Die Barmer hat ihren Zahngesundheitsatlas vorgestellt. Es gibt demnach vor allem zwei große Gefälle bei der zahnmedizinischen Versorgung: zwischen Ost und West sowie Stadt und Land.
In Bayern gehen rund 43 Prozent der Kinder zur Zahnvorsorge, im Saarland nur 28 Prozent. Bei der zahnmedizinischen Versorgung gibt es laut der Barmer teils große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Das geht aus dem Barmer-Zahngesundheitsatlas hervor, den die Krankenkasse am Donnerstag vorgestellt hat.
Danach zahlen Patienten in Bayern mit durchschnittlich 1.228 Euro den höchsten Eigenanteil für
Zahnersatz wie etwa Kronen oder Brücken. Die Gesamtausgaben betragen im Schnitt 1.860 Euro. Am wenigsten aus eigener Tasche müssen hingegen Patienten in Sachsen-Anhalt zahlen. Sie bezahlen mit durchschnittlich 628 Euro nur halb so viel (Gesamtausgaben: 1.316 Euro).
Deutliche Unterschiede gibt es laut der Barmer auch bei den Früherkennungsuntersuchungen für
Kinder. In Bayern nehmen 42,5 Prozent der Kinder diese Untersuchungen wahr, im Saarland nur 27,7 Prozent.
Gefälle zwischen Ost und West sowie Stadt und Land
Nach den Daten der Barmer gibt es bei der zahnmedizinischen Versorgung hierzulande vor allem zwei Gefälle: Eines zwischen
Ost und West sowie ein anderes zwischen
Stadt und Land.
So gehen
Ostdeutsche im Schnitt häufiger als
Westdeutsche mindestens einmal jährlich zum Zahnarzt: Die Sachsen sind hier mit einem Anteil von 77,1 Prozent Spitzenreiter, die Saarländer mit 65,2 Prozent Schlusslicht.
„Die Gründe für die Unterschiede kennen wir nicht. Möglich wären tradierte Inanspruchnahmemuster, verschiedene Präventionsaffinitäten und ein unterschiedlicher Stellenwert des Bonussystems“, sagte der Studienautor Michael Walter, Professor an der TU Dresden.
Im Osten sind die Kosten für Zahnersatz geringer
Für
neuen Zahnersatz zahlen Patienten in den östlichen Bundesländern (ohne Berlin) im Schnitt weniger. Die Ausgaben liegen mit 1.274 bis 1.379 Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1.524 Euro. Gleichzeitig liegt der Eigenanteil, den Patienten im Osten zahlen, mit 47,7 bis 50,2 Prozent der Gesamtkosten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 57,6 Prozent.
Der Unterschied zwischen
Stadt und Land zeigt sich bei der Versorgung mit Zahnersatz. Bewohner der Stadtstaaten erhalten diesen häufiger. So bekamen im Jahr 2017 9 Prozent der Berliner und 8,7 Prozent der Hamburger Zahnersatz. In Bayern und Rheinland-Pfalz lag der Anteil jedoch jeweils nur bei 6,9 Prozent, im Flächenstaat Saarland sogar bei lediglich 6,4 Prozent.
Auch bei sogenannten
Aufbiss-Schienen gegen das Zähneknirschen gibt es Unterschiede. Jeweils 3,7 Prozent der Hamburger und Berliner benötigen eine solche Zahnschiene. In den Flächenstaaten sind es deutlich weniger – in Thüringen etwa nur 1,4 Prozent. „Der vergleichsweise stressige Alltag in Großstädten könnte ein Grund für die höhere Zahl von Aufbissschienen sein“, mutmaßt Walter.