Umsatzeinbruch: Lebensversicherer verzeichnen deutlich weniger Neugeschäft

Die Umsätze deutscher Lebensversicherer werden 2011 wohl deutlich zurückgehen. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, sanken die eingenommenen Beiträge beim Neugeschäft mit Einmalbeitrag im ersten Halbjahr um 26 Prozent auf nunmehr 10,5 Milliarden Euro - dieser Bereich war in den beiden Vorjahren stetig gewachsen. Bei Verträgen mit laufendem Beitrag stieg das Neugeschäft hingegen um vier Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

2009 und 2010 konnten allein bei der Lebensversicherung noch Umsatzsteigerungen von 7,1 Prozent und sechs Prozent verzeichnet werden - zuletzt lagen die Beitragseinnahmen bei 90,4 Milliarden Euro. In diesem Jahr wird der Umsatz jedoch voraussichtlich sinken. Etlichen Versicherern wird die aktuelle Entwicklung aber ohnehin entgegen kommen: Immer öfter wurden Vorwürfe laut, dass Anbieter durch die hochverzinsten Optionen mit Einmalbetrag ihre kurzfristigen Anleger auf Kosten der Bestandskunden bevorzugen würden.

Zusätzlich waren die Lebensversicherer gezwungen, diese Gelder kurzfristiger anzulegen - anderenfalls hätten Kunden im Falle einer Zinswende möglichweise sehr schnell ihr Kapital abgezogen. In der Konsequenz verschlechterte eine Vielzahl der Versicherungsgesellschaften bereits 2010 die Konditionen für Anlagen mit Einmalzahlung - und verstimmten dadurch die Banken. Diese vermittelten Kunden mit freiem Kapital gern an die renditestärkeren Lebensversicherungen - so konnten die Geldhäuser einerseits bei den eigenen Kunden Pluspunkte sammeln und obendrein noch eine Vermittlungsprovision einstreichen.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wollte sich bislang nicht konkret zu den aktuellen Zahlen äußern. Ein Sprecher des Branchenverbandes sagte gegenüber der Zeitung: "Wir veröffentlichen keine Halbjahreszahlen zur Lebensversicherung. Dass der Einmalbeitragsboom in diesem Jahr abebben und sich das Aufkommen normalisieren wird, hatten wir aber schon Ende 2010 angekündigt."