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Vielreisend, oft knapp bei Kasse oder pragmatisch
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Das richtige Girokonto für jeden Typ

München, 03.09.2018 | 10:05 | nze

Die eine will auf keinen Fall monatliche Gebühren bezahlen, dem anderen sind niedriger Dispozins und kostenlose Kreditkarte wichtig: Wir zeigen, welches Kontomodell sich für wen eignet – es zählen Kriterien von Automatenverbund bis Zinsen aufs Guthaben.

Mann am Bankschalter. GettyImages/Keith Brofsky
Für Filialkunden empfiehlt sich ein anderes Konto als für Onlinebanking-Nutzer. Foto: Getty Images/Keith Brofsky
Haben Sie Ihr Girokonto noch bei der Bank, bei der Sie schon immer waren? Bei der Filialbank am Wohnort Ihrer Jugend – weil dort schon Ihre Eltern und vielleicht auch Großeltern Kunde waren? Dann kann es gut sein, dass Sie und Ihr Konto sich mittlerweile auseinandergelebt haben. Womöglich sind für Sie jetzt völlig andere Leistungen entscheidend als zu dem Zeitpunkt, als Sie Ihr derzeitiges Konto eröffnet haben. Vielleicht war Ihnen damals ein niedriger Dispozins wichtig – heute, da Sie besser verdienen und viel reisen, ist es eher die mit dem Girokonto verbundene Kreditkarte zum weltweiten kostenlosen Bezahlen. Wir zeigen an vier fiktiven Beispielkunden, welches Girokonto sich für wen eignet.

Für Vielreisende: weltweit kostenlos bezahlen und Bargeld abheben

Maria Müller steuert die Öffentlichkeitsarbeit in einem Konzern und reist daher oft zu den Standorten des Unternehmens in Deutschland und Europa. Auch privat reist die 43-Jährige gern durch die Welt, dann bevorzugt in Länder Asiens. Wichtig ist ihr vor allem, dass sie überall ohne Gebühren bargeldlos Taxifahrten, Essen im Restaurant oder Hotelübernachtungen bezahlen kann und für Einkäufe an Essensständen oder auf Märkten schnell an Bargeld kommt – ohne dass sie erst nach einem Geldautomaten eines bestimmten Automatenverbundes oder Anbieters Ausschau halten muss.

Das Girokonto der Direktbank DKB ermöglicht beides: Mit der zum Konto gehörenden kostenlosen Kreditkarte von Visa kann Maria Müller als sogenannte „Aktivkundin“ der DKB weltweit kostenlos an Geldautomaten mit Visa-Zeichen Bargeld abheben, Mindestbetrag sind jeweils 50 Euro. Mit der Kreditkarte kann sie außerdem ohne zusätzliche Kosten in Geschäften weltweit bezahlen. Aktivkunde ist bei der DKB ein Kontoinhaber, auf dessen Konto monatlich mindestens 700 Euro eingehen – wobei die Bank diese Bedingung erst ab dem zweiten Jahr der Kontonutzung stellt. Bei der DKB kostet die Kontoführung nichts, auch Überweisungen im Online-Banking sind gratis.

Eine mögliche Alternative für Maria Müller ist das „Top Giro“ der Wüstenrot Direct. Auch zu diesem Girokonto erhält sie eine kostenlose Visa-Kreditkarte. Diese ist allerdings ab dem zweiten Jahr erst ab einem Jahresumsatz von 2.000 Euro frei von einer Grundgebühr, ansonsten kostet sie 19 Euro jährlich. Die Zahl der kostenlosen Abhebungen an Visa-Automaten ist auf 24 im Jahr begrenzt, danach kostet jedes Abheben 99 Cent. Und: Kartenzahlungen in anderen Währungen als Euro kosten jeweils 1,5 Prozent der Kaufsumme in Euro – auf Asienreisen können Maria Müller also Gebühren entstehen.

Für gutverdienende Filialgänger: kostenloser Service am Bankschalter

Egon Ernst schätzt den persönlichen Kontakt zu seiner Bank. Der 54-Jährige geht zum Geldabheben regelmäßig in die Filiale an den Schalter. Nebenbei ein Plausch und bei Bedarf ein kurzes Gespräch über neue Anlagemöglichkeiten – das will der Projektmanager nicht missen, weshalb für ihn nur ein Girokonto mit Filial-Service in Frage kommt. Ernsts Firma bietet Gleitzeit an, weshalb er seine Filiale problemlos wochentags zu den üblichen Öffnungszeiten besuchen kann.

