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Jose-Luis Grünwald, CHECK24-Experte für gesetzliche Krankenversicherungen
Artikel zuletzt überarbeitet am 14.05.2025
Die Hyposensibilisierung ist eine spezifische Form der Immuntherapie (SIT), bei der der Körper gezielt an bestimmte Allergene gewöhnt wird, um allergische Reaktionen zu reduzieren. Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der schrittweisen Desensibilisierung.
Für die Therapie wird der Körper kontinuierlich mit einer geringen Menge des Allergens konfrontiert.
Dadurch bildet das Immunsystem spezifische Antikörper und modifiziert die Reaktion der Immunzellen. Obwohl die Allergie nicht vollständig geheilt wird, verschwinden die Beschwerden größtenteils oder vollständig.
Eine Hyposensibilisierung eignet sich unter anderem für:
Die Therapie eignet sich hingegen nicht für:
Die Erfolgsquote variiert je nach Allergie und Therapieform, liegt jedoch in den meisten Fällen bei mindestens 70 Prozent. Bei Allergien gegen Insektengifte beträgt die Quote sogar über 95 Prozent. Für Tierhaarallergien sind die Erfolgschancen grundsätzlich geringer und nicht jede Form der Therapie ist dafür geeignet.
Hilfe bei Asthma
Auch für Patienten mit Asthma, insbesondere allergischem Asthma, kann die Hyposensibilisierung sinnvoll sein. Sie kann dabei unterstützen, Asthmaanfälle zu verringern und den Medikamentenbedarf zu senken. Die Therapie sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn das Asthma gut kontrolliert ist.
Bei jeder Form der Hyposensibilisierung wird dem Körper eine kontrollierte Dosis des Allergens verabreicht. Alle Formen gliedern sich in zwei Phasen – Aufdosierung und Erhaltung – und dauern etwa 3 bis 5 Jahre an. Die Behandlungsmethoden unterscheiden sich jedoch in Verabreichungsweg, Intensität und praktischer Durchführung.
Die SCIT ist die klassische Form der Hyposensibilisierung. Bei dieser Methode wird das Allergen mittels Injektion unter die Haut (subkutan) gespritzt. Es gilt:
Bei der SLIT wird das Allergen in Form von Tropfen oder Tabletten unter die Zunge (sublingual) appliziert. Der Patient hält den Wirkstoff dann für einige Minuten unter der Zunge. Zentrale Merkmale der Behandlungsform sind:
Die SLIT erfordert eine besonders hohe Therapietreue des Patienten, bietet dafür aber mehr Flexibilität im Alltag.
Die Cluster-Therapie ist eine Abwandlung der SCIT mit beschleunigter Aufdosierungsphase. Wesentliche Merkmale sind:
Der Hauptvorteil liegt in der schnelleren Entwicklung der Allergentoleranz bei gleicher Gesamttherapiedauer.
Die Rush-Therapie stellt die intensivste Form der SCIT dar. Charakteristisch sind:
Therapietyp | Verabreichungsform | Anwendungsgebiet | Dauer |
SCIT | Spritze | Sämtliche leichte bis schwere Allergien |
3-5 Jahre 1. Phase: 16 Wochen |
SLIT | Tropfen/Tabletten | Leichtere Allergien |
3-5 Jahre (tägliche Einnahme) |
Kurzzeit/Cluster | Spritze | Leichte bis schwere Allergien |
3-5 Jahre 1. Phase: 4-7 Wochen |
Rush | Spritze | Leichte bis schwere Allergien; beliebt bei Insektengift |
3-5 Jahre 1. Phase: wenige Tage |
Eine Hyposensibilisierung ist eine langwierige Behandlung und verursacht dementsprechend hohe Kosten. Eine SCIT über drei Jahre kann etwa 2.000 Euro kosten.
Die Immuntherapie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Sofern eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, werden die Kosten somit von der Krankenkasse übernommen.
Als Kassenpatient müssen Sie lediglich die gesetzlichen Zuzahlungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel tragen. Diese betragen 10 % des Preises (mindestens 5 Euro, maximal 10 Euro pro Medikament). Bei Überschreiten der persönlichen Belastungsgrenze (2 % des jährlichen Bruttoeinkommens, 1 % bei chronisch Kranken) können Sie eine Zuzahlungsbefreiung beantragen.
