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München, 12.5.2018 | 07:30 | mst
Das Thema Pflege verdrängen die meisten Menschen. Zum heutigen Internationalen Tag der Pflege erklärt der CHECK24-Kundenberater Peer Asmussen, warum man sich dennoch frühzeitig damit auseinandersetzen sollte – und was für Kosten im Pflegefall auf einen zukommen.
CHECK24: Mit dem Thema Pflege mag man sich normalerweise nicht so gerne auseinandersetzen. Was sagen Sie als Kundenberater für die Pflegezusatzversicherung dazu?
CHECK24: Stichwort finanzielle Sorgen: Wie sieht es denn im Pflegefall aus? Was zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung und welche Kosten kommen auf mich oder meine Angehörigen zu?
Asmussen: Wir unterscheiden hier zwischen der Pflege in einem Heim und der Pflege zu Hause. Im Heim übernimmt die Pflegeversicherung in etwa die Hälfte. Aber man müsste im Heim auf jeden Fall damit rechnen, dass man zwischen 2.000 und 2.500 Euro selbst aus eigener Tasche bezahlen muss. Und wie es derzeit aussieht, werden die Renten dafür bei den allermeisten nicht reichen.CHECK24: Kann man sagen, wie wahrscheinlich es ist, dass ich im Alter eine stationäre Pflege brauche oder eine ambulante Pflege ausreicht?
Asmussen: Das ist unterschiedlich. Jeder Zweite wird statistisch gesehen zum Pflegefall. Die meisten bleiben tatsächlich in den unteren Pflegegraden und dann auch zu Hause.CHECK24: Und mit einer privaten Pflegeversicherung hätte ich dann die Wahlmöglichkeit?
Asmussen: Man bekommt bei den allermeisten Versicherern Leistungen in beiden Fällen. Dass man zum einen die Pflege zu Hause gut gestalten kann. Und dass, wenn dann doch eine Heimpflege nötig ist, man nicht sein ganzes Vermögen aufbrauchen muss. Oder dass sogar noch die Kinder herangezogen werden und zahlen müssen.CHECK24: Und was ist Ihre Erfahrung als Kundenberater: Schätzen die Kunden den Geldbedarf richtig ein?
Asmussen: Die Kunden, mit denen ich spreche, sind sich grundsätzlich bewusst, dass dort ein Risiko ist, das sie absichern möchten. Die tatsächlichen Kosten kennen aber die meisten nicht. Ich habe selten in den Gesprächen die Situation, dass der Kunde sagt: Ich möchte diesen Betrag absichern und ich weiß schon genau, was ich will. Das ist eher selten. Häufig ist es so, dass viele gar nicht wissen: Was kommt eigentlich auf mich zu, welche Kosten kommen wirklich auf mich zu?CHECK24: Wenn man sich dazu entschlossen hat, eine private Pflegeversicherung abzuschließen: In welchem Alter sollte man das am besten machen?
Asmussen: So früh wie möglich. Aus zwei Gründen: Der eine ist, dass je früher man anfängt, desto günstiger ist die Versicherung. Das heißt, der Beitrag ist dann niedriger. Und der andere ist, dass tendenziell jüngere Leute gesünder sind. Und da man immer Gesundheitsfragen bei der Pflegeversicherung beantworten muss, ist dann einfach die Wahrscheinlichkeit höher, dass man zu einem günstigeren Versicherer gehen kann. Und dass man keine Leistungsausschlüsse oder Beitragszuschläge in Kauf nehmen muss.CHECK24: Wenn man von einem 35-jährigen Beispielkunden ausgeht. Mit welchen Monatsbeiträgen muss man da rechnen?
Asmussen: Das würde ich mit 40 Euro im Monat ungefähr einschätzen. Es können aber auch 30 Euro sein und es gibt günstige Tarife, die weniger als 10 Euro kosten. Das hängt dann immer davon ab, was man möchte. Wenn man mit 40 oder 50 Jahren abschließt, landet man schnell bei 50, 60 oder sogar 70 Euro – je nachdem.CHECK24: Bis zu welchem Alter kann man eine Zusatzversicherung abschließen?
