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Girokonto: Kann Paydirekt Paypal das Wasser reichen?

München, 19.08.2015 | 16:21 | lsc

Paydirekt, das Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft, bei dem Verbraucher Online-Einkäufe direkt über ihr Girokonto bezahlen können, befindet sich derzeit in der Pilotphase. Das gaben die Paydirekt-Geschäftsführer am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Ob das neue System dem größten Konkurrenten Paypal Marktanteile entreißen kann, wird das Weihnachtsgeschäft zeigen – vorausgesetzt Paydirekt ist bis dahin nutzbar.

Laptop mit tippenden Händen auf der Tastatur
Mit 50 Millionen potentieller Nutzer, Händlergarantie, Käufer- und Datenschutz will Paydirekt von sich überzeugen.
Die Pilotphase wurde am Montag von der Münchner HypoVereinsbank (HVB) eingeläutet. Ein Mitarbeiter der Bank kaufte beim Partner D-Living, einem Möbelhändler, eine Dartscheibe. Bis zum Ende des Jahres sollen noch mehr Händler mit ins Boot geholt werden und weitere Banken das System live nehmen. Der offizielle Start soll im November erfolgen. Dass auch die 415 Sparkassen-Institute den Dienst noch 2015 anbieten, ist auszuschließen. Sie haben sich erst in diesem Jahr dazu entschlossen, dem Projekt beizutreten. Zuvor setzten sie auf das Online-Bezahlverfahren Giropay. Da sich an Paydirekt Privatbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen beteiligen, ist es das größte Kooperationsprojekt, das die deutsche Kreditwirtschaft je auf die Beine gestellt hat. Kostenpunkt: 75 Millionen Euro.

Ohne Drittanbieter mit dem Girokonto bezahlen

Um mit dem neuen Dienst bezahlen zu können, müssen sich die Kunden mit einer TAN über das Online-Banking ihrer Bank bei Paydirekt registrieren. Im Zuge dieses Prozesses müssen ein Benutzername und ein Passwort festgelegt werden. Diese beiden Daten werden benötigt, um in Online-Shops bezahlen zu können. Nach ihrer Eingabe wird der fällige Betrag vom hinterlegten Girokonto abgebucht. Drittanbieter oder Verrechnungskonten werden somit umgangen. Bankinstitute können zudem frei entscheiden, ob sie bei höheren Beträgen aus Sicherheitsgründen auch noch eine TAN abfragen wollen.

Paydirekt vs. Paypal – ein hoffnungsloser Fall?

Mit zehn Jahren Vorsprung am deutschen Markt, 16 Millionen deutschen Kunden und 50.000 deutschen Händlern im Portfolio ist das US-Unternehmen Paypal die stärkste Konkurrenz des heimischen Bezahlsystems. Dass das deutsche Projekt viel zu spät gestartet wurde, ist HVB-Vorstandssprechers Theodor Weimer bekannt. Er kritisierte im Oktober 2014: „Nachdem die anderen 45 Prozent Marktanteil haben, fangen wir an. Guten Morgen!“.

Doch Paydirekt kann laut den Geschäftsführen Bartelt und Wißmann durchaus mit der Konkurrenz mithalten. Zum einen bringen die Banken insgesamt 50 Millionen potentielle Nutzer mit Online-Girokonto mit. Zum anderen könnten Händlergarantie, Käuferschutz und hoher Datenschutz sowohl Händler als auch Kunden überzeugen.

Für Händler bietet das neue System vor allem Gewissheit. Denn Kunden können nur dann bezahlen, wenn das Girokonto gedeckt ist. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass Internetbetrüger den Bezahldienst nutzen, sehr gering. Schließlich verpflichtet das Geldwäschegesetz jeden Besitzer eines Online-Girokontos eine Identitätsprüfung zu durchlaufen.

Kunden bietet Paydirekt den Vorteil, dass sie ihre Zahlung rückgängig machen können, sollte die Ware nicht ankommen. Zudem können sich Nutzer laut den Geschäftsführern darauf verlassen, dass ihre Daten sehr gut geschützt sind. Zum einen weil deutsche Datenschutzvorschriften gelten. Denn die Rechner, über die das System läuft, stehen in Nürnberg. Zum anderen will man keine Daten über die Transaktionen von Nutzern weitergeben, auch nicht an die teilnehmenden Händler.

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