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Barmer Pflegereport: 26.000 mehr Pflegekräfte bei besseren Bedingungen

München, 1.12.2020 | 12:13 | mst

Bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege könnten zu 26.000 zusätzlichen Pflegekräften in Deutschland führen. Beschäftigte in der Pflege leiden häufig unter den Belastungen ihres Berufs.
 

Altenpflegerin versorgt Bewohnerin im Pflegeheim.Altenpflegerin versorgt eine Bewohnerin im Pflegeheim.
Der Personalmangel in der Pflege könnte durch bessere Arbeitsbedingungen deutlich abgemildert werden. Das zeigt der aktuelle Pflegereport der Barmer, den die Krankenkasse am Dienstag vorgestellt hat. Rein rechnerisch wären dann 26.000 Pflegekräfte mehr im Einsatz, die zusätzliche 50.000 Menschen versorgen könnten.
 
Für bessere Arbeitsbedingungen wäre eine höhere Bezahlung nötig. Zudem müssten die Arbeitszeiten laut der Barmer planbarer und familienfreundlicher werden. „Mit substanziell und nachhaltig besseren Arbeitsbedingungen könnten Bund, Länder und Arbeitgeber den Pflegeberuf zeitnah attraktiver gestalten“, sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

Pflegekräfte sind häufiger krankgeschrieben

Im Zeitraum 2016 bis 2018 waren 8,7 Prozent aller Hilfskräfte sowie 7,2 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege krankgeschrieben. Bei anderen Berufen betrug der Krankenstand im Schnitt nur 5 Prozent – ein Unterschied von bis zu 73 Prozent. Pflegekräfte müssen außerdem häufiger und länger stationär in einem Krankenhaus behandelt werden als sonstige Berufsgruppen.
 
Wenn Pflegekräfte krank ausfallen, führt dies laut Barmer häufig zu einem Teufelskreis. Denn die Kollegen würden durch den Ausfall zusätzlich belastet. Die aktuelle Corona-Pandemie verschärfe die angespannte Arbeitssituation nochmals.
 
Viele Pflegekräfte können nicht bis zur regulären Altersrente arbeiten. Beschäftigte aus der Pflege erhalten daher doppelt so häufig aus gesundheitlichen Gründen eine Erwerbsminderungsrente als andere Erwerbstätige.
 
Auch die Dauer der Krankschreibungen zeigt, wie angespannt die Situation in der Pflege ist. Im Schnitt war jeder Altenpfleger in den Jahren 2016 bis 2018 18,6 Tage pro Jahr krankgeschrieben – rund 40 Prozent länger als andere Beschäftigte (13,3 Fehltage). Hilfskräfte in der Altenpflege fielen im Schnitt sogar 20,2 Tage pro Jahr aus.

Psychische Probleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen sind verbreitet

Die Pflegekräfte leiden häufig unter psychischen Problemen und Muskel-Skelett-Erkrankungen. So hatten Beschäftigte in der Altenpflege rund 80 bis 90 Prozent mehr Fehltage wegen Depressionen als andere Berufe. Rückenschmerzen führten zu 96 Prozent (Fachkräfte) beziehungsweise 180 Prozent (Hilfskräfte) mehr Fehltagen als in anderen Branchen.
 
Für Straub ist eine Aus- und Weiterbildungsoffensive in der Pflege zwingend erforderlich. Der Gesetzgeber habe hier mit der Konzertierten Aktion Pflege einen wichtigen Schritt gemacht. Allerdings würden nicht nur mehr Ausbildungsplätze für Pflegefachkräfte gebraucht. Pflegedienste und Pflegeheime müssten auch verstärkt Pflegehilfskräfte ausbilden.

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