Ernst nutzt das Giro extra plus der Postbank – ein Konto mit umfassenden Leistungen, das mit einem monatlichen Kontoführungsentgelt von 9,90 Euro zunächst teuer aussieht. Allerdings liegt das Nettoeinkommen des Gutverdieners über 3.000 Euro. Ab einem monatlichen Geldeingang dieser Höhe erlässt die Postbank Kontoinhabern die Gebühr. Egon Ernst zahlt also nichts für das Konto, zu dem er neben einer Girocard, der Postbank Card, auch eine Kreditkarte von Visa erhält. Mit der Postbank Card kann er sich am Schalter seiner und anderer Postbank-Filialen kostenlos Bargeld auszahlen lassen. Dasselbe ist auch in Filialen der Commerzbank, Deutschen Bank und Hypovereinsbank möglich. Überweisungen kann er statt über den heimischen Computer auch per Beleg oder Telefonbanking kostenlos in Auftrag geben. Für Anleger Ernst ebenfalls wichtig: Ein kostenloses Wertpapier-Depot gehört beim Postbank Giro extra plus mit zum Paket.

Wer nicht so viel verdient wie Egon Ernst, aber ebenfalls Filialservice ohne monatliche Grundgebühr in Anspruch nehmen will, für den ist das kostenlose Girokonto der Commerzbank eine Option. Wer das Konto jetzt neu eröffnet, für den ist die Kontoführung ist in jedem Fall kostenlos – die Bedingung, dass monatlich ein bestimmter Betrag auf dem Konto eingeht, gilt bei der Commerzbank derzeit nicht. Zum Leistungsumfang gehören neben der kostenlosen Nutzung von Geldautomaten der Commerzbank und des Automatenverbunds Cashgroup unter anderem kostenfreie Auszüge am Bankterminal. Wer sich wie Egon Ernst am Schalter Bargeld auszahlen lässt, dem werden dafür pro Vorgang 1,50 Euro in Rechnung gestellt.

Für Bequeme: Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeldkonto aus einer Hand

Raphaela Rocchi mag es einfach. Geld bei unterschiedlichen Banken zu verwahren und womöglich noch eine Kreditkarte von einem dritten Anbieter zu nutzen, wäre ihr zu unübersichtlich. Die 26-jährige Unternehmensberaterin ist kurz nach dem Berufseinstieg durch lange Arbeitstage voll gefordert und will beim Verwalten ihrer Finanzen den Aufwand so gering wie möglich halten. Sie bevorzugt daher das althergebrachte Prinzip der Hausbank.

Bei der ING-DiBa erhält sie ein Girokonto ohne Grundgebühr, auf Wunsch eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr, mit der sie in der Eurozone kostenlos Bargeld abheben kann, und ein Tagesgeldkonto aus einer Hand. Da sie seit kurzem erstmals so viel verdient, dass fast jeden Monat etwas übrigbleibt, will Roth als erste Maßnahme für den Vermögensaufbau mit dem Sparen anfangen. Zum neuen Girokonto, das sie als Gehaltskonto nutzt, eröffnet ihr die ING-DiBa ein Tagesgeldkonto, das Extra-Konto. Roth kann einen Sparplan einrichten, so dass monatlich ein bestimmter Betrag von ihrem Girokonto aufs Tagesgeldkonto fließt. Fängt sie mit Sparraten von 200 Euro an, liegen auf dem Tagesgeldkonto nach einem Jahr 2.400 Euro – Geld, das dort vor unbedachtem Ausgeben sicher ist, auf das sie für unerwartet notwendige Anschaffungen aber dennoch täglich zugreifen kann.

Für Guthaben auf dem Extra-Konto bis maximal 25.000 Euro zahlt die ING-DiBa in den ersten vier Monaten nach Eröffnung derzeit zwei Prozent Zinsen. Danach fällt der Zinssatz auf 0,01 Prozent im Jahr. Will Rocchi übriges Geld nicht nur ansparen, sondern damit auch eine nennenswerte Rendite erwirtschaften und so dem Wertverlust durch die Inflation gegensteuern, kommt sie folglich nicht darum herum, ein besser verzinstes Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank zu eröffnen.