Asmussen: Ab dem 75. Lebensjahr ist es häufig so, dass es sich letztendlich nicht mehr lohnt. Bisher lag in jedem Fall, den ich in diesem Bereich hatte, irgendeine Erkrankung vor, die eine Aufnahme verhindert hat. Oder es wäre so teuer gewesen, dass man gesagt hat, es lohnt sich für mich eigentlich gar nicht mehr. Bis dahin kann man sich in jedem Fall noch Gedanken machen und versuchen, einen geeigneten Schutz zu finden. Danach kann man es natürlich auch noch versuchen, aber eigentlich ist der Zug dann abgefahren.CHECK24: Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Gesundheitsprüfung sehr umfangreich. Ist das damit vergleichbar?
Asmussen: Nein. Die Gesundheitsfragen der Pflegeversicherung sind deutlich weniger umfangreich. Die meisten Versicherer haben einen sehr überschaubaren Fragenkatalog. Was auch von Vorteil ist: Bei den allermeisten Versicherern werden einfache Gesundheitsfragen gestellt. Das heißt, es werden bestimmte Diagnosen abgefragt und nicht Fragen gestellt wie „Bitte geben Sie alle Krankheiten an, die Sie in den letzten fünf Jahren hatten.“CHECK24: Was passiert, wenn ich die Beiträge für eine gewisse Zeit nicht zahlen kann? Kann ich sie dann für diese Zeit aussetzen?
Asmussen: Es gibt Versicherer, bei denen man die Beitragszahlung reduzieren, aber den Schutz behalten kann. Das ist dann damit verbunden, dass man irgendwann einen höheren Beitrag zahlen muss. Andere Versicherer bieten es an, dass man eine Stundung machen kann. Dann verliert man zwar den Schutz für die Zeit, aber kann danach wieder einsteigen, ohne erneut Gesundheitsfragen beantworten zu müssen.CHECK24: Wenn ich eine Pflegezusatzversicherung abschließen möchte, wie finde ich dann den besten Vertrag für mich?
Asmussen: Erstmal ist es sinnvoll, sich einige Angebote in unserem Vergleich bei CHECK24 anzuschauen. Man kann natürlich auch direkt bei uns anrufen. Das ist eigentlich ein sehr guter Weg, weil wir dann im Gespräch schon einmal vorab die Gesundheitsfragen besprechen und dann können meine Kollegen und ich schon sagen: Bei diesem Versicherer werden Sie aufgenommen, da ist es kein Problem. Oder dieser Versicherer passt besser zu Ihnen.CHECK24: Gibt es Tipps, was man beim Abschluss besonders beachten sollte?
Asmussen: Ein wichtiger Tipp: Man sollte darauf achten, dass die Pflege im Heim ab dem Pflegegrad 2 mit dem vollen Betrag abgesichert ist. Wenn man zum Beispiel ein Pflegegeld von 1.500 Euro monatlich vereinbart hat, dann sollte man darauf achten, dass es ab Pflegegrad 2 stationär schon gezahlt wird. Weil manche Versicherungen bieten das nicht an.Dennoch bleibt der selbst zu tragende Eigenanteil von Pflegebedürftigen mit durchschnittlich 2.600 Euro für die stationäre Pflege aufgrund der deutlich gestiegenen Preise unverändert hoch.
Während ein großer Teil der pflegebedürftigen Menschen zu Hause versorgt wird, werden knapp 800.000 Menschen vollstationär in Pflegeheimen betreut. Doch die Kosten für einen solchen Pflegeplatz steigen immer weiter.
In vielen Fällen übernehmen Angehörige die Pflege ihrer Verwandten. Um Pflegebedürftige und Angehörige bei der häuslichen Pflege finanziell zu unterstützen, zahlt die Pflegekasse ab dem 01.01.2024 fünf Prozent mehr Pflegegeld.