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Zum Kollege-Hund-Tag: Interview mit dem Deutschen Tierschutzbund

München, 27.6.2019 | 07:30 | kro

Heute ist Kollege-Hund-Tag. Der bereits zum zwölften Mal vom Deutschen Tierschutzbund ausgerufene Aktionstag soll Hundebesitzern ermöglichen, den Büroalltag mit dem eigenen Hund auszutesten. Im Gespräch mit CHECK24 erläutert Lea Schmitz, Leiterin der Pressestelle beim Deutschen Tierschutzbund, worauf bei der Mitnahme von Hunden zur Arbeit zu achten ist, damit Mensch und Tier sich wohlfühlen.

Lea Schmitz vom Deutschen TierschutzbundLea Schmitz mit Bürohund Marley; Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.

CHECK24: Verbessern Hunde das Arbeitsklima?

Lea Schmitz: Verschiedene Studien haben bestätigt, dass Hunde nicht nur für ein besseres Arbeitsklima sorgen, sondern auch Stress abbauen und die Leistungsbereitschaft erhöhen.

Hunde am Arbeitsplatz heben die allgemeine Stimmung im Team und fördern die Kommunikation unter den Kollegen. Die Erfahrungen zeigen auch, dass das gemeinsame Gassi gehen den Zusammenhalt im Team stärkt.

Auch in Stresssituationen haben Hunde eine beruhigende Wirkung und können sogar eine starke Blutdruckerhöhung verhindern. Die Sorge, dass der Hund eine Ablenkung ist, ist in der Regel unbegründet. Studien zeigen sogar, dass die Mitarbeiter in der Regel motivierter und leistungsfähiger sind.


CHECK24: Welche Voraussetzungen müssen am Arbeitsplatz gegeben sein?

Lea Schmitz: Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Chef und die Kollegen einverstanden sind. Natürlich muss sich auch der Hund wohlfühlen.

Im Zweifel muss individuell entschieden werden, ob eine "Zusammenarbeit" Sinn macht. Die Arbeitssituation darf nie auf Kosten des Tieres gehen.

Des Weiteren sollte eine Haftpflichtversicherung für den Hund abgeschlossen sein, falls mal etwas zu Bruch gehen sollte. Auch der Impfschutz des Tieres sollte immer auf dem neuesten Stand sein, da sonst eine Ansteckungsgefahr für andere Vierbeiner besteht.

 

CHECK24: Was kann ich tun, um Vorbehalte von Kollegen abzubauen?

Lea Schmitz: Die wichtigste Voraussetzung für ein gelungenes Miteinander ist, dass alle Kollegen einverstanden sind. Eine gute Möglichkeit, um Vorurteile abzubauen und den Büroalltag einfach mal auszuprobieren, ist eine Teilnahme am Aktionstag "Kollege Hund". Liegen grundsätzlich Ängste oder Allergien vor, sollte darauf Rücksicht genommen werden.

Sollte ein neuer Kollege in einen Betrieb kommen, in dem es bereits Bürohunde gibt, sollte dies im Vorstellungsgespräch angesprochen werden, um mögliche Konflikte zu vermeiden.

 

CHECK24: Wie entschärfe ich Konfliktsituationen, wenn der Hund bereits im Büro "arbeitet"?

Lea Schmitz: Kommt es zu Konflikten, sollte man versuchen, miteinander zu reden und Kompromisse zu finden. Ist dies nicht möglich, muss im Zweifel auf die Mitnahme eines Hundes verzichtet werden. Ein Recht darauf – selbst wenn er schon eine Weile im Büro dabei war – gibt es nicht.

 

CHECK24: Welche Hunderassen eignen sich besonders gut für die Mitnahme zur Arbeit und welche weniger?

Lea Schmitz: Entscheidend ist hier nicht die Rasse, sondern vor allem, dass die Hunde gut sozialisiert sind und mit Menschen und Artgenossen keine Schwierigkeiten haben. Ein Hund am Arbeitsplatz muss es zudem auch mal "aushalten" können, dass er nicht immer im Mittelpunkt steht.


CHECK24: Ist es relevant, ob es sich um einen Büro-Arbeitsplatz oder eine Tätigkeit im Außendienst handelt?

Lea Schmitz: Grundsätzlich eignet sich eine Tätigkeit im Büro mit wenig Publikumsverkehr am besten, damit der Hund auch zur Ruhe kommen kann.


CHECK24: Worauf sollten Hundebesitzer achten, damit sich ihr Hund in der Arbeit wohlfühlt?

Lea Schmitz: Hundebesitzer sollten sich hinreichend mit den Bedürfnissen ihres Vierbeiners auseinandersetzen, bevor er ins Büro mitgenommen wird. Besonders wichtig ist natürlich, dass die Umgebung angemessen ist und der Hund ausreichend sozialisiert ist, damit die Anwesenheit von vielen Menschen oder sogar Artgenossen keinen Stress bedeutet.

Der Hund sollte im Büro Rückzugsmöglichkeiten – zum Beispiel eine Box oder einen Korb mit seiner Decke –, seinen Napf und sein Spielzeug haben. Damit der Hund nicht nur ruhig auf seinem Platz liegen muss, sollten die Pausen voll und ganz ihm gewidmet werden. Wenn die Mitnahme des Hundes Stress für das Tier bedeutet, sollten die Halter besser darauf verzichten.

 

CHECK24: Kann es auch sinnvoll sein, mehrere Hunde in einem Büro zu haben?

Lea Schmitz: Das ist abhängig von der Sozialisierung der Tiere. Verstehen sich die Vierbeiner untereinander gut, ist es in der Regel unproblematisch, zwei oder sogar mehrere Hunde im selben Büro zu haben. Sind die Hunde aber beispielsweise noch sehr verspielt, muss man bedenken, dass sie gegebenenfalls gemeinsam herumtollen und dies auch zu Ablenkungen führen kann.

Wichtig ist, dass alle Hunde ausreichend Platz im Büro haben, damit sie sich auch aus dem Weg gehen können und dass jeder seinen Rückzugsort hat, um auch zur Ruhe kommen zu können.

 

CHECK24: Eignen sich Hunde besser als andere Tierarten für die Einbindung in den Arbeitsalltag oder sind auch andere Tiere hierfür denkbar?

Lea Schmitz: Grundsätzlich eignen sich Hunde am besten, da sie ausgesprochen soziale Tiere sind, die es meist lieben, ihr Herrchen oder Frauchen überallhin zu begleiten. Andere Tierarten – wie Katzen – sind stärker an ihr Revier gebunden als an ihre Halter. Für sie würden der tägliche Transport und die Situation im Büro eher Stress bedeuten. Dasselbe gilt für kleine Heimtiere, wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Daher bleiben diese Tiere lieber zu Hause und sollten nicht ins Büro mitgebracht werden.

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