In Deutschland gibt es auch in Zeiten der Energiewende noch viele Heizungen, die mit Heizöl befeuert werden. Nach Gas gehören Öl-Heizungen zu den häufigsten Modellen, die sich in den Haushalten finden. Zwar verbrennen sie einen fossilen Brennstoff, der weltweit nur noch in begrenzter Menge verfügbar ist, doch moderne Brennwertheizungen sind effizient. So benötigen Sie wenig Heizöl, um die eigenen vier Wände im Winter warm zu halten. Zudem gibt es inzwischen auch Heizöl mit einem Anteil an pflanzlicher Biomasse (beispielsweise aus Raps), deren Verbrennung weniger Emissionen verursacht. Auch die Kombination mit einer Heizart, die auf erneuerbare Energiequellen zurückgreift, ist möglich.
Das Heizen mit Öl hat Vor- und Nachteile. Wer gerade überlegt, sich eine Ölheizung anzuschaffen oder derzeit mit Öl heizt und mit dem Gedanken spielt, auf eine andere Heizmethode umzusteigen, sollte das Für und Wider abwägen. Einige Vor- und Nachteile haben wir nachfolgend für Sie aufgelistet.
Eine moderne Ölheizung benötigt nicht viel Platz - nur wenige m² für Kessel und Tank reichen aus.
Eine Ölheizung mit moderner Brennwerttechnik arbeitet sehr effizient.
Es ist kein Anschluss an ein bestehendes Gasnetz notwendig, was die Flexibilität erhöht.
Für die Heizöllieferung wird kein langfristiger Vertrag benötigt – für jede Lieferung kann der jeweils günstigste Heizölanbieter ausgewählt werden.
Eine Kombination mit erneuerbaren Energien ist möglich.
Öl ist eine fossile Ressource, die nur begrenzt verfügbar ist.
Deutschland ist von Importen aus dem Ausland abhängig.
Heizöl muss im Voraus finanziert werden.
Der Öltank benötigt eine Stellfläche im Keller.
Es wird Kohlendioxid ausgestoßen.
Was eine neue Ölheizung kostet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Kosten hängen von mehreren Faktoren ab, etwa davon, ob man in einem Hochwassergebiet wohnt. Für einen Öl-Brennwertkessel für ein Einfamilienhaus muss man mit Kosten zwischen 4.000 und 7.000 Euro rechnen. In den meisten Fällen macht es Sinn, auch einen Warmwasserspeicher anzuschaffen. Dieser kostet zwischen 800 und 1.500 Euro. Hinzu kommt der Öltank, der zwischen 2.000 und 4.000 Euro kostet. Die Kosten hängen hier von Bauart und Material ab. Rechnet man noch die Installation und weiteres Zubehör hinzu, kann man sagen, dass sich die Kosten für eine neue Ölheizung insgesamt auf etwa 7.500 bis 10.000 Euro belaufen.
Eine moderne Ölheizung mit Brennwerttechnik kostet etwas mehr als eine entsprechende Gasheizung. Es sind mit Mehrkosten von mindestens 1.000 bis 1.500 Euro zu rechnen, wobei die Kosten bei beiden Heizungsarten stark variieren können.
| Gasheizung | Ölheizung | |
|---|---|---|
| Gerätekosten inkl. Installation | 4.000-9.500 € | 7.500-10.000 € |
| Wartungskosten | ca. 150-200€ | ca. 250 € |
| Schornsteinfeger | ca. 50 € | ca. 50 € |
| Heizkosten | ca. 2.000 € (35.000 kWh Erdgas) |
ca. 2.000 € (3.000 l Heizöl) |
Quelle: energieheld.de, CHECK24-Preisindex. Stand: Januar 2019.
