Für die einen ist es ein Aktiv-Urlaub in den Bergen, andere liegen lieber am Strand in der Sonne oder bereisen die Metropolen dieser Welt. Was viele Bundesbürger eint, ist die wiederkehrende Reiselust nach zwei Jahren Corona-Pandemie.
Denn die Deutschen zieht es wieder in die Ferne, wie die aktuelle Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zeigt. Demnach gaben 61 Prozent der Deutschen an, dieses Jahr Lust aufs Reisen zu haben – ein sattes Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dass die Leidenschaft zum Reisen in der Bundesrepublik trotz Corona-Einschränkungen schon im vergangenen Jahr stark gewesen ist, belegen weitere Zahlen der FUR. So haben die Deutschen im vergangenen Jahr 55,1 Millionen Urlaubsreisen unternommen und dabei 56 Milliarden Euro ausgegeben. Die durchschnittliche Reisezeit betrug rund zwölf Tage, jeder
Reisende gab pro Reise im Schnitt 1.017 Euro aus. Deutlich mehr als im durch Corona geprägten Jahr 2020 (892 Euro).
Als ein gängiges,
weltweit akzeptiertes Zahlungsmittel hat sich auf Reisen die Kreditkarte etabliert. Das belegt auch eine Studie der Norisbank. Mehr als jeder Zweite (53,5 Prozent), der im Urlaub bargeldlos zahlt, nutzte im vergangenem Jahr dafür die Kreditkarte. Die Gründe dafür sind offensichtlich: Mit einer Kreditkarte können Touristen im In- und Ausland problemlos Bargeld abheben, in vielen Geschäften und Restaurants bezahlen sowie Mietwagen und Hotels buchen. Zudem unterstützen sie mobiles Bezahlen mit dem Smartphone via Apple und Google Pay. Darüber hinaus bieten manche Kreditkartenanbieter Versicherungspakete rund ums Reisen an, zum Beispiel eine
Auslandskrankenversicherung, Reiseunfallversicherung, Reiserücktrittsversicherung oder eine Reisegepäckversicherung. Diese Services lassen sich einige Kreditkartenherausgeber aber gut bezahlen – zum Beispiel in Form von Jahresgebühren und Entgelten für Bargeldabhebungen sowie für das Bezahlen in Geschäften und Restaurants. Schlau ist der Urlauber, der Kreditkartenangebote vergleicht, denn all diese Leistungen sind oft auch bei kostenlosen Kreditkarten im Leistungsprogramm enthalten.
Teure Kreditkarten sind Kostenfallen
„
Viele Kreditkarten können im Ausland zur Kostenfalle werden“, sagt Dr. Tim Koniarski, Geschäftsführer Karten und Konto bei CHECK24. „Häufig werden zum Jahrespreis noch Gebühren für die Abhebung oder Bezahlung in einer Fremdwährung erhoben.“ Wie hoch die Kreditkartengebühren für Urlauber genau sind, zeigt eine Auswertung der Stiftung Warentest, die 33 Kreditkarten miteinander verglichen hat. Demnach zahlen reisende
Familien durchschnittlich 65 Euro* für ihre Kreditkarte, bei Singles sind es 48 Euro*. Es gibt aber immer noch Banken, die
dauerhaft kostenlose Kreditkarten ohne Jahresgebühren anbieten – und das ohne Bedingungen. Zum Beispiel die
Barclays Bank mit ihrer Barclays Visa, die
Hanseatic Bank mit ihrer „Hanseatic GenialCard“, die die
TF Bank mit ihrer „Mastercard Gold“ oder die
Advanzia Bank mit der „Gebührenfrei Mastercard Gold“. „Hier lohnt sich ein Vergleich verschiedener Kreditkarten. Wer vor seinem Urlaub ein paar Minuten investiert, kann sich die Gebühren für eine Kreditkarte komplett sparen“, sagt Koniarski.
Um die für sich richtige
kostenlose Kreditkarte im Vergleich zu finden, sollten Urlauber ihr eigenes Nutzungsverhalten beim Bezahlen hinterfragen. Dabei stehen vor allem vier Fragen im Zentrum:
- Wie viel kostet die fixe Jahresgebühr einer Kreditkarte?
- Nutze ich die Karte vor allem zum Bezahlen?
- Wie hoch sind die Gebühren, wenn ich Bargeld mit der Kreditkarte abheben möchte?
- Brauche ich Zusatzleistungen, wie zum Beispiel ein Reiseversicherungspaket, wirklich?
