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Tagesgeld boomt trotz Mini-Zinsen

München, 12.02.2016 | 14:38 | lsc

Deutsche Sparer setzen trotz niedriger Zinsen aufs Tagesgeld. Das ließ die ING-DiBa im vergangenen Jahr einen neuen Rekord in puncto Tagesgeldeinlagen verzeichnen und trug zu großen Erfolgen bei der Neukundenakquise der VW-Bank bei. Bleibt zu fragen: Wieso ist Tagesgeld ausgerechnet in der Niedrigzinsphase so beliebt?

Tagesgeld boomt trotz Minizinsen
Tagesgeld ist trotz Niedrigzinsphase begehrt bei deutschen Sparern.
Bei der ING-DiBa floriert das Tagesgeldgeschäft. Erstmals konnten im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 100.000 Milliarden Euro an Tagesgeldeinlagen generiert werden. Das Volumen erhöhte sich von 93 auf 103 Milliarden Euro. Das ist einem Bericht der Welt Online zu entnehmen. Daraus geht auch hervor, dass Kunden der Direktbank Geld von ihren Giro- und Festgeldkonten auf ihr Tagesgeldkonto transferierten. Denn das Einlagenvolumen stieg insgesamt um nur sechs Milliarden Euro auf 116 Milliarden Euro.

Neukunden bietet die ING-DiBa einen Tagesgeldzins von einem Prozent für Einlagen bis zu 100.000 Euro. Vier Monate nach der Kontoeröffnung gilt ein variabler Zins von 0,5 Prozent.

Spitzenzins der VW-Bank macht sich bezahlt

Zwei Milliarden Euro an neuen Tagesgeldeinlagen generierte die VW-Bank, seit sie Anfang Oktober letzten Jahres ihren Tagesgeldzins anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens als Direktbank auf 1,25 Prozent erhöht hat. Das gab ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der F.A.Z. Online Mitte Januar bekannt.

Durch die Zinserhöhung manövrierte sich die Bank an die Spitze der Top-Tagesgeldanbieter in Deutschland. Den Spitzenzins von 1,25 Prozent, garantiert für vier Monate, bietet sie allerdings ausschließlich Neukunden, die nicht mehr als 100.000 Euro auf ihr neues Tagesgeldkonto legen. Nach Ablauf der Zinsgarantie gilt eine variable Verzinsung von 0,3 Prozent.

Mini-Zins wirkt sich nicht negativ auf reale Rendite aus

Dass es kein unrentables Geschäft ist, auch in der Niedrigzinsphase ein hoch verzinstes Tagesgeldkonto abzuschließen, belegen die Berechnungen zum Sparerindex. Sie zeigen auf einen Blick, wie viel reale Rendite man mit dem bestverzinsten Tagesgeldkonto im CHECK24-Vergleich nach Abzug der Inflationsrate erzielen kann. Ein Beispiel: Im September 2015 profitierten Tagesgeld-Sparer mit einem Prozent Realgewinn mehr als im September 2011. Damals lag der Zins zwar bei 2,7 Prozent, doch die Inflationsrate betrug 2,3 Prozent, sodass nach deren Abzug lediglich ein realer Gewinn von 0,4 Prozent blieb.

Mit einem Verweis darauf, dass es letzten Endes auf die reale, nicht auf die nominale Rendite ankäme, wehrte sich EZB-Präsident Mario Draghi unlängst gegen Vorwürfe seine Politik würde deutsche Sparer enteignen.

Sicherheit ist den Deutschen das Maß aller Dinge

Dass Tagesgeld so beliebt ist, hängt nicht nur mit der Flexibilität dieses Finanzprodukts zusammen, sondern auch mit der Sicherheit, die es garantiert. Per Gesetz sind Banken nämlich dazu verpflichtet, Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Sparer zu sichern.

Dieser Tage geht das Sicherheitsbedürfnis der Menschen so weit, dass sie bereit sind, Negativzinsen zu zahlen, solange sie ihr Geld sicher angelegt wissen. Im Großen gilt das für Bundesanleihen wirtschaftlich starker Staaten. Deutsche Staatsanleihen, die zwei Jahre lang laufen, notierten am Dienstag bei minus 0,52 Prozent. Im Kleinen gilt es auch für Privatpersonen. So wolle die Ökobank GLS beispielsweise eine „monatliche Grundgebühr“ einführen, um auch in der Niedrigzinsphase nicht in fragwürde Geschäfte gedrängt zu werden. Ihren Kunden dürfte das recht sein. „Viele sagen uns: Wenn ich schon keinen Zins bekomme, will ich wenigstens wissen, was die mit meinem Geld machen", erklärte Thomas Jorberg, Vorstand von Deutschlands größter Alternativbank, Anfang Februar.

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