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Girokonto: Dispozinsen sind immer noch viel zu hoch

München, 18.08.2015 | 14:51 | lsc

„Noch immer sind die Zinsen für das Überziehen des Girokontos viel zu hoch“, befindet die Stiftung Warentest am Dienstag. Ihre diesjährige Dispozinsumfrage zeigt, dass die Zinsen für Dispositionskredite im Vergleich zum letzten Jahr im Durschnitt um nur 0,4 Prozentpunkte gesunken sind. Das sei jedoch in Anbetracht der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu wenig.

viele Kontoauszüge übereinander darauf Münzstapel
Ein fairer Dispozins liegt laut Stiftung Warentest deutlich unter zehn Prozent.
Testsieger aus 1.742 befragten Banken wird zum wiederholten Male die Deutsche Skatbank mit ihrem Trumpfkonto. Sie bot zum Stichtag (1. Juli 2015) den niedrigsten Dispozins von 4,49 Prozent. Auf Platz zwei schafft es die Augsburger Aktienbank mit ihrem Service-Konto und einem Zinssatz von 5,05 Prozent. Den dritten Rang belegt die Fidor Bank mit 6,60 Prozent. Um in die Liste der günstigsten Banken aufgenommen zu werden, durfte der Dispo nicht höher als 8,50 Prozent ausfallen und die Kontoführungsgebühr sieben Euro pro Monat nicht überschreiten.

Um ein Vielfaches teurer ist die Überziehung des Girokontos bei der Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut. Sie ist mit einem bonitätsabhängigen Dispozins zwischen 7,50 und 16,00 Prozent die Bank mit dem teuersten Dispo. Den zweithöchsten Zinssatz fanden die Warentester bei der Raiffeisenbank Wallgau-Krün. Abhängig von der Bonität des Kunden kann er zwischen 6,25 und 13,25 Prozent liegen. Die Raiffeisenbank Unterwesterwald belegt Platz drei mit einem bonitätsabhängigen Zinssatz von 12,49 bis 13 Prozent.

Ein fairer Dispozins liegt laut Stiftung Warentest deutlich unter zehn Prozent. Insbesondere in der derzeitigen Niedrigzinsphase müssten die Dispozinsen niedriger sein, schließlich können sich Banken selbst günstig Geld von der EZB borgen. Dementsprechend sollten nicht nur Ratenkredite, sondern auch Dispokredite billiger werden. Beim Überziehungszins, den Verbraucher zahlen müssen, wenn sie ihr Konto über den Überziehungsrahmen hinaus belasten, haben viele Banken bereits gehandelt: Nur noch die Hälfte der insgesamt 1.472 befragten Institute erheben noch Überziehungszinsen.

Mangelnde Transparenz: völlig unklare Angaben zur Zinshöhe

Die „völlig unklaren Angaben zur Zinshöhe“ ärgern die Warentester besonders. Appelle von Politik, Bankenverbänden und Verbraucherschützern, die genaue Höhe des Dispozinses in der Filiale und auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen, würden Banken zum Teil vorsätzlich ignorieren.
Dass der Dispozinssatz wie ein Staatsgeheimnis gehütet werde, bestätige auch die diesjährige Umfrage. Gut zwei Drittel der befragten Banken verweigerten die Auskunft bezüglich der Zinshöhe. Insbesondere die elf teuersten unter ihnen nannten auch in diesem Jahr ihren Zinssatz nicht freiwillig. Um die Höhe der Zinsen herauszufinden, schickte man letztendlich Tester in die Bankfilialen. Kreditinstitute sind verpflichtet, dort Preisaushänge auszulegen. Dennoch schafften es die Tester bei drei Banken nicht, den Prozentsatz des Dispos ausfindig zu machen.

Ein neues Gesetz soll laut Bundesjustizminister Heiko Maas die Geldhäuser dazu verpflichten, alle Girokontogebühren auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen. Das soll bewirken, dass der Konkurrenzdruck steigt. Eine Deckelung der Dispozinsen, wie sie von vielen Verbraucherschützern gefordert wurde, wird es nicht geben.

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