Gesundheitssystem: Deutsche zufrieden, aber skeptisch für die Zukunft

Drei Viertel der Deutschen sind mit dem Gesundheitssystem hierzulande zufrieden. Dennoch blicken viele skeptisch in die Zukunft: Insgesamt 85 Prozent rechnen damit, dass die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung künftig steigen werden. Das geht aus einer Forsa-Umfrage hervor, welche die Techniker Krankenkasse am Donnerstag vorgestellt hat. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) geht demnach davon aus, dass der Leistungsumfang verringert werden muss - fast jeder Zweite fürchtet daher eine sinkende medizinische Versorgungsqualität.
 

Zudem geht nur jeder Dritte davon aus, dass auch künftig alle Patienten nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen behandelt werden können. Dieser Punkt ist den Befragten aber besonders wichtig: Zwei Drittel würden sogar höhere Beiträge zahlen, wenn sie dadurch uneingeschränkt am medizinischen Fortschritt teilhaben könnten. Immerhin 77 Prozent der Befragten sehen zudem Reformbedarf beim Gesundheitssystem, lediglich jeder Zehnte ist der Ansicht, dass nichts geändert werden muss. Privat Versicherte zeigen sich hier etwas unzufriedener: 15 Prozent fordern grundlegende Reformen, bei den gesetzlich Versicherten sind es hingegen nur zwölf Prozent.

Fast jeder zweite Deutsche ist auch mit dem Angebot an Haus- und Fachärzten in seiner Umgebung zufrieden. Allerdings zeigt sich hier ein Stadt-Land-Gefälle: Während die Zufriedenheit unter Stadtbewohnern bei 60 Prozent liegt, sehen sich auf dem Land nur 40 Prozent gut versorgt. Dabei ist der Umfrage zufolge die große Mehrheit bereit, für eine bessere Untersuchungs- oder Behandlungsqualität weitere Wege zu einem Arzt oder Krankenhaus in Kauf zu nehmen.

Die Ärzte erhalten indes ein gutes Zeugnis: 70 Prozent waren mit ihrem letzten Arztbesuch rundum zufrieden. Nur weniger als jeder Zehnte war unzufrieden. Insgesamt 71 Prozent lobten die Fachkompetenz ihres Mediziners, 64 Prozent die Gründlichkeit und Sorgfalt. Allerdings fühlt sich bei ernsteren medizinischen Behandlungen nur jeder Dritte (36 Prozent) ausreichend über Chancen und Risiken aufgeklärt. Gleichzeitig wollen rund 60 Prozent bei der Frage nach der richtigen Therapie mitentscheiden.