Ein Tiny House ist ein winziges Haus, das durch seine geringe Größe besonders energieeffizient ist. Dabei können sich die Besitzer der kleinen Häuser entscheiden, ob sie ihr Eigenheim auf Rädern oder auf einem festen Grund errichten möchten. Wir haben die besten Tipps zum Bauen, Wohnen und Mieten zusammengestellt und geben einen Überblick über die Kosten und den Energieverbrauch im Tiny House.
Ein Tiny House kostet je nach Ausstattung zwischen 5.000 und 45.000 Euro. Die Kosten für ein Tiny House setzen sich aus den Ausgaben für das Grundstück, die Anschlussgebühren, die Versorgungstechnik, die Innenausstattung, die Außenanlage und den Baunebenkosten zusammen.
Die Grundstückspreise für ein Tiny House in Deutschland sind je nach Region sehr unterschiedlich hoch. In einigen Gegenden sind die Preise so hoch, dass es sich kaum lohnt, ein Tiny House darauf zu errichten, weil die Grundstückskosten die Anschaffungskosten für das Haus übersteigen. Der Grundstückspreis sollte unter 15.000 Euro liegen, damit sich der Kauf lohnt. Bei den Grundstückspreisen handelt es sich um durchschnittliche Kaufpreise pro Quadtratmeter ohne sämtliche Nebenkosten.
Bundesland | Ø Kosten pro 1 m² | Grundstückspreis 100 m² |
---|---|---|
Hamburg | 723 € | 72.300 € |
Berlin | 579 € | 57.900 € |
Bayern | 497 € | 49.700 € |
Baden-Württemberg | 421 € | 42.100 € |
Hessen | 391 € | 39.100 € |
Bremen | 352 € | 35.200 € |
Nordrhein-Westfalen | 144 € | 14.400 € |
Rheinland-Pfalz | 134 € | 13.400 € |
Schleswig-Holstein | 117 € | 11.700 € |
Brandenburg | 296 € | 29.600 € |
Niedersachsen | 101 € | 10.100 € |
Saarland | 109 € | 10.900 € |
Sachsen | 120 € | 12.000 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 63 € | 6.300 € |
Thüringen | 52 € | 5.200 € |
Sachsen-Anhalt | 48 € | 4.800 € |
Für Tiny House Besitzer steht der Klimaschutz an erster Stelle, deshalb steht beim Bau auch die Energieeffizienz im Vordergrund. Ein Tiny House besteht meistens aus Holz. Damit es wirklich ökologisch ist, sollte regionales Holz verwendet werden. Um die Wärme der Sonne optimal zu nutzen, entscheiden sich viele Bauherren für ein großes Fenster auf der Südseite des Minihauses. Beim energieeffizienten Bauen steht eine gute Dämmung im Vordergrund, um Wärmeverluste zu vermeiden. Die Bauweise mit der höchsten Energieeffizienz ist das Passivhaus. Wer sein Tiny House als Passivhaus baut, spart die meiste Energie. Ein Passivhaus kostet zwar mehr, wird aber auch von der KfW-Bank mit Zuschüssen und günstigen Darlehen unterstützt.
Die amerikanische Colby Unversität hat errechnet, dass ein 17 m² großes Tiny House lediglich sieben Prozent der CO2-Emissionen eines 240 m² großen Familienhaus verbraucht. So sparen Tiny House Bewohner rund 11,8 Tonnen CO2 jährlich ein. Wo genau die Bewohner eines Minihauses CO2 einsparen, haben wir im Folgenden aufgelistet:
In einem Minihaus ist kein Platz für viele Elektrogeräte, deshalb gilt auch hier Reduktion auf das Notwendigste. In der Küche hat meist nur die Minimalausstattung mit kleinen Kühlschrank, Kochfeld mit zwei Platten und kleinformatigen Backofen Platz. Wählen Sie wenn möglich immer die kleinere Variante eines Elektrogeräts – statt Standmixer ein Handmixgerät, statt Staubsauger einen Handstaubsauger. Die Geräte benötigen sowohl weniger Platz als auch Strom, so reduzieren Sie zusätzlich Ihre Stromkosten.
Mit einem Tiny House müssen Sie nicht nur Ihren Wohnort ändern, sondern auch Ihre Lebenseinstellung. Ab sofort gilt in jedem Lebensbereich – weniger ist mehr. Sie haben zwar Ihr eigenes Häuschen, aber dafür sehr wenig Platz. Wer zu zweit oder sogar als Familie in ein Tiny House ziehen möchte, sollte vorher zumindest schon mal getestet haben, ob das Zusammenleben auf so engem Raum funktioniert. Wir haben Ihnen weitere nützliche Tipps zusammengestellt.
