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Trotz EZB-Niedrigzins: Girokonto-Überziehung bleibt teuer

München, 07.12.2015 | 15:58 | asz

Selbst in Zeiten eines historisch niedrigen Leitzinses von 0,05 Prozent ist die Überziehung des Girokontos für Verbraucher nach wie vor sehr teuer: Laut einer Analyse der Stiftung Warentest zahlen Bankkunden für die Kontoüberziehung beim teuersten Anbieter derzeit einen Zinssatz von 16 Prozent. An einer Absenkung dieser Überziehungszinsen haben die Banken trotz der Niedrigzinsphase auch künftig kein Interesse, so Jürgen Gros, Vorstandsmitglied des bayrischen Verbundes der Genossenschaftsbanken laut einem Onlinebericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). 

Girokonto Überziehung
Trotz Niedrigzinsen halten die deutschen Banken an hohen Gebühren für die Girokonto-Überziehung fest.
Die Institute wären grundsätzlich nicht daran interessiert, ihre Konten im Bereich der Überziehungszinsen zu führen, so der Finanzexperte. Zudem sieht Gros in den hohen Zinsen für die Girokonto-Überziehung auch eine abschreckende Funktion für den Kunden, denn „es sollte auch im Sinne des Verbrauchers sein, in diese Regionen nicht hineinzukommen“. Ein weiterer Grund für die zum Teil sehr hohen Überziehungszinsen liegt ihm zufolge am hohen und kostspieligen aufsichtsrechtlichen Aufwand, der auf Banken zukommt, wenn ein Kunde sein Girokonto überzieht. Zudem würde die Bank jenen Kunden, die ihr Girokonto überziehen, zeitnah nahelegen, einen günstigen Kredit in Anspruch zu nehmen.

Stiftung Warentest: Girokonto-Überziehung zu teuer

Im Rahmen der Analyse der Überziehungszinsen von 1.500 Banken war die Stiftung Warentest im August dieses Jahres zu dem Ergebnis gekommen, dass Banken für die Kontoüberziehung insbesondere in Zeiten der aktuellen Niedrigzinspolitik der EZB zu hohe Zinsen verlangen. Im Sommer ermittelten die Tester einen Durchschnittszins in Höhe von 10,25 Prozent für den Dispokredit. Diese Überziehung erlaubt Verbrauchern in der Regel, ihr Girokonto in Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern zu überziehen – ist jedoch laut allgemeiner Aussage der Banken nur für eine kurzfristige Nutzung vorgesehen. 

Überzieht der Kunde sein Girokonto über diesen Betrag hinaus, wird der Überziehungszins fällig, der meist deutlich höher ist. Laut Jürgen Gros sind derartige Überziehungszinsen jedoch nicht die Problematik seiner Kunden und als Randphänomen zu betrachten: Es gehöre nicht zum Wesen des deutschen Bankkunden, sein Konto zu überziehen – dieses Verhalten treffe auf gerade mal ein Prozent der bayerischen Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken zu.

Neben den zu hohen Zinsen hatte die Stiftung Warentest in ihrer Analyse zudem kritisch angemerkt, dass die Institute ihre Kunden unzureichend und intransparent über die Höhe der anfallenden Zinsen bei der Kontoüberziehung informieren. Diese Kritik weist Gros entschieden zurück: „Dort wo ein Kunde Interesse an unseren Angeboten hat, bekommt er die notwendigen Informationen auch.“ So sei die Höhe der anfallenden Gebühren beispielsweise stets im Antrag auf die Kontoeröffnung enthalten. Würden Banken die Höhe der anfallenden Zinsen künftig jedoch noch transparenter darstellen, hätte dies laut Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) für Verbraucher einen weiteren Vorteil: Könnten Verbraucher die Zinsen für die Überziehung ihres Girokontos schnell und einfach vergleichen, würde dies den Wettbewerb unter den Instituten befeuern, was in der Folge zu sinkenden Zinsen führen würde, so der Minister laut Stiftung Warentest. 

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