Ein ähnliches Paket aus Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeldkonto bietet auch die DKB an. Hier lässt sich ebenfalls ein Sparplan anlegen. Guthaben auf dem Tagesgeldkonto verzinst die Bank allerdings von Beginn an nur mit derzeit 0,20 Prozent.

Für Bargeldfans mit wenig Einkommen: niedriger Dispozins, kostenlose Einzahlungen

Marian Matic studiert Soziologie an der Universität Frankfurt und hat wenig Geld zur Verfügung. Die monatliche Überweisung seiner Eltern reicht für Miete und einen Teil seines Lebensunterhalts, durch Kellnern und gelegentliche Flohmarkt-Verkäufe von Trödel aus dem Haus seiner Großeltern verdient sich der 23-Jährige etwas dazu. Trotzdem gerät er ab und an ins Minus – wichtig ist ihm daher unter anderem ein niedriger Dispozins.

Die Direktbank 1822direkt, eine Tochter der Frankfurter Sparkasse, bietet ein Girokonto an, das bei einem monatlichen Geldeingang in beliebiger Höhe keine Kontoführungsgebühr kostet. Mit 7,43 Prozent ist der Dispozins günstiger als im Durchschnitt – laut Stiftung Warentest verlangen Banken im Schnitt 9,72 Prozent. Nach erfolgreichen Flohmarkttagen geht Meisel schon einmal mit mehr als 300 Euro nach Hause. Er will das Geld nicht vorschnell ausgeben und zahlt in der Regel lieber einen Teil der Summe auf sein Girokonto ein. Die 1822direkt unterhält selbst keine Filialen, ermöglicht allerdings in Zweigstellen ihrer Mutter, der Frankfurter Sparkasse, kostenlose Bareinzahlungen aufs eigene Konto. Geld abheben kann Marian Matic mit seiner Girocard kostenlos an 25.700 Automaten des Sparkassenverbunds. Die zum Konto gehörende Visa-Kreditkarte ist bis zu seinem 27. Geburtstag kostenlos.

Als Bank mit niedrigem Dispozins käme für Student Matic auch die DKB in Frage. Sie berechnet für einen Fehlbetrag auf dem Konto 6,90 Prozent. Das kostenlose Abheben von Bargeld mit der zum Konto gehörenden kostenlosen Visa-Kreditkarte ist bei einem monatlichen Geldeingang von weniger als 700 Euro auf Länder der Eurozone begrenzt. Das würde Matic, der am liebsten in Portugal und Spanien Urlaub macht, nicht stören. Allerdings ist das Einzahlen von Bargeld für ihn als DKB-Kunde nicht kostenlos. Mit „Cash im Shop“ ermöglicht die DKB ihren Kunden, in mehr als 11.000 Geschäften, darunter Zweigstellen von Penny und DM, Geld an der Ladenkasse abzuheben oder einzuzahlen. Der Kunde muss dafür im Onlinebanking oder in der App der DKB durchs Eingeben der gewünschten Geldsumme einen Barcode erzeugen lassen. Den lässt er an einer Ladenkasse einlesen. Abhebungen auf diesem Weg sind kostenlos, beim Einzahlen von Bargeld müsste Marian Matic allerdings jeweils 1,5 Prozent des Betrags bezahlen. Nach einem erfolgreichen Flohmarkttag mit 300 Euro Einnahmen wären das 4,50 Euro – in etwa der Preis für ein Mittagessen in der Mensa.

Das eine beste Girokonto für alle gibt es nicht

Die Beispiele zeigen: Welches Konto für wen das Richtige ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Für unterschiedliche Kunden sind verschiedene Leistungsmerkmale eines Kontos von Bedeutung. Einig dürften sich die meisten Bankkunden darin sein, dass sie für die Leistungen rund ums Girokonto möglichst wenig zahlen möchten. Aber auch, wie viel Gebühren anfallen, ist je nach Nutzungsgewohnheiten unterschiedlich. Laut Finanztest (Ausgabe 9/2018) gibt es derzeit 23 Konten, die bei reiner Online-Nutzung und regelmäßigem Eingang von Gehalt oder Rente ohne weitere Bedingungen kostenlos sind. Für spezielle Wünsche und Anforderungen, etwa Service in der Filiale, müssen Bankkunden zum Teil Gebühren bezahlen. Mehr als 60 Euro im Jahr sollte nach Meinung der Finanztest-Experten niemand für ein Girokonto ohne Kreditkarte zahlen.

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