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Zum 30. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl Organisationen fordern Abschaltung altersschwacher Atommeiler
Zum 30. Jahrestag fordern Umweltorganisationen und Energieexperten eine Abschaltung der altersschwachen Atomkraftwerke etwa in Belgien und Frankreich. Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Zwischenfällen in Atommeilern.

Atomkraft lohnt sich finanziell nicht mehr, sagen Energieexperten.
Heute jährt sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Als es am 26. April 1986 im Reaktor in Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl zu einer Explosion kam, wurden riesige Mengen radioaktiver Strahlung freigesetzt. Tausende Menschen starben, noch heute leiden zahlreiche Menschen an den Spätfolgen der Katastrophe.
In Deutschland ist es nun zu Störfällen anderer Art gekommen: In den Atomkraftwerken Biblis und Philippsburg wurden Sicherheitsprüfungen nur vorgetäuscht. Und erst gestern wurde bekannt, dass die Software des schwäbischen AKWs Grundremmingen durch einen Virus infiziert wurde. Dieser wurde zwar allem Anschein nach nicht wissentlich eingeschleust – doch der Vorfall zeigt, dass eine Infektion der Software von Kraftwerken durchaus möglich ist.
Organisationen wie Greenpeace oder die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnen aufgrund all dieser Störfälle zum heutigen 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe davor, die anfälligen Reaktoren weiter am Netz zu lassen. „Tschernobyl hat bewiesen, dass die nukleare Technik nicht beherrschbar ist. Die nukleare Gefahr macht nicht an der Grenze halt", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Deshalb sowie aufgrund der jüngsten Zwischenfälle in Frankreich und Belgien müssten die Risikomeiler sofort vom Netz gehen.
Mehrheit der Deutschen hält Atomunfall auch in Westeuropa für möglich
Die Mehrheit der Deutschen hält eine Katastrophe wie in Tschernobyl auch in Westeuropa für möglich. Dies hat eine TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace ergeben. 85 Prozent der Befragten über 45 Jahre gaben an, dass sie davon ausgehen, dass ein ähnlich schwerer Atomunfall wie 1986 auch hier passieren könnte.Zahlreiche altersschwache AKWs in Europa
Ein Grund für diese Angst sind die vielen Störfälle, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Zwar wurden in Deutschland die sieben ältesten Atomkraftwerke sowie der Reaktor Krümmel im Jahr 2011 abgeschaltet, doch liegen neun Kernkraftwerke in Belgien, Frankreich, Tschechien und der Schweiz weniger als 100 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Bei einem GAU in einem dieser Kraftwerke wären auch weite Teile Deutschlands von der radioaktiven Strahlung betroffen.Haarrisse in den belgischen AKWs Tihange und Doel
Etwa von den belgischen Meilern Tihange in der Nähe von Lüttich und Doel bei Antwerpen werden immer wieder Störfälle bekannt, so dass mittlerweile von einer regelrechten Pannenserie gesprochen wird. In beiden Kraftwerken wurden tausende Haarrisse entdeckt. Doel 1, der älteste Reaktor in Belgien, musste zuletzt Anfang des Monats notabgeschaltet werden. Grund waren Probleme mit der Elektronik. Sowohl Doel als auch Tihange sind über 40 Jahre alt. Gegen das Betreiben des Reaktors 2 in Tihange hat die Städteregion Aachen, die nur etwa 60 Kilometer entfernt liegt, Klage eingereicht. Dennoch ist ein Ende von Doel und Tihange nicht in Sicht.Gravierende Sicherheitsmängel im französischen AKW Fessenheim
Auch das elsässische AKW Fessenheim gilt als altersschwach, weshalb es eigentlich dieses Jahr vom Netz genommen werden sollte. Eventuell wird es 2018 abgeschaltet, was jedoch die französische Regierung davon abhängig macht, ob ein neues Atomkraftwerk ans Netz gehen kann. Zu den gravierenden Sicherheitsmängeln kommt seine ungünstige Lage: Es liegt am Rheingraben und ist dadurch hochwassergefährdet.Störfälle auch in der Schweiz und Deutschland
Auch Schweizer Kraftwerke geben Grund zur Sorge. Beznau im Kanton Aargau ist das älteste kommerziell betriebene Atomkraftwerk Europas. Der Reaktordruckbehälter weist erhebliche altersbedingte Mängel auf. Der 47 Jahre alte Meiler sollte ursprünglich bereits vor 17 Jahren abgeschaltet werden, läuft jedoch immer noch.In Deutschland ist es nun zu Störfällen anderer Art gekommen: In den Atomkraftwerken Biblis und Philippsburg wurden Sicherheitsprüfungen nur vorgetäuscht. Und erst gestern wurde bekannt, dass die Software des schwäbischen AKWs Grundremmingen durch einen Virus infiziert wurde. Dieser wurde zwar allem Anschein nach nicht wissentlich eingeschleust – doch der Vorfall zeigt, dass eine Infektion der Software von Kraftwerken durchaus möglich ist.
Umweltorganisationen fordern Abschaltung von Risikomeilern
Organisationen wie Greenpeace oder die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnen aufgrund all dieser Störfälle zum heutigen 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe davor, die anfälligen Reaktoren weiter am Netz zu lassen. „Tschernobyl hat bewiesen, dass die nukleare Technik nicht beherrschbar ist. Die nukleare Gefahr macht nicht an der Grenze halt", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Deshalb sowie aufgrund der jüngsten Zwischenfälle in Frankreich und Belgien müssten die Risikomeiler sofort vom Netz gehen.Atomkraft lohnt sich auch finanziell kaum mehr
Dass dies auch finanziell gesehen richtig wäre, wird in der heutigen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung vorgerechnet. Vor einigen Jahren habe es sich aus finanzieller Sicht noch gelohnt, Laufzeiten zu verlängern, so Rolf Wüstenhagen, Professor für Management Erneuerbarer Energien an der Universität St. Gallen. Doch inzwischen sei der Börsenstrompreis so niedrig, dass der Nutzen einer späteren Abschaltung allein darin liege, die Stilllegungs- und Entsorgungskosten zu verzögern, so Wüstenhagen. Auch der Neubau eines Atomkraftwerkes sei heute nicht mehr rentabel. Jüngstes Beispiel sei das britische Atomkraftwerk Hinkley Point, für den es nur einen einzigen Interessenten gegeben habe. Für die britischen Konsumenten sei der Atomstrom aus dem neuen Kraftwerk im Laufe der nächsten 35 Jahre zwei- bis dreimal so teuer wie etwa Solar- oder Windenergie.„Es ist an der Zeit, in eine saubere Energiezukunft zu investieren“
Zu beachten sei Wüstenhagen zufolge auch die Tatsache, dass der Versicherungsschutz bei Atomkraftwerken viel zu gering ist, als dass sie die Kosten bei einem tatsächlich eintretenden Katastrophenfall decken würde. Tschernobyl etwa koste auch heute noch viele Millionen. Rund fünf bis sieben Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts müsse die Ukraine bis heute jährlich bezahlen, um das zerstörte Kraftwerk und die Umgebung zu sichern und zu dekontaminieren, berichten Wissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. „30 Jahre nach Tschernobyl und fünf Jahre nach Fukushima sollte die wirtschaftliche Kernschmelze der Atomkraft ein Weckruf für Investoren und Regierungen sein. Es ist an der Zeit, in eine sauberere Energiezukunft zu investieren“, lautet deshalb das Plädoyer von Wüstenhagen.Weitere Nachrichten über Strom

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