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München, 23.1.2023 | 11:52 | dor
Seit September 2022 müssen Pflegeheime bundesweit ihre Mitarbeitenden nach Tarif bezahlen. Experten rechnen von einem Anstieg des Eigenanteils an den Pflegekosten um 500 bis 700 € im Monat.
Gründe für die Erhöhung der Pflegekosten
Seit dem 1. September 2022 gilt eine neue Tarifregelung, die vorsieht, dass Pflegedienste ihre Löhne anheben müssen, wenn sie zuvor nicht nach Tarifverträgen bezahlt hatten. Diese höheren Tariflöhne sollen den Pflegeberuf attraktiver machen. Dadurch ist jedoch deutschlandweit für Pflegebedürftige ein enormer Anstieg des zu zahlenden Eigenanteils an den Pflegekosten zu erwarten. Dazu kommen die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel.
Bundesländer im Vergleich
Krankenkassen melden Defizite
Wenn ein Pflegefall eintritt, bezahlen die Krankenkassen je nach Pflegegrad Zuschüsse aus der gesetzlichen oder privaten Pflegepflichtversicherung.
Diese meldeten im Jahr 2021 ein Defizit von 1,35 Milliarden Euro. Eine Milliarde Euro wurden als Darlehen zugeschossen. Im Jahre 2022 ist sogar ein Defizit von 2,3 Milliarden Euro zu erwarten.⁴
Was das für Pflegebedürftige bedeutet
Noch sind keine politischen Maßnahmen erkennbar. Die Zuschüsse durch die Pflegepflichtversicherung bleiben unverändert –die Krankenkassen können dem steigenden Eigenanteil der Pflegebedürftigen nicht entgegenwirken.
Einzelfälle machen das Problem besser sichtbar. Matthias Berend, ein ehrenamtlicher Bevollmächtigter, der eine Bekannte im Pflegeheim in Rheinland-Pfalz betreut, berichtet, dass sich sein monatlich zu zahlender Pflegesatz um 37,54 % zum 1. September 2022 erhöht hat.⁵
Bei einem weiteren Pflegebedürftigen des Pflegeheimes der Alloheim-Gruppe in Frankfurt haben sich die Eigenanteile von 1.400 € auf 1.900 € erhöht.⁶
Warum eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist
Durch die hohen Gesamtkosten im Pflegefall und die niedrigen Zuschüsse durch die Krankenkassen entsteht eine Versorgungslücke — der Eigenanteil an den Pflegekosten, den der/die Pflegebedürftige selbst zahlen muss. Dieser kann bis zu 2.000 € pro Monat betragen. Einkommen, die Rente oder Rücklagen reichen oft nicht aus, um die Kosten zu decken. Da die Pflegekosten aus den oben genannten Gründen immer weiter steigen, wird es immer schwieriger, den Eigenanteil für die Pflege aufzubringen.
Mit einer Pflegezusatzversicherung können Sie die Versorgungslücke schließen. Je nach Wunsch kann eine Pflegezusatzversicherung ganz oder teilweise die Pflegekosten abdecken, die die Pflegepflichtversicherung nicht übernimmt. Je früher Sie die Versicherung abschließen, desto günstiger ist der monatliche Versicherungsbeitrag.
Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung können Sie sich umfassend für den Pflegefall absichern: Im Pflegefall zahlt eine Pflegezusatzversicherung ein monatliches Pflegegeld - abhängig vom Pflegegrad und davon, ob Sie im Heim (stationär) oder zu Hause (ambulant) gepflegt werden möchten.
Quellen:
² https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/pflegeheime-pflegekosten-101.html
⁴ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/pflege-tarifloehne-101.html
⁵ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/pflege-tarifloehne-101.html
Während ein großer Teil der pflegebedürftigen Menschen zu Hause versorgt wird, werden knapp 800.000 Menschen vollstationär in Pflegeheimen betreut. Doch die Kosten für einen solchen Pflegeplatz steigen immer weiter.
In vielen Fällen übernehmen Angehörige die Pflege ihrer Verwandten. Um Pflegebedürftige und Angehörige bei der häuslichen Pflege finanziell zu unterstützen, zahlt die Pflegekasse ab dem 01.01.2024 fünf Prozent mehr Pflegegeld.
Die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Eine mögliche Lösung zur Entlastung könnte in der Verpflichtung der Länder zur Übernahme von Investitionskosten in Pflegeheimen sein.