In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über Ihren Gaszähler wissen müssen: Von der Ablesung bis zum Austausch, von der Funktionsweise bis zum digitalen Zähler. Damit Sie nicht nur den Überblick behalten – sondern auch wissen, worauf es im Alltag wirklich ankommt.
Ein Gaszähler – umgangssprachlich auch Gasuhr oder Gasmesser genannt – ist ein Messgerät, das den Gasverbrauch in Kubikmetern (m³) exakt erfasst. Er ist das zentrale Bindeglied zwischen Ihrem Gasanschluss und der Gasabrechnung, ob im Einfamilienhaus, Mietobjekt oder Gewerbebetrieb.
Gaszähler sind in Deutschland in fast jedem Gebäude mit Gasanschluss zu finden, besonders dort, wo Heizungen, Gasthermen oder Gasherde im Einsatz sind. Je nach Objektart unterscheidet sich der Montageort:
Ja. Laut Mess- und Eichgesetz (MessEG) ist der Einbau eines geeichten Gaszählers in allen netzversorgten Haushalten vorgeschrieben. Zuständig ist in der Regel der Messstellenbetreiber, dieser ist häufig identisch mit dem örtlichen Netzbetreiber. Der Eigentümer muss den Gaszähler nicht selbst kaufen, er erhält ihn zur Nutzung.
Thema | Erklärung |
---|---|
Was macht ein Gaszähler? | Er misst den Gasverbrauch in Kubikmetern (m³). |
Wo finde ich meinen Gaszähler? | Meist im Keller, Flur oder Technikraum – je nach Gebäude. |
Wer ist zuständig für den Gaszähler? | In der Regel Ihr Messstellen- oder Netzbetreiber. |
Warum ist ein Gaszähler wichtig? | Eine faire Abrechnung Ihrer Gaskosten. |
Abrechnungseinheit | Gemessen in m³, abgerechnet in kWh. |
Ein Gaszähler misst, wie viel Gas durch Ihre Hausleitung fließt, in Kubikmetern (m³). Jedes Mal, wenn Sie die Heizung einschalten oder mit Gas kochen, bewegt sich im Hintergrund still und zuverlässig Ihr Gaszähler mit. Er zählt das durchströmende Gas und macht so Ihren Verbrauch sichtbar. Dieser Wert wird später in Kilowattstunden (kWh) umgerechnet, weil die Energieabrechnung auf kWh basiert. Der Zähler selbst misst aber nur die Menge, nicht die Heizleistung.
Gaszähler sehen oft schlicht aus, sind innen aber durchdacht konstruiert. In den meisten Haushalten wird ein sogenannter Balgengaszähler verwendet – ein mechanisches Gerät, das schon seit Jahrzehnten zuverlässig funktioniert.
Das Messprinzip eines Gaszählers basiert auf dem Wechselspiel zwischen Füllen und Entleeren der Kammern. Je mehr Gas verbraucht wird, desto schneller läuft das Zählwerk. Das funktioniert mechanisch, also ganz ohne Strom. Deshalb gelten Balgengaszähler als besonders ausfallsicher und langlebig. Auch bei geringen Verbrauchsmengen arbeiten sie sehr genau, was sie für den Einsatz im Haushalt ideal macht.
Je nach Gebäudegröße, Verbrauch und Technik kommen unterschiedliche Zählertypen zum Einsatz:
Typ | Einsatz | Besonderheit |
---|---|---|
Balgengaszähler | Standard in Haushalten | Mechanisch, sehr genau bei kleinen Mengen |
Digitale Gaszähler | Neubauten, Smart Homes | Mit Display, teilweise funkfähig |
Drehkolbenzähler | Industrie | Für größere Durchflussmengen |
Turbinenradzähler | Gewerbe & Industrie | Für hohe Lasten, mit rotierendem Messrad |
In den meisten Wohnungen und Häusern bleibt der Balgengaszähler die erste Wahl – einfach, bewährt und zuverlässig.
