Die Barmer hat Zahlen zur psychischen Gesundheit von jungen Erwachsenen veröffentlicht: Immer mehr leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken.
Auch bei Studenten nehmen psychische Erkrankungen zu. Im Jahr 2016 litt mehr als jeder vierte junge Erwachsene in Deutschland an einer psychischen Erkrankung: Der Anteil der betroffenen 18- bis 25-Jährigen lag bei 25,8 Prozent. Allein zwischen 2005 und 2016 ist die Zahl der psychischen Diagnosen um 38 Prozent gestiegen. Depressionen legten gar um 76 Prozent zu.
Selbst bei den Studenten haben inzwischen 17 Prozent psychische Probleme – das sind insgesamt 470.000 Personen. „Vieles spricht dafür, dass es künftig noch deutlich mehr psychisch kranke junge Menschen geben wird“, sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der
Barmer. Gerade bei den Studenten würden Zeit- und Leistungsdruck kontinuierlich steigen, hinzu kämen finanzielle Sorgen und Zukunftsängste.
Risiko für Depression steigt bei älteren Studenten an
Laut der Barmer steigt bei den Studenten das Risiko für eine Depression mit dem Alter. Im 18. Lebensjahr erkranken 1,4 Prozent der Studenten erstmals an einer Depression (Nicht-Studierende: 3,2 Prozent), mit 28 Jahren liegt der Anteil bereits bei 3,9 Prozent (Nicht-Studierende: 2,7 Prozent). Gleichzeitig reduziert eine psychische Erkrankung in der Jugend die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt ein Studium aufgenommen wird: Bei Jugendlichen, die mit 17 Jahren psychisch krank sind, ist die Wahrscheinlichkeit für ein späteres Studium um ein Drittel verringert.
Barmer: Mehr niedrigschwellige Angebote
Mehr niedrigschwellige Angebote könnten laut der Barmer helfen, psychische Erkrankungen bei jungen Erwachsenen von vorneherein zu verhindern – etwa anonym nutzbare Online-Angebote. Die Krankenkasse hat dazu ein von der WHO unterstütztes Projekt aufgelegt.
„Nicht bei jeder schlechten Phase benötigt man gleich einen Psychotherapeuten“, sagte Straub.
Hausärzten kommt laut der Barmer eine wichtige Funktion als Lotse zu, da psychisch schwer erkrankte junge Menschen rasch professionelle Hilfe bräuchten.
Daten für die ambulante Versorgung
Für ihren Arztreport 2018 hat die
Krankenkasse zudem Daten zur ambulanten Versorgung erhoben. So wurden 2016 mit rund 93 Prozent fast alle Versicherten mindestens einmal ambulant behandelt –
der Anteil ist damit so hoch wie im Vorjahr. Insgesamt waren es 76,1 Millionen Menschen.
Die Kosten für eine ambulante Versorgung lagen im bundesweiten Schnitt bei 561,14 Euro je Versicherten. Im Vergleich zu 2015 sind die Kosten damit um 3,3 Prozent gestiegen. In den Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg waren die Kosten überdurchschnittlich hoch, in den östlichen Bundesländern lagen sie hingegen unter dem Durchschnitt.
Aktualisierung:
Barmer Arztreport 2019