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Unfallversicherung: Wegen Corona: Weniger Unfälle, mehr Krankheiten

München, 4.3.2021 | 12:22 | mst

Geschlossene Betriebe, weniger Fahrten zur Arbeit: Die Corona-Pandemie hinterlässt auch in der Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung ihre Spuren. Die Zahl der Arbeitsunfälle geht deutlich zurück, bei den Berufskrankheiten hingegen gibt es einen Anstieg.

Junge Frau während Covid-19-Ausbruch mit Maske in der U-BahnEs gab weniger Arbeits- und Wegeunfälle. Viele Beschäftigte waren 2020 in Kurzarbeit oder im Homeoffice.
Die Corona-Pandemie schlägt sich in der Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung nieder. Das zeigen die vorläufigen Zahlen für 2020, welche die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) am Mittwoch veröffentlicht hat.
 
Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist demnach im vergangenen Jahr um 12,8 Prozent auf 760.369 Unfälle gesunken. Die Wegeunfälle auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause gingen sogar um 18,2 Prozent zurück (insgesamt: 152.773).

Durch einen Arbeitsunfall kamen 397 Menschen ums Leben, das sind 100 weniger als im Vorjahr. Bei einem Wegeunfall verstarben 75 Beschäftigte weniger (insgesamt: 234).
 
Die Zahl der gezahlten Unfallrenten bleibt hingegen fast unverändert. Sie lag mit 13.289 neuen Renten nur 0,5 Prozent höher als 2019. Allerdings zahlt die Unfallversicherung eine Rente meist erst einige Monate nach dem eigentlichen Unfall aus. Veränderungen wirken sich auf die Zahl der Renten daher immer zeitverzögert aus.
 
„Die vorläufigen Zahlen sind ein Abbild der Corona-Krise,“ sagte Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV. „Die Beschäftigten waren weniger mobil, viele arbeiteten in Kurzarbeit oder im Homeoffice, deshalb sind die Arbeitsunfallzahlen gesunken.“

Deutlicher Anstieg bei den Berufskrankheiten

Auch bei den Verdachtsfällen auf eine Berufskrankheit gibt es einen Corona-Effekt.

In 2020 sind 30.329 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit nach einer Covid-19-Infektion eingereicht worden. Davon wurden bereits knapp 23.000 Fälle entschieden, in 18.069 dieser Fälle wurde eine Berufskrankheit anerkannt.

Insgesamt ist die Zahl der Verdachtsanzeigen um 32 Prozent auf 105.759 Fälle gestiegen. Die Fälle, in denen sich der Verdacht bestätigt hat, sind um 53 Prozent auf 53.880 gestiegen. Die anerkannten Fälle haben sich mit 37.886 mehr als verdoppelt (plus 109 Prozent).

Bis zum 1. Januar 2021 wurden manche Berufskrankheiten wie Hauterkrankungen nach einer Bestätigung erst anerkannt, wenn der Beruf aufgegeben wurde. Dieser Unterlassungszwang ist zum Jahresbeginn entfallen.

Die neu bewilligten Renten wegen einer Berufskrankheit sind um 8,7 Prozent auf 5.074 gestiegen. Die Todesfälle gingen indes um 80 auf 2.475 Fälle zurück.

Schulunfälle gingen um 41 Prozent zurück

Bei der Schüler-Unfallversicherung zeigen sich die Folgen des Lockdowns ebenfalls besonders deutlich. Die Schulunfälle gingen um 41 Prozent zurück (insgesamt: 690.198). Bei den meldepflichtigen Schulwegunfällen gab es einen Rückgang von 34 Prozent (insgesamt: 71.576).

Die Zahl der tödlichen Schulunfälle lag unverändert bei fünf. Die tödlichen Wegeunfälle gingen um 15 auf 24 Fälle zurück.

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