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Wie entsteht Erdöl?

05.02.2020

Erdöl entstand aus den Überresten von abgestorbenen Tieren und Pflanzen, die vor 100 Millionen Jahren auf den Meeresgrund sanken und sich dort als Faulschlamm ablagerten. Weitere Meeresablagerungen übten Druck auf den Faulschlamm aus, sodass sich unter hohen Temperaturen und ohne Sauerstoffzufuhr Erdöl und Erdgas bildeten.

Was ist Erdöl?

Erdöl ist ökonomisch gesehen der wichtigste fossile Energieträger der Welt. Rund 36 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs werden mit Erdöl bestritten. Das als „schwarze Gold“ bezeichnete Mineralöl besteht hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen und wird aus tiefgelegenen Gesteinsschichten der Erde gewonnen. In Erdölraffinerien wird das so extrahierte Rohöl zu den verschiedenen Erdölprodukten weiter verarbeitetet. Die bekanntesten Erdölprodukte sind Benzin, Diesel, Heizöl und Plastik.

Wie wird Erdöl gefördert?

Konventionell wird Erdöl aus den Zwischenräumen poröser Gesteinsschichten gefördert. Die Gesteinsschicht wird dabei angebohrt, sodass das Erdöl auf natürliche Weise durch den Lagerstättendruck nach oben strömt. Um noch mehr Rohöl hochzupumpen, wird Gas in die Lagerstätte gepresst. Durch diese Methode wird das Ölvorkommen allerdings nicht vollkommen erschöpft – mindestens 40 Prozent verbleiben unter der Erde. „Ghawar“, das größte Ölfeld der Welt befindet sich in Saudi-Arabien. Schätzungen zufolge stammten 60 bis 65 Prozent der gesamten Ölförderung Saudi-Arabiens seit 1948 aus diesem Ölfeld. Aktuell werden täglich rund fünf Millionen Barrel (entspricht 795 Mio. Liter) aus diesem Ölvorkommen gefördert, was etwa fünf Prozent der tagtäglichen Weltförderung entspricht. Bei der sogenannten Offshore-Förderung wird das Öl aus Ölfeldern unter dem Meer gewonnen. Diese Art der Ölförderung ist sehr kostenintensiv und wird unter anderem in Norwegen betrieben.

Welche Produkte sind aus Erdöl?

Kosmetik Erdöl

Kosmetik

Viele Kosmetikprodukte enthalten Mineralöle, weil sie preiswert und lange haltbar sind. Einige Mineralölkomponenten stehen allerdings im Verdacht krebserregend zu sein. Verzichten Sie am besten auf Mineralöl in Kosmetik und setzen Sie lieber auf Naturkosmetik. Auf den Kosmetikverpackungen sind die Mineralölbestandteile oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Hinter folgenden Begriffen steckt Mineralöl: Cera Microcristallina, Microcristallina Wax, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum.

Kaugummi Erdöl

Kaugummi

Kaugummis bestehen hauptsächlich aus Polymeren auf Erdölbasis – sprich wir kauen auf Plastik herum. Das klingt nicht besonders lecker und ist auch nicht gesund. Leider gibt es kaum Alternativen. Ein paar Hersteller verwenden in ihren Bio-Kaugummis biologisch abbaubares Chicle (Latex).

Kleidung Erdöl

Kleidung

Synthetische Fasern wie zum Beispiel Polyester, Elastan, Nylon oder Acryl werden auf Erdölbasis hergestellt. Sie befinden sich unter anderem in Sport- und Outdoorbekleidung, Leggings oder Jogginghosen. Somit sind die meisten Kleidungsstücke weder biologisch abbaubar noch besonders hautfreundlich. Wer weniger Erdöl auf seiner Haut tragen möchte, sollte möglichst auf Naturfasern wie zum Beispiel (Bio-)Baumwolle, Leinen, Hanf, Wolle oder Seide zurückgreifen.

Kraftsstoffe Erdöl

Kraftstoffe

Benzin und Diesel gehören zu den bekanntesten Erdölprodukten. Etwa 20 Prozent des weltweiten Rohölvorkommens wird zu Benzin für Ottomotoren verarbeitet. Für den Betrieb von Dieselmotoren wird knapp 30 Prozent des Rohöls zu Dieselkraftstoff raffiniert. Aber auch Kerosin, das für den Flugbetrieb benötigt wird, besteht aus Erdöl. Um den Strassenverkehr in Deutschland klimafreundlicher zu gestalten, bietet die Bundesregierung Prämien für Elektroautos an.

Plastik Erdöl

Plastik

Auch Plastik ist ein Erdölprodukt. Die bekanntesten Plastikarten sind: Polyester, Polyethylen (PE), Polycarbonat und Polyethylenterephthalat (PET). Polyethylen befindet sich in nahezu all unseren Alltagsprodukten, wie zum Beispiel Plastiktüten oder Shampooflaschen. Dem Kunststoff PVC werden meistens Weichmacher hinzugefügt, die krebserregend und hormonell wirksam sind. Auch Polycarbonate sind gesundheitsgefährdend, da sie meist das hormonell wirksame Bisphenol A enthalten. Vermeiden Sie Plastik, indem Sie etwa nur unverpacktes Obst kaufen und Seife statt Duschgel verwenden.

Heizöl Erdöl

Heizöl

Erdöl wird nicht nur zu Treibstoff, sondern auch zu Brennstoff verarbeitet. Rund 20 Prozent des weltweit geförderten Erdöls wird zu Heizöl umgewandelt. Heizöl gilt als der klimaschädlichste Brennstoff, deshalb sollen in Deutschland Ölheizungen auf klimafreundlichere Alternativen umgestellt werden. Mit der Umstellung von einer Ölheizung auf Gas oder Fernwärme könnten rund 30 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.

Ökologische Aspekte von Erdöl

Als fossiler Energieträger bringt Erdöl viele klimaschädliche Aspekte mit sich. Bei der Verbrennung von Erdöl und Erdölprodukten wird klimaschädliches CO2 freigesetzt. Zudem werden für die Ölförderung Wälder gerodet und Lebensräume von indigenen Völkern und Tierarten beschädigt. Ein weiteres großes Problem ist die Wasserverschmutzung – jährlich gelangen durch Ölförderung oder Tankerunfälle etwa 100.000 Tonnen Öl ins Meer. Die Ölmassen zerstören die Ökosysteme der Meere und verschmutzen die Strände. Erdöl ist kein erneuerbarer Energieträger, da die Förderstätten eines Tages erschöpft sein werden. Um die CO2-Emissionen zu reduzieren, die durch die Erdölindustrie entstehen, muss der Rohstoff nach und nach durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Im Verkehrssektor geschieht dies bereits durch den vermehrten Einsatz von E-Mobilität – im Wärmesektor spielen Biomasse oder Erdwärme eine immer größere Rolle.


Energieexpertin Marie Gottschall
Marie Gottschall
CHECK24 Energieexpertin
Letzte Änderung am 05.02.2020
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