Es gibt hierzulande noch immer etwa sechs Millionen Ölheizungen. Heizen mit Öl dient sowohl der Erzeugung von Raumwärme als auch der Bereitstellung von Warmwasser in Gebäuden. Dafür sind nötig: ein Öltank, ein Heizkessel, ein Warmwasserspeicher, ein passender Heizkreislauf, d.h. Heizungsrohre und passende Heizkörper. Jeder Bestandteil hat eine eigene Funktion. Der Öltank hält das Heizöl vor. Eine Pumpe transportiert das Öl zum Ölbrenner, wo es vorgewärmt wird. Dann gelangt es in den Brennraum. Die bei der Verbrennung erzeugte Wärme gelangt über einen Wärmetauscher in den Wasserkreislauf, wo das warme Wasser über eine Pumpe in die Heizungsrohre gelangt. Dort sorgt es für die Erwärmung der Heizkörper.
Während bei konventionellen Heizungen die bei der Verbrennung entstehenden heißen Abgase einfach über den Schornstein entweichen, nutzen moderne Brennwertheizungen zusätzlich die Wärme aus dem Kondensat der heißen Abgase zum Heizen. Der aufgefangene Wasserdampf, der bei der Ölverbrennung entsteht, wird dafür soweit abgekühlt, dass der Wasserdampf kondensiert. Dabei wird Wärme freigesetzt, die dem Heizkreislauf zusätzlich zugeführt werden kann. Auf diese Weise kann Heizöl verlustfreier und damit effizienter in Wärme umgewandelt werden.
Heizöl wird aus schwer entflammbaren Anteilen des Erdöls hergestellt. Es gibt verschiedene Heizölarten – jedoch nicht alle eignen sich für die Verwendung in Privathäusern oder Firmengebäuden. Dabei folgt die Einteilung der Beschaffenheit des Öls: von Extra leicht (EL) reicht die Skala bis Extra schwer (ES). Für Kraftwerke oder im Schiffsverkehr werden hauptsächlich die schweren Öle verwendet. Die leichteren Arten L- und EL-Heizöl sind hingegen für Ölheizungen im Privatbereich geeignet. Beide gibt es auch jeweils nochmal in einer schwefelarmen Variante, bei deren Verbrennung weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Ebenfalls gibt es beide Varianten noch einmal in einer Premium-Ausführung, denen Additive zugesetzt werden, so dass sie effizienter verbrennen oder unangenehmen Geruch überdecken.
Im Privatbereich kommt üblicherweise extra leichtes Heizöl zum Einsatz. Heizöl EL (HEL) schwefelarm ist die richtige Wahl für moderne Ölheizungen, die mit der effizienten Brennwerttechnik funktionieren. Aber auch konventionelle Heizkessel können mit der schwefelarmen HEL-Variante befeuert werden. Der reduzierte Schwefelgehalt im Vergleich zum herkömmlichen HEL sorgt dafür, dass weniger Schadstoffe bei der Verbrennung ausgestoßen werden. HEL schwefelarm ist daher seit 2009 Standard in Deutschland und wird geringer besteuert als das herkömmliche HEL.
Leichtes und mittleres Heizöl hat einen noch höheren Schwefelanteil als die extra leichte Variante. Aufgrund der schwereren Zusammensetzung eignen sich beide beispielsweise für Zentralheizungsanlagen in größeren Wohnblöcken. Sie kommen allerdings in Deutschland kaum noch zum Einsatz.
Schweres und auch extra schweres Heizöl enthalten die höchsten Anteile an Schwefel. Diese beiden Heizöl-Varianten eignen sich daher besonders als Kraftstoff im Schiffahrtsbereich für große Dieselmotoren oder in Kraftwerken.
Heizöl gibt es inzwischen auch als klimafreundliches Bio-Heizöl. Dabei werden dem Heizöl Anteile aus regenerativer Biomasse beigemischt, etwa aus Raps oder Sonnenblumen, bei deren Verbrennung weniger schädliches Kohlendioxid ausgestoßen wird. Heizöl mit einem Bioanteil von 5 % können üblicherweise problemlos in jeder Ölheizung eingesetzt werden. Die besonders modernen Brennwertgeräte erlauben sogar einen Bioanteil von zehn Prozent. Inzwischen gibt es aber auch ein reines Bio-Heizöl, das zu 100 % aus pflanzlicher Biomasse besteht. Bei der Verbrennung entstehen hier keine klimaschädlichen Abgase. Doch es hat einen hohen Säuregehalt, weswegen es nur in modernen Brennwertkesseln oder einigen Blockheizkraftwerken verwendet werden kann.