Einmal im Jahr ist es soweit: Der Versorger möchte den Gaszählerstand oder Sie ziehen um und müssen ihn selbst ablesen. Das Gute: Gaszähler ablesen ist einfacher als man denkt, wenn man weiß, worauf man achten muss. Hier zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie den richtigen Wert finden und was Sie mit der Zahl anfangen können.
Der Gaszählerstand ist die große Zahl im Sichtfenster auf der Vorderseite des Zählers. Sie zeigt an, wie viel Gas bisher durch Ihre Leitung geflossen ist – in Kubikmetern (m³).
Beispiel: Wenn Sie heute „009572“ ablesen und beim letzten Mal war es „009122“, haben Sie 450 m³ Gas verbraucht.
Der Gaszähler misst, wie viel Gasvolumen durchgelaufen ist, also Kubikmeter (m³). Auf der Rechnung steht aber immer der Verbrauch in Kilowattstunden (kWh).
Der Grund: Nur kWh sagen etwas über die tatsächliche Energie aus, die im Gas steckt und nur das bezahlen Sie.
Die Umrechnung erfolgt nach folgender Formel: Verbrauch in m³ × Brennwert × Zustandszahl = kWh
Beispielrechnung:
→ 450 × 11,2 × 0,95 = 4.788 kWh
Die Werte Brennwert und Zustandszahl stellt Ihr Versorger bereit. Sie hängen u. a. vom Gasnetz und der Region ab.
Mit dieser Umrechnung kennen Sie jetzt Ihren Verbrauch und können damit die aktuellen Gaspreise bei Bedarf vergleichen und wechseln.
Die Gaszählernummer ist eine mehrstellige Zahlen- oder Buchstabenkombination, die den Zähler eindeutig identifiziert. So erkennen Sie die richtige Nummer:
Tipp: Machen Sie am besten ein Foto vom Zähler mit sichtbarer Nummer. So haben Sie die Nummer immer griffbereit.
Der genaue Standort hängt davon ab, in welcher Art von Gebäude Sie wohnen. Gerade als Mieter ist es nicht immer sofort ersichtlich, welcher Zähler zu Ihrer Wohnung gehört. Häufige Gaszähler-Standorte in Wohnungen:
Wichtig: Nicht jeder sichtbare Zähler gehört automatisch zu deiner Wohnung. Die Zählernummer ist der einzig sichere Weg, deinen eigenen zu identifizieren.
Ein digitaler Gaszähler zeigt den Verbrauch nicht mehr über drehende Zahlenrädchen an, sondern auf einem elektronischen Display – ähnlich wie bei einem Taschenrechner. Neben dem Zählerstand können auch Datum, Status oder Zählernummer angezeigt werden. Im Inneren arbeiten viele digitale Zähler weiterhin mit dem klassischen mechanischen Messprinzip. Nur die Anzeige wurde modernisiert.
Ein smarter Gaszähler überträgt den Verbrauch automatisch, zum Beispiel über ein Smart-Meter-Gateway per Funk. Das erspart die manuelle Ablesung und bietet mehr Transparenz. Das sind Ihre Vorteile von Smart Metern:
Tipp: Viele Anbieter bieten Apps oder Kundenportale, in denen Sie den Verbrauch tagesgenau verfolgen können.
Bei einfachen digitalen Gaszählern lesen Sie den Wert direkt vom Display ab, genauso wie bei analogen Geräten, nur ohne Rädchen. Bei Smart Metern gibt es drei Varianten:
Achtung: Auch Smart Meter zeigen den Verbrauch in m³. Die Umrechnung in kWh erfolgt wie gewohnt über Brennwert × Zustandszahl.
Nein. In Deutschland gibt es (noch) keine Pflicht, digitale oder smarte Gaszähler zu nutzen. Bei Neubauten oder Sanierungen werden sie häufiger eingebaut, aber ein Austausch ist freiwillig – es sei denn, der alte Zähler erreicht das Ende seiner Eichfrist. Wer mehr Kontrolle oder Smart-Home-Komfort möchte, kann sich beim Anbieter nach einer freiwilligen Umrüstung erkundigen.