Kosten für Privatversicherte
In der privaten Krankenversicherung (PKV) ist die Hyposensibilisierung keine feste Leistung. Ob die Kosten übernommen werden, richtet sich nach dem jeweiligen Tarif. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Allergie bereits vor Vertragsabschluss bestand, da in diesem Fall ein möglicher Leistungsausschluss greifen könnte. Eine vorherige Klärung mit Ihrer PKV ist daher dringend zu empfehlen.
Der genaue Ablauf der Hyposensibilisierung hängt von der gewählten Therapieform ab. Bei der klassischen subkutanen Immuntherapie könnte die Behandlung wie folgt verlaufen:
Allergien entstehen häufig bereits im Kindesalter, sodass eine frühzeitige Therapie sinnvoll ist, um langfristige Beschwerden zu vermeiden. Je früher die Immuntherapie beginnt, desto höher sind die Erfolgschancen. Die Behandlung wird ab fünf Jahren empfohlen. Für Kinder, die Angst vor Spritzen haben, kann die sublinguale Behandlung die richtige Wahl sein. In dem Fall sollten die Eltern sicherstellen, dass die Tabletten oder Tropfen konsequent eingenommen werden.
Eine Hyposensibilisierung ist grundsätzlich in jedem Alter möglich. Die Voraussetzung für die Behandlung ist, dass die Person körperlich fit und grundsätzlich für die Therapie geeignet ist. Insbesondere bei der Einnahme von Blutdrucksenkern sollte auf mögliche Reaktionen des Körpers geachtet werden. Um schwere allergische Reaktionen zu vermeiden, kann die sublinguale Therapie hier ebenfalls die bessere Option sein.
Für Menschen mit Vorerkrankungen gelten ähnliche Bedingungen wie für ältere Personen. Die Immuntherapie sollte sorgfältig auf die vorhandenen Erkrankungen und Medikamente abgestimmt werden. Insbesondere bei Asthmatikern muss geprüft werden, ob die Behandlung durchgeführt werden kann oder ob das Risiko zu hoch ist. Zudem sollte auf die beschleunigte Therapie verzichtet werden, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten.
Art der Allergie abhängig vom Alter
Während Kinder und Jugendliche primär Immuntherapien gegen Gräser und Pollen durchlaufen, lassen sich Personen über 70 Jahren häufiger gegen Insektenstiche immunisieren (Quelle: Deutsches Ärzteblatt).
Grundsätzlich kann die Therapie von jedem Arzt angeboten werden.
Spezialisierte Experten auf diesem Gebiet sind:
Auch qualifizierte Haus- und Kinderärzte mit spezifischer Zusatzausbildung können die Behandlung durchführen. Entscheidend ist die Erfahrung des behandelnden Arztes mit Allergietherapien und die regelmäßige Durchführung von Hyposensibilisierungen in der Praxis.
Die Hyposensibilisierung ist generell gut verträglich. Zu Beginn der Therapie können jedoch lokale Beschwerden auftreten, beispielsweise Schwellungen an der Einstichstelle bei der SCIT oder Juckreiz im Mundraum bei der SLIT. Zudem sind bei den beschleunigten Behandlungsformen Nebenwirkungen wahrscheinlicher, da das Immunsystem stärker und intensiver belastet wird.
Grundsätzlich lohnt es sich, eine Hyposensibilisierung vollständig durchzuführen, da die Erfolgsaussichten sehr groß sind. Wenn es jedoch vermehrt zu Nebenwirkungen kommt oder eine Schwangerschaft eintritt, kann ein Abbruch der Therapie sinnvoll sein. Die Entscheidung liegt im Ermessen des Patienten und des Arztes.
Während der Behandlung können Sie in der Regel Ihre gewohnten Asthma- und Allergiemedikamente einnehmen, da sie die Therapie nicht beeinflussen. Insbesondere zu Beginn der Hyposensibilisierung kann es sogar notwendig sein, da noch keine Toleranz gegenüber dem Allergen aufgebaut wurde. Die Einnahme neuer Medikamente sollten Sie immer mit Ihrem Arzt besprechen.
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