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Politik sträubt sich gegen staatliche Sparanreize

München, 27.02.2015 | 13:29 | lsc

Politiker mehrerer Parteien haben sich gegen die Idee ausgesprochen, deutsche Verbraucher mit staatlichen Prämien zum Sparen zu bewegen. Das berichtete die Online-Ausgabe des Handelsblatts am Donnerstag. Im Rahmen der „Handelsblatt Jahrestagung Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken“ hatte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Dadurch soll die Sparbereitschaft der Deutschen trotz der aktuell von der Europäischen Zentralbank (EZB) verordneten Niedrigzinspolitik steigen.

Geldscheine im Hintergrund davor der Schriftzug Bonus
Laut Sparkassenpräsident Fahrenschon sollen die Deutschen mit einer staatlichen Prämie zum Sparen motiviert werden.
Lothar Binding, finanzpolitischer Sprecher der SPD, kann staatlichen Sparanreizen nichts abgewinnen. Seine Unions-Kollegin Antje Tillmann würde mit eventuellen Haushaltsüberschüssen eher betriebliche Altersvorsorge stärken. Nach Einschätzung von Gerhard Schick, Finanzsprecher der Grünen, sei es sinnvoller, dafür zu sorgen, dass mehr Geld investiert wird. Alex Troost, Vizepräsident der Linken, hält Sparanreize zudem für wenig geeignet, um die Altersarmut in Deutschland zu bekämpfen. Vielmehr müssten selbstgenutztes Wohneigentum gefördert und die gesetzliche Rentenversicherung gestärkt werden.

Fahrenschon sagte während der Tagung, dass die Sparkassen bereits mit Finanz- und Fachpolitikern sowie den Fraktionsspitzen über Sparprämien sprechen würden. Spätestens zur nächsten Bundestagswahl 2017 seien diese ein Thema. Seiner Meinung nach, würden deutsche Sparer durch die derzeitigen Minizinsen auf Spareinlagen bestraft, während sich der Staat aufgrund niedriger Kreditzinsen günstig refinanzieren könne. Überschüsse aus dem Bundeshaushalt müssten für einen fairen Ausgleich verwendet werden. Fahrenschon plädiert dafür, die gedeckelte Fördersumme vermögenswirksamer Leistungen anzuheben.

Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, hatte Anfang Februar bereits detaillierte Vorstellungen einer Sparprämie geäußert. Demnach soll der Staat allen deutschen Sparern eine Prämie in Höhe von fünf Prozent ihrer Einlagen zahlen. Harald Vogelsang, Präsident der Hamburger Sparkasse (Haspa), plädierte laut einem Bericht der Online-Ausgabe der F.A.Z. am Montag für einen Lastenausgleich. Die Haspa will nächste Woche konkrete Vorschläge zu dem Thema vorlegen – der DSGV als Dachverband hatte sich hier noch zurückgehalten.

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