Gaszähler werden nicht erst dann gewechselt, wenn sie kaputt sind. Nach 8 Jahren endet meist die Eichfrist, danach ist ein Austausch gesetzlich vorgeschrieben (laut MessEG). Grund: Die Messgenauigkeit muss zuverlässig bleiben. Die Eichung garantiert, dass der Zähler korrekt misst. Nach Ablauf darf er nicht mehr zur Abrechnung genutzt werden.
Für den Austausch des Gaszählers sind nicht Sie, sondern der Netz- oder Messstellenbetreiber zuständig. Dieser informiert sie schriftlich, tauscht den Zähler kostenlos und dokumentiert alles – inklusive alter und neuer Zählerstände. Dieser Austausch ist Routine – Sie müssen nichts tun, außer gegebenenfalls den Zugang zum Zähler ermöglichen.
Ein Gaszähler arbeitet normalerweise unauffällig. Doch was ist zu tun, wenn Gasgeruch auftritt oder der Zähler plötzlich auffällig zählt?
Wenn Sie Gas riechen: sofort den Gaszählerhahn schließen (meist ein gelber Hebel am Gerät), Fenster öffnen, das Gebäude verlassen und den Notruf wählen (112 oder örtlichen Gastnotdienst). Keine elektrischen Geräte benutzen!
Auch wenn der Zähler rückwärts läuft oder gar nicht mehr zählt, sollten Sie das unverzüglich dem Netzbetreiber melden. Solche Fehlfunktionen können harmlose Ursachen haben, dürfen aber nie ignoriert werden.
Achtung: Manipulation ist strafbar, allein deshalb sollten Sie nie selbst am Zähler herumbasteln!
Wer aus bestimmten Gründen selbst einen Gaszähler kaufen möchte – z. B. für Submetering oder bei Sonderanlagen – sollte auf die richtige Ausführung achten:
Wichtig ist auch der Anschluss:
Achten Sie beim Kauf auf:
Das kann mehrere Gründe haben:
Wenn der Zähler dauerhaft zählt, ohne dass Gas verbraucht wird, zur Sicherheit den Netzbetreiber informieren.
Wenn der Gaszähler im Rahmen der Eichfrist getauscht wird, kostet Sie das nichts, der Netzbetreiber übernimmt das. Nur bei privaten Käufen (z. B. für Submetering) liegen die Preise grob bei:
Gilt nur für den reinen Gerätekauf, Einbau & Anschluss immer vom Fachbetrieb durchführen lassen.
Das hängt vom Anbieter ab. In der Regel:
Bei digitalen oder smarten Gaszählern entfällt die Ablesung meist komplett – der Wert wird automatisch übertragen.
Nein. Für die Abrechnung sind nur die schwarzen Zahlen vor dem Komma relevant, also die vollen Kubikmeter (m³). Die roten Nachkommastellen werden höchstens für technische Zwecke gebraucht.
Nein, zumindest nicht ohne Genehmigung. Der Gaszähler ist Eigentum des Messstellenbetreibers. Nur zertifizierte Fachleute dürfen ihn tauschen, plombieren oder versiegeln.
Ausnahme: Bei eigenen, zusätzlich installierten Zählern (z. B. zur Verbrauchserfassung innerhalb eines Hauses) – diese dürfen Sie mit einem Fachbetrieb frei installieren lassen.
Schau direkt am Gerät: Die Gaszählernummer steht meist über oder neben dem Zählwerk, oft als Aufkleber oder eingraviert. Alternativ:
Eigentlich nicht – wenn doch, liegt meist ein technisches Problem vor (z. B. Rückfluss). Das sollten Sie sofort Ihrem Netzbetreiber melden. Nicht selbst eingreifen!