Wenn Sie unsicher sind, welches extra leichte Heizöl für Ihre eigene Heizung am besten geeignet ist, können Sie auch den Gerätehersteller oder den Fachmann zu Rate ziehen.
In der Regel können Heizölkunden selbst entscheiden, ob sie das günstigere Standard-HEL wählen möchten oder die Premium-Variante. Ein Vorteil des Premium-HEL ist die optimalere und effizientere Verbrennung, die weniger Rückständen an der Düse der Heizanlage hinterlässt. Der höhere Heizölpreis wird üblicherweise durch niedrigere Wartungskosten für die Heizanlage ausgeglichen. Die beiden unterschiedlichen Heizölsorten können aber auch in der Regel problemlos miteinander vermischt werden - der Umstieg von einer auf die andere Variante ist daher üblicherweise problemlos möglich.
Beim Heizen mit Öl wird eine fossile Energiequelle genutzt, die nicht unbegrenzt verfügbar ist. Dabei gibt es heutzutage dank der Energiewende in Deutschland auch Möglichkeiten der klimafreundlichen Energieerzeugung. Für Klimafreunde, die noch ausschließlich mit Öl heizen, gibt es aber eine erfreuliche Information: Ölheizungen lassen sich sehr gut mit erneuerbaren Energien verknüpfen, dank einer Hybridheizung.
Mit dieser Kombiheizung verbinden sich die Vorteile einer Ölheizung mit denen einer klimafreundlicheren Alternative. Der Clou: Solange die Wärme aus Erneuerbaren genutzt werden kann, fällt der Verbrauch der begrenzten Ressource Öl weg. Insgesamt wird dabei noch weniger klimaschädliches Kohlendioxid ausgestoßen. Hauptsächlich werden Ölheizungen mit Solarthermieanlagen oder mit einer Wärmepumpe kombiniert.
Eine Solarthermieanlage auf dem Dach wandelt die Sonnenkraft in Wärme um – sie ist nicht zu verwechseln mit der Photovoltaikanlage, die Strom erzeugt. Sie kann nicht nur zur Warmwasserbereitung genutzt werden, sondern auch zur Heizungsunterstützung. Diese Kombination wird sogar staatlich gefördert. Ein spezieller Wärmespeicher sorgt dafür, dass die gewünschte Raum- und Wasserwärme solange aus Sonnenkraft erzeugt wird wie möglich. Erst wenn die Solarkraft nicht ausreicht, wird die Wärme aus der Verbrennung von Heizöl gewonnen. Vor allem im Sommer ist diese Kombinationsanlage besonders sinnvoll, da in der Regel kaum Heizöl verbraucht werden muss.
Bei dieser Kombination gibt es zwei Varianten: Entweder sorgt die Wärmepumpe für die hauptsächliche Wärmeversorgung und das Heizöl wird nur als Reserve genutzt. Oder es funktioniert umgekehrt: Heizöl liefert die primäre Heizwärme und die Wärmepumpe wird nur zugeschaltet, wenn besonders viel Bedarf herrscht. Dabei gibt es verschiedene Wärmepumpen, die sich mit einer Ölheizung kombinieren lassen. Neben Luft-Wärmepumpen, die warme Umgebungsluft als Wärme abgeben, sind Grundwasser- und Erdwärmepumpen auf dem Markt, die auf die Wärme aus dem Grundwasser oder aus der Erde zurückgreifen. Die Kombination von Öl und Wärmepumpe wird ebenfalls staatlich gefördert, jedoch sind die Ein-, bzw. Umbaukosten hier zunächst sehr hoch.