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Munich Re verlangt transparente Zuliefererstruktur von Industriekunden

München, 12.9.2011 | 15:43 | tei

Der Rückversicherer Munich Re verlangt zukünftig von Industriebetrieben, ihre Lieferantenstruktur komplett offenzulegen - und eventuell nach den Vorstellungen des weltgrößten Rückversicherers anzupassen, um den bisherigen Versicherungsschutz weiterhin in Anspruch nehmen zu können. Dies sagte Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied der Münchener Rück AG, am Sonntag auf dem Weltrückversicherungstreffen in Monte Carlo. Auf diese Weise will die Munich Re verhindern, dass sich Unternehmen von nur einem Zulieferer abhängig machen.

Produktionsausfall durch Probleme des Zulieferers: Betriebe sollen nicht von einem Lieferanten abhängig sein.Produktionsausfall durch Probleme des Zulieferers: Betriebe sollen nicht von einem Lieferanten abhängig sein.
Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland reagiert der Rückversicherer damit auf die versicherungstechnischen Auswirkungen der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan. Etliche Unternehmen fernab des betroffenen Gebiets mussten die Produktion unterbrechen, da Teile von japanischen Zulieferern fehlten. Dafür mussten die Erstversicherer aufkommen, da viele Unternehmen sogenannte Rückwirkungspolicen abgeschlossen hatten - der Versicherer muss dann auch leisten, wenn der Betrieb nicht selbst beschädigt ist, sondern Zulieferer betroffen sind. In den meisten Fällen sind die Versicherungsunternehmen gerade bei Großschäden wie Naturkatastrophen über einen Rückversicherer geschützt.

Die Rückversicherer stehen nun vor dem Problem, dass die zu leistenden Versicherungssummen bei ihnen kumulieren. Ein Produktionsausfall bei einem Hersteller durch Naturkatastrophen führt wiederum zu Lieferengpässen bei anderen Unternehmen. Deren Schäden ersetzen dann die Erstversicherer, welcher wiederum durch einen Rückversicherer abgesichert ist. Bei diesem addieren sich folglich alle Schadensummen auf.

"Wir müssen die bestehenden Deckungskonzepte verändern", sagte Jeworrek. Die Unternehmen sollen darum künftig ihre Zuliefererketten darlegen und sich in speziellen Fällen auch nach Alternativen umsehen. Nach Aussage von Jeworrek müssen Kunden einen Zulieferer ersetzen können, wenn dieser durch eine Naturkatastrophe kurzfristig wegbricht. Andernfalls seien diese Risiken nicht versicherbar. Ähnliche Probleme sieht Jeworrek bei der Absicherung von Terrorgefahren. Nach den Anschlägen des 11. September vor zehn Jahren entfielen 33 Prozent der Gesamtsumme von 32,5 Milliarden US-Dollar, die Versicherer ausbezahlten, auf Betriebsunterbrechungen.

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