Mehr Verbraucherschutz für Anleger: Startschuss für Finanzmarktwächter

Die Marktwächter sollen mehr Erkenntnisse über die tatsächliche Lage der Verbraucher im Finanzmarkt und in der digitalen Welt gewinnen und als eine Art Frühwarnsystem fungieren, so das Verbraucherschutzministerium. Die Marktwächter würden das reale Marktgeschehen in den Blick nehmen, sagte Verbraucherschutzminister Heiko Maas. Empirisch gewonnene Erkenntnisse würden dabei helfen, Verbraucher zielgenauer und schneller vor Fehlentwicklungen oder dubiosen Angeboten zu schützen. Schwarze Schafe werde man so in Zukunft schneller auf den Märkten identifizieren können, so Maas weiter.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen übernimmt die Koordination der Finanzmarktwächter sowie der Marktwächter der digitalen Welt. Die Verbraucherzentralen der einzelnen Bundesländer sind auf einzelne Teilbereiche wie etwa Geldanlage, Immobilienfinanzierung oder Ratenkredite spezialisiert. Die Ergebnisse bisheriger Modelluntersuchungen zeigten unter anderem, dass die Verbraucher in der analysierten Stichprobe teilweise nicht bedarfsgerecht mit Anlage- und Vorsorgeprodukten ausgestattet waren. Bereits im zweiten Halbjahr 2015 sollen erste Beobachtungsergebnisse vorgestellt werden.

Deutsche Banken und Sparkassen warnen indes vor einem Interessenskonflikt. Die Deutsche Kreditwirtschaft, ein Zusammenschluss der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände in Deutschland, wies in einer Mitteilung darauf hin, dass Verbraucherzentralen die Finanzwächter stellen würden und damit einen Markt kontrollieren sollen, in dem sie selbst Anbieter von Beratungsleistungen seien. Aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft müsse sichergestellt sein, dass die Unabhängigkeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht durch die Aktivitäten des Finanzmarktwächters nicht berührt werde.