In Deutschland steckt die Tiny House Bewegung noch in den Kinderschuhen, was vor allem am deutschen Baurecht liegt. Sobald ein Haus dauerhaft bewohnt werden soll, ist es genehmigungspflichtig. Sie müssen bei der Gemeinde, in der Sie Ihr Grundstück gekauft haben, einen Bauantrag stellen. Die Gemeinde legt den Bauantrag anschließend dem Landratsamt vor, das dann den Bau im besten Fall genehmigt. Es gibt bestimmte Mindestanforderungen, die ein Tiny House erfüllen muss, damit es eine Baugenehmigung erhält.
Wenn Sie Ihr Tiny House auf einem Campingplatz aufstellen für den die Wohnnutzung im Bebauungsplan eingetragen ist, benötigen Sie keine Baugenehmigung. Laut Landesverordnung über Camping- und Wochenendplätze gibt es dann aber zwei Auflagen für Ihr Tiny House:
Sie können Ihr Tiny House auf Rädern als Wohnwagen zulassen oder es als Ladung deklarieren. Um es als Wohnwagen zu deklarieren, gelten folgende Bestimmungen:
Sie können Ihr Tiny House auch als Ladung deklarieren und benötigen dann keine Zulassung als Wohnwagen. Allerdings ist es bei einer Polizeikontrolle nicht so einfach, die Ladungssicherung zu belegen. Damit das Tiny House als Ladung zählt, müssen Sie folgende Bestimmungen einhalten:
Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland auch die Möglichkeit, ein Tiny House als Ferienwohnung zu mieten. In eigenen Dörfern aus Mini-Häusern können sich Urlauber entspannen. Es verbindet die Naturnähe des Campings mit dem Komfort im eigenen kleinen Häuschen zu wohnen. Da für Feriendörfer ein anderes Baurecht gilt, liegen sie manchmal sogar inmitten von Naturschutzgebieten.
Das „Tiny House Movement“ ist eine Bewegung, die 2007 in den USA entstand. Die Bewegung wurde zum einen durch die Finanzkrise ausgelöst, in der sich viele kein großes Haus mehr leisten konnten, zum anderen ist es Ausdruck eines nachhaltigeren Lebens. Auch in Deutschland werden die Mini-Häuser immer beliebter. Deshalb ist das „Tiny House Movement“ nicht nur eine Art günstig zu wohnen, sondern Ausdruck einer minimalistischen Lebensweise, dem sogenannten „Downsizing“ (dt: Reduzierung). Wer auf so wenigen Quadratmetern wohnen will, muss sein Leben komplett entrümpeln und auf das Notwendigste reduzieren.
Wenn Sie Ihr Tiny House auf einem Campingplatz aufstellen, auf dem die Wohnnutzung im Bebauungsplan erlaubt ist, benötigen Sie keine Baugenehmigung. Es darf dann maximal 50 m² groß und höchstens 3,50 m hoch sein. Manche Betreiber erlauben auch bis zu 4 m Höhe – fragen Sie im Zweifel nach.
Ein schlüsselfertiges Tiny House mit 50 m² Wohnfläche dürfte wegen der Sondergröße, Ausstattung und statischen Anforderungen deutlich über 45.000 Euro kosten – vor allem, wenn es fest installiert wird.
Sie dürfen ein Tiny House überall dort aufstellen, wo Sie eine Baugenehmigung erhalten, das gilt für dauerhaftes Wohnen. Stellen Sie den Bauantrag bei der Gemeinde. Einfacher ist es auf Campingplätzen mit Wohnnutzung, dort ist keine Genehmigung erforderlich, solange bestimmte Größen- und Höhenvorgaben eingehalten werden.
Nur bedingt: Wenn Sie darin dauerhaft wohnen möchten, brauchen Sie auch im eigenen Garten eine Baugenehmigung, da das Tiny House den Vorgaben der Landesbauordnung entsprechen muss. Ohne Genehmigung wäre höchstens eine temporäre, nicht dauerhafte Nutzung denkbar, z. B. als Gästehaus oder Homeoffice, je nach Kommune.
Tiny Houses sind per Definition zwischen 15 und 45 m² groß. Ein Haus mit 60 m² Wohnfläche würde formal nicht mehr als Tiny House gelten. Für diese Größe müssen Sie mit deutlich höheren Kosten rechnen, je nach Ausstattung können das 60.000 Euro oder mehr sein. Zudem gelten dann die normalen Anforderungen an Einfamilienhäuser, inklusive Baugenehmigung.
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