Seit März 2017 können Schwerkranke Cannabis auf Rezept erhalten. Bei den drei größten deutschen Krankenkassen gingen bereits mehr als 13.000 Anträge auf Kostenübernahme für den Medizinalhanf ein. Jetzt gibt es laut einem Bericht der Rheinischen Post (RP) Versorgungsengpässe.
Schwerkranke können seit März 2017 Medizinalhanf auf Rezept erhalten.Demnach gingen in den letzten zehn Monaten bei der Techniker Krankenkasse (TK), der Barmer und den allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mehr als 13.000 Anträge auf eine Kostenübernahme ein.
Das ist weit mehr als ursprünglich angenommen: Vor der
Zulassung als Medikament hatten lediglich rund 1.000 Patienten eine Ausnahmegenehmigung für den Erwerb von Cannabis.
Kritik an der Genehmigungspolitik der Kassen
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, liegt die Genehmigungsquote der
Krankenkassen bei 62 (Barmer) und 64 Prozent (TK, AOK). Die übrigen Anträge würden laut Kassen nicht komplett abgelehnt. Viele seien unvollständig oder würden die Notwendigkeit der Cannabis-Therapie nicht hinreichend begründen.
Es gibt allerdings auch Kritik am Genehmigungsverfahren der Krankenkassen. Kristen Kappert-Gonther, Suchtexpertin der Grünen im Bundestag, hält es laut RP für falsch, dass die Krankenkassen die Verordnung eines Arztes noch einmal prüfen.
Die Kassen selbst hatten die Wirksamkeit von Cannabis-Therapien angezweifelt. Studien müssten die Wirksamkeit erst belegen, bevor die Therapie dauerhaft zum Leistungsspektrum der Krankenkassen gehören könne.
Lieferengpässe wegen hoher Nachfrage
Der deutsche Hanfverband beklagt indes, dass es wegen der starken Nachfrage immer wieder zu Lieferengpässen komme.
Derzeit wird der Medizinalhanf aus den Niederlanden und Kanada importiert.
Ab 2019 soll medizinisches Cannabis auch hierzulande angebaut werden. Dazu gibt es ein Ausschreibungsverfahren der staatlichen Cannabisagentur.