Betroffenen mit Ihrer Körperwärme zu erwärmen – hartgefrorene Körperteile ausgenommen. Führen Sie jedoch keine aktive Wärme (etwa durch eine Wärmflasche oder Reiben) zu!
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Geben Sie der betroffenen Person warme, jedoch keine alkoholischen Getränke.
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Decken Sie erfrorene Körperstellen locker und steril ab (etwa mit einem Verbandtuch).
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Erfrorene Füße sollten nicht belastet werden.
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Verhindern Sie eine Unterkühlung (mehr dazu im Folgenden).
Erste Hilfe bei Unterkühlung
Eine Unterkühlung tritt ein, wenn der Körper über einen anhaltenden Zeitraum mehr Wärme abgibt als er produziert.
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bläuliche Verfärbung der Haut
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anfängliches Kältezittern
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Absinken der Körpertemperatur
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Verlangsamung von Puls und Atmung
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versteifte Arme und Beine
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zunehmende Müdigkeit, gegebenenfalls Bewusstlosigkeit
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Bewegen Sie den Betroffenen möglichst wenig.
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Entfernen Sie nasse Kleidung und hüllen Sie die Person nach Möglichkeit in Decken.
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Geben Sie dem Betroffenen warme, süße Getränke, jedoch keinen Alkohol.
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Ist die Unterkühlung noch im Anfangsstadium, können Sie außerdem eine Erwärmung mit Ihrer Körperwärme versuchen. Führen Sie aber keine aktive Wärme (etwa durch Reiben oder eine Wärmflasche) zu!
Erste Hilfe bei einem Hitzschlag
Bei einem Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad – das ist lebensgefährlich! Ursachen sind beispielsweise ein längerer Aufenthalt in überhitzten geschlossenen Räumen – etwa bei einem Konzert – oder körperliche Überanstrengung in feuchter Luft und falscher Kleidung.
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Schwindel
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Krämpfe
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ausbleibende Schweißabsonderung
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Bewusstseinstrübung
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Bewusstlosigkeit
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Ist er bei Bewusstsein, geben Sie ihm etwas zu trinken.
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Kühlen Sie den Körper beispielsweise mit feuchten Tüchern oder kalten Wickeln langsam ab.
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Zur zusätzlichen Kühlung können Sie die Kleidung öffnen und dem Betroffenen Luft zufächeln.
Erste Hilfe bei einem Stromunfall
Ein Stromunfall kann sich beispielsweise bei unsachgemäßen Bastel- und Reparaturarbeiten und dem leichtsinnigen Umgang mit Elektrogeräten in feuchten Räumen ereignen.
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Während der Stromeinwirkung verkrampfen sich die Muskeln.
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Brandwunden an der Ein- und Austrittstelle des Stroms (sogenannte Strommarken) sind zu sehen.
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Der Betroffene ist gegebenenfalls bewusstlos und erleidet einen Herz-Kreislauf-Stillstand.
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Unterbrechen Sie den Stromzufluss sofort. Ziehen Sie dazu den Stecker und schalten Sie die Sicherung aus.
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Kann der Stromkreislauf nicht unterbrochen werden, trennen Sie den Betroffenen mithilfe eines nicht leitenden Gegenstands – etwa einem Holzbesen oder Plastikstiel – von der Stromquelle. Dabei sollten Ihre Hände unbedingt trocken sein.
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Erst danach sollten Sie den Betroffenen berühren, da Sie sonst selbst einen Schlag bekommen könnten.
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Rufen Sie in jedem Fall sofort den Notarzt, da innere Verletzungen und Herzrhythmusstörungen nicht auszuschließen sind.
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Kühlen Sie die Strommarken circa zehn Minuten mit kaltem Wasser und decken Sie diese anschließend keimfrei mit einer Wundauflage ab.
Erste Hilfe bei einem Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall wird die Blut- und Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen. Tritt er auf, zählt jede Minute – denn er kann tödlich sein!
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plötzlich einsetzende Lähmungen an Armen und Beinen (Halbseitenlähmung)
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Gesichtslähmung mit einseitig herabhängendem Mundwinkel und geschlossenem Augenlid
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Seh- und Sprachstörungen
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Schluckbeschwerden
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Übelkeit und Erbrechen
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plötzliche, starke Kopfschmerzen und steifer Nacken
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Umpolstern Sie die gelähmten Körperteile und decken Sie die Person zu.
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Geben Sie nichts zu trinken oder essen, da die Schluckfunktion beeinträchtigt sein könnte.
Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt
Bei einem Herzinfarkt stirbt Herzmuskelgewebe infolge einer plötzlichen Minderdurchblutung in einem Herzkrankgefäß ab. Beim Verdacht auf einen Herzinfarkt spielt Zeit eine entscheidende Rolle – er ist hierzulande eine der Haupttodesursachen.
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blassgraue Gesichtsfarbe
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Schmerzen hinter dem Brustbein, die auch in den Rücken, Unterkiefer, Oberbauch, linken Arm oder die Schulter ausstrahlen können
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Engegefühl in der Brust
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Atemnot
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kalter Schweiß
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Angst und Unruhe
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eventuell Übelkeit und Erbrechen
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im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Stillstand
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Sorgen Sie für frische Luft.
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Decken Sie den Betroffenen zu, falls er friert.
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Aufregung und Unruhe sollten unbedingt vermieden werden. Schirmen Sie die Person bei Bedarf ab.