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Ärzte verschreiben zu oft Antibiotika

München, 29.10.2014 | 17:56 | mst

Die Deutschen nehmen zu viele Antibiotika zu sich. Das geht aus einer am Dienstag vorgestellten Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. Vier von zehn DAK-Versicherten haben demnach im vergangenen Jahr antibiotische Medikamente eingenommen – in knapp 30 Prozent dieser Fälle war die Verordnung jedoch therapeutisch fragwürdig.
 

Arzt mit MedikamentenDeutsche Ärzte verschreiben zu oft Antibiotika.
Der Studie zufolge erwarten viele Patienten vor allem bei Erkältungskrankheiten, von ihrem Arzt mit Antibiotika behandelt zu werden. Ein Viertel wünscht dabei ein Rezept, um möglichst schnell wieder fit für den Job zu sein. Erkältungen würden jedoch zu 80 bis 90 Prozent von Viren verursacht, sagte der Arzneimittelexperte Gerd Glaeske anlässlich der Vorstellung der Studie. Antibiotika, die ausschließlich Bakterien bekämpfen, würden in solchen Fällen mehr schaden als nutzen. Glaeske forderte die Ärzte dazu auf, keine Antibiotika zu verschreiben, um Patienten zu beruhigen.

Indes wird Antibiotika regional unterschiedlich häufig verschrieben. So nahmen DAK-Versicherte in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 4,5 bis 5 Tagesdosen entsprechender Medikamente ein. In Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und dem Saarland lag der Wert im Schnitt hingegen bei sieben Tagesdosen.

Der häufige Einsatz von Antibiotika kann der DAK-Studie zufolge dramatische Folgen in den Krankenhäusern haben: Immer häufiger gefährden resistente Bakterien die Gesundheit der Patienten. Von einer Million Versicherten, die 2013 im Krankenhaus behandelt wurden, würden mittlerweile knapp 20.000 Personen einen gegen Antibiotika resistenten Keim in sich tragen. Im Jahr 2010 waren es noch 15.000 Versicherte. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sterben bundesweit jährlich 7.500 bis 15.000 Patienten an einer Infektion, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben.
 

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