Die Beantwortung dieser persönlichen Präferenzen ist am Ende entscheidend, welche Kreditkarte die richtige ist. Wer eine Kreditkarte ausschließlich zum Bezahlen nutzt, für den ist es eine Kreditkarte, bei der kontaktloses Bezahlen weltweit gebührenfrei ist. Wer gern mit dem Smartphone bezahlt, der sollte darauf achten, dass die Kreditkarte über Apple oder Google Pay verfügt. Wer am liebsten mit Bargeld bezahlt, der sollte darauf aufpassen, dass Bargeldabhebungen weltweit an allen Geldautomaten kostenlos möglich sind. Wer auf Versicherungen beim Reisen Wert legt, sollte darauf achten, dass eine Karte diesen zusätzlichen Service bietet.
Gebühren und Leistungen ausgewählter Kreditkarten im Überblick
|
Barclays Visa |
Hanseatic Bank GenialCard |
TF Mastercard Gold |
Advanzia Gebührenfrei MasterCard Gold |
Mastercard Standard Frankfurter Sparkasse |
Jahresgebühr |
0 Euro |
0 Euro |
0 Euro |
0 Euro |
36 Euro** |
Kostenlose Bezahlung weltweit |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Nein; (Inland, Euroländer ja, sonst 1,95 % vom Umsatz) |
Kostenlose Abhebung weltweit |
Ja |
Ja |
Nein (Keine Abhebegebühr, aber es ist ein eff. Jahreszins in Höhe von 22,96% fällig.) |
Nein (Keine Abhebegebühr, aber es ist ein eff. Jahreszins in Höhe von 19,44% fällig.) |
Nein (2 % vom Umsatz, mindestens 6 Euro) |
Reiseversicherungspaket |
Nein |
Nein |
Ja |
Ja |
Nein |
Apple Pay / Google Pay |
Ja / Ja |
Ja / Ja |
Ja / Ja |
Ja / Ja |
Ja / Ja |
Kostenlose Partnerkarte |
Ja |
Nein |
Nein |
Nein |
Nein |
Online-Abschluss möglich |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
Ja |
** bei PrivatKonto Online
Wie die unterschiedlichen Konditionen der einzelnen Kreditkarten zeigen, können die Kosten der einzelnen Karten sich stark unterscheiden. „Urlauber, die ihre Karte nur zum Bezahlen und Bargeld abheben einsetzen, sollten auf eine Kreditkarte wie die „Barclays Visa“ oder die „GenialCard“ der Hanseatic Bank setzen“, erklärt Kreditkarten-Experte Koniarski. „Für wen hingegen ein Reiseversicherungspaket hilfreich ist, der sollte sich die „Gebührenfrei Mastercard Gold“ der Advanzia Bank oder die „Mastercard Gold“ der TF Bank näher ansehen. Bei diesen Karten ist allerdings das Abheben von Bargeld nicht gebührenfrei.“
Kostenlose Kreditkarten: Sparpotenzial von über 50 Euro
Wieviel Sparpotenzial in einer kostenlosen Kreditkarte steckt, verdeutlicht folgendes Beispiel: Wer im Urlaub drei Mal 100 Euro Bargeld abheben möchte, der zahlt mit einer „Barclays Visa“ oder „GenialCard“ der Hanseatic Bank nicht einen Cent Gebühren. Benutzt er dafür allerdings eine „Mastercard Standard“ der Frankfurter Sparkasse, sind für diese Abhebungen 18 Euro Gebühren fällig. Zusammen mit den Jahresgebühren von 36 Euro würde ein
Kreditkartennutzer dann 54 Euro mehr bezahlen. Geld, das Urlauber mit einem Wechsel zu einer kostenlosen Kreditkarte auch in die eigene Urlaubskasse stecken können: So sind mit dem eingesparten Betrag zum Beispiel ein extra Essen auf einer Almhütte, ein paar kühle Drinks am Strand oder ein Restaurantbesuch mehr drin.
CHECK24 Tipp: Beim Reisen auf echte Kreditkarte setzen
Auf Reisen sollten Urlauber immer eine echte Kreditkarte im Geldbeutel haben. Denn diese haben einen Kreditrahmen, über den der Karteninhaber frei verfügt. „Viele Hotels und Mietwagenstationen benötigen finanzielle Absicherungen, zum Beispiel eine Kaution, die nur klassische Kreditkarten mit dem von der Bank eingeräumten Kreditrahmen geben können“, sagt CHECK24 Kreditkarten-Experte Koniarski. „Moderne Debitkarten, wie sie viele Banken im Zusammenhang mit einem Girokonto ausgeben, gewähren keinen solchen Verfügungsrahmen und werden deswegen nicht immer akzeptiert.“
*Quelle: Stiftung Warentest; Stand 1.2.2022, durchschnittlicher Jahrespreis für die Modellfälle „Auslandsreisende Single“ und „Auslandsreisende Familie“ aller 33 getesteten Kreditkarten; https://www.test.de/Kreditkarten-im-Vergleich-5238561-0/ [abgerufen 11.5.2022]