Die Barmer hat ihren Zahnreport 2019 vorgestellt: Immer weniger Versicherte erhalten Zahnersatz. Die gesetzliche Regelversorgung verliert zudem an Bedeutung, häufig zahlen Versicherte für zusätzliche private Leistungen.
Bei Zahnersatz entscheiden sich Versicherte häufig für private Zusatzleistungen. In Deutschland erhalten immer weniger Menschen
Zahnersatz. Das geht aus dem Barmer Zahnreport 2019 hervor, den die Krankenkasse am Dienstag vorgestellt hat.
Demnach sank zwischen 2014 und 2017 der Anteil der Versicherten ab 20 Jahren, die mit einer Prothese, Brücke oder Zahnkrone versorgt wurden, um acht Prozent. Die Zahl der Fälle fiel gleichzeitig von 5,31 auf 4,96 Millionen.
Laut der
Barmer geht der Rückgang beim Zahnersatz zum einen auf eine bessere Mundgesundheit zurück. Zum anderen sinke jedoch auch die Zahl der Fälle, für die eine gesetzliche Regelversorgung beantragt werde.
Die Krankenkasse fordert daher, die Leistungen der
gesetzlichen Krankenversicherung für Zahnersatz zu überprüfen und an die Entwicklung der Zahnmedizin anzupassen.
Ausgaben für Zahnersatz steigen trotzdem
Trotz sinkender Fallzahlen stiegen die Ausgaben für Zahnersatz. Mit 11,3 Prozent zwischen 2012 und 2017 fiel der Zuwachs bei der
Regelversorgung noch am geringsten aus. Darunter versteht man eine Versorgung, die genau den Vorgaben der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.
Für
gleichartige Versorgungen legten die Kosten hingegen um 16,5 Prozent zu. Bei solchen Leistungen wird die Regelversorgung um Feinheiten erweitert – etwa eine keramisch verblendete Zahnkrone statt einer unverblendeten Metallkrone.
Bei
andersartigen Versorgungen, die erheblich von den gesetzlich vorgesehenen Leistungen abweichen, stiegen die Ausgaben alleine zwischen 2014 und 2017 um mehr als elf Prozent.
Insgesamt lagen die Ausgaben für gleichartige Versorgungen im Jahr 2017 bei rund 4,3 Milliarden Euro. Für Regelversorgungen lagen die Kosten bei 2,37 Milliarde Euro, für andersartige Versorgungen bei 1,28 Milliarden Euro.
Im Schnitt zahlten die Kassen für jeden Versicherten mit neuem Zahnersatz knapp 1.524 Euro. Die Ausgaben für Frauen lagen mit 1.551 Euro ein wenig über denen für Männer mit 1.495 Euro. Der Eigenanteil, den Versicherte selbst zahlen mussten, lag bei 879 Euro.
Für die Barmer belegt der Zahnreport, dass die Regelversorgung die richtige Wahl für alle Versicherten ist, die eine haltbare Lösung wünschen und gleichzeitig die Kosten begrenzen müssen. „Die Regelversorgung bewährt sich bei Zahnkronen und Zahnersatz auch im Vergleich zu gleichartigen und andersartigen Versorgungen gut“, sagte der Studienautor Michael Walter vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Im Schnitt 190 Euro Ausgaben für jeden Versicherten
Im Jahr 2017 gingen durchschnittlich 71,5 Prozent aller Versicherten mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt (Männer: knapp 68 Prozent, Frauen: 75 Prozent). Die Zahlen sind damit
im Vergleich zu den Vorjahren unverändert geblieben. Am häufigsten zum Zahnarzt gehen Thüringer und Sachsen (77 Prozent der Versicherten), vergleichsweise selten hingegen die Saarländer (65 Prozent).
Für Zahnarztleistungen gab die Barmer für jeden Versicherten im Schnitt 190 Euro aus (Männer: 181 Euro, Frauen: 199 Euro).
Aktualisierung:
Barmer Zahnreport 2020