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Unfälle: Radfahrer haben kaum Nutzen vom PKW-Fußgängerschutz

München, 30.9.2015 | 12:37 | mtr

Im Jahr 2004 lag der Anteil der tödlich verunglückten Fahrradfahrer gemessen an der Gesamtzahl der tödlichen Verkehrsunfälle bei acht Prozent. 2014 betrug der Anteil zwölf Prozent – ein Zuwachs um 50 Prozent. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat die Unfallgefahr für Fahrradnutzer detailliert untersucht und kommt zum dem Schluss, dass Radfahrer kaum vom Fußgängerschutz der Autos profitieren.

Pkw/Fahrrad-Unfall. Defekter Fahrradhelm liegt auf der Straße.Unfallforschung der Versicherer (UDV): Um das Verletzungsrisiko von Radfahrern zu reduzieren, sprechen sich die Verkehrsexperten des UDV vor automatische Bremssysteme aus.
Im Jahr 2004 ereigneten sich insgesamt 5.842 tödliche Verkehrsunfälle. Die Zahl der getöteten Radfahrer betrug 475. Zehn Jahre später hat sich die Zahl zwar auf 396 verringert, gleichzeitig ist jedoch auch die Gesamtzahl der tödlichen Verkehrsunfälle auf 3.377 zurückgegangen. Laut dem UDV war im Jahr 2014 bei mehr als einem Drittel der getöteten Radfahrer der Unfallgegner ein Pkw. Bei Unfällen, bei denen sich ein Fahrradfahrer schwer verletzte, war sogar jeder zweite Unfallgegner ein Auto.

Mehr als zwei Jahre lang hat der UDV untersucht, wie Radfahrer/Pkw-Unfälle ablaufen und worin die Unterschiede zu Fußgänger/Pkw-Unfällen liegen. Im Zentrum stand die Frage, ob die passiven Fußgänger-Schutzmaßnahmen am Auto wie Windschutzscheibenairbag oder aufstellende Haube, auch Radfahrer bei einem Unfall schützen. Die Wirkung von aktiven Schutzsystemen wie etwa einer automatischen Notbremse wurde ebenfalls geprüft.
 

Airbag für Radfahrer und automatische Pkw-Bremse

Die Untersuchungen des UDV zeigten, dass bei 84 Prozent der Radfahrer/Pkw-Unfällen die Front des Fahrzeugs getroffen und der Radfahrer seitlich angestoßen wird. Die Verletzungsanalyse ergab, dass im Falle von ernsthaften, jedoch nicht lebensgefährlichen Verletzungen (sogenannten AIS-3-Verletzungen) überwiegend der Kopf und die Beine betroffen sind. Bei kritischen und tödlichen Verletzungen dominierten Kopfverletzungen deutlich. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Kopfaufprallgeschwindigkeiten von Radfahrern deutlich höher seien als bei Fußgängern.

Die Testergebnisse hätten zudem eindeutig gezeigt, dass Radfahrer von den derzeitigen Pkw-Fußgängerschutzmaßnahmen kaum einen Nutzen haben. Ein spezieller Airbag, der den gesamten Scheibenrahmen abdeckt, würde die Verletzungsgefahr für Radfahrer deutlich senken – eine solche Schutzmaßnahme wird jedoch von keinem Kfz-Hersteller angeboten. Den größten Sicherheitsgewinn würden jedoch automatische Notbremsen bringen.

Damit eine solche Notbremse funktioniert, müsste das Bremssystem den Radfahrer unter allen Umwelt- und Verkehrsbedingungen eindeutig erkennen. Nur dann kann es die Geschwindigkeit automatisch reduzieren, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Optimal wäre eine Unfallvermeidung. Die Unfallexperten des UDV sprechen sich daher für eine rasche Weiterentwicklung und Serieneinführung eines solchen Sicherheitssystems aus.

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