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Keramikbrackets: Kosten, Funktion & Vergleich

Keramikbrackets sind eine moderne und diskrete Alternative zur klassischen Zahnspange mit Metallbrackets. Während die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern bis 18 Jahren noch einen Zuschuss zur Zahnspange zahlen, müssen Erwachsene die Kosten weitgehend selbst tragen.

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Keramikbrackets korrigieren Zahnfehlstellungen ebenso effektiv wie herkömmliche Metallbrackets, sind dabei aber deutlich unauffälliger.
  • Die Behandlung mit Keramikbrackets eignet sich für fast jede Zahnfehlstellung und jede Altersgruppe. Die Behandlungsdauer kann zwischen 1 und 3 Jahre betragen.
  • Bei der Behandlung entstehen typischerweise Eigenkosten von mindestens 2.000 Euro, da die gesetzliche Krankenversicherung nur die Kosten der Regelversorgung übernimmt.
  • Eine Zahnzusatzversicherung kann die entstehenden Mehrkosten abdecken.
Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatz­versicherungen

Dieser Inhalt wird regelmäßig geprüft von:

Dirk Hilmer, CHECK24-Experte für Zahnzusatz­versicherungen

Artikel zuletzt überarbeitet am 24.01.2025

Was sind Keramikbrackets?

Keramikbrackets sind hochwertige Elemente einer festsitzenden Zahnspange, die aus polykristallinem Aluminiumoxid gefertigt werden. Dieses spezielle Material verleiht den Brackets ihre charakteristische zahnfarbene oder transparente Färbung, wodurch sie sich optisch dezent in das natürliche Erscheinungsbild der Zähne einfügen. Das Material ist dazu äußerst glatt, weshalb Bakterien weniger haften. Dadurch bieten Keramikbrackets auch eine bessere Hygiene als herkömmliche Brackets.

In Kombination mit einem weißen Draht, stellen sie eine diskrete Alternative zur herkömmlichen Zahnspange dar und eignen sich hervorragend für Jugendliche und Erwachsene, die sich eine unauffällige Zahnkorrektur wünschen.

Keramikbrackets eignen sich für die Behandlung nahezu aller Zahnfehlstellungen. Eine wichtige Ausnahme bilden jedoch vergrößerte Überbisse, da die hohe Materialhärte der Keramik in diesen Fällen zu Beschädigungen des Zahnschmelzes führen könnte. Vor der Behandlung erfolgt daher eine sorgfältige Analyse der individuellen Zahnsituation durch den Kieferorthopäden.

Vorteile und Nachteile von Keramikbrackets

Vorteile Nachteile
 Unauffälliger als Metallbrackets  Durch die Sprödigkeit bricht Keramik schneller als Metall
 Hygienischer, da Bakterien weniger haften  Keramikbrackets können bei vergrößertem Überbiss den Zahnschmelz beschädigen
 Keine Verfärbung der Brackets (höchstens der austauschbaren Gummibändern)  Keramikbrackets sind teurer als Metallbrackets und werden nicht von der GKV übernommen
 Durch abgerundeter und glatter Oberfläche weniger reizend als Metallbrackets
 Auch in Kombination mit Metallbrackets möglich, um Kosten zu reduzieren  

Kosten von Keramikbrackets

Ein Bogen der den Anteil der Versicherung für die Keramikbrackets und den Anteil der Krankenkasse veranschaulicht. Die linke Hälfte zeigt die Kostenübernahme der Keramikbrackets mit 1.800 bis 4.950 Euro. Die rechte Hälfte zeigt den Anteil der Krankenkasse für Keramikbrackets mit 2.500 Euro. Die Gesamtkosten der Keramikbrackets betragen 4.500 bis 8.000 Euro. Ohne Versicherung liegt Ihr Eigenanteil zwischen 2.000 bis 5.500 Euro. Mit Versicherung haben Sie einen Jahresbeitrag von knapp 150 Euro. Die Versicherung übernimmt zwischen 1.800 bis 4.950 Euro. Der Eigenanteil beträgt dann 200 bis 550 Euro.
Beispielhafte Kostenerstattung für die Versorgung mit Keramikbrackets mit und ohne Zahnzusatzversicherung. Leistung der Zahnzusatzversicherung für Kieferorthopädie von 90 Prozent.

Die Kosten für normale Keramikbrackets können zwischen 4.500 und 8.000 Euro liegen.
Bei medizinischer Notwendigkeit einer Zahnfehlstellungskorrektur werden nur die Kosten für die Regelversorgung, also für herkömmliche Metallbrackets, von der Krankenkasse erstattet.

Da Keramikbrackets Zahnfehlstellungen genauso effektiv korrigieren wie Metallbrackets und primär aus ästhetischen Gründen gewählt werden, müssen die Mehrkosten vom Patienten selbst getragen werden. Der Eigenanteil beträgt zwischen 2.000 bis 5.500 Euro.

Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus:

  • Grad der Fehlstellung
  • Behandlungsdauer
  • Arzt-Honorare
  • Kontrolltermine

Herkömmliche Metallbrackets kosten in der Regel zwischen 2.000 und 2.500 Euro. In diesem Maße bezuschusst die GKV auch maximal die Kosten für Keramikbrackets.

Zahnzusatzversicherung für Keramikbrackets

Eine Zahnzusatzversicherung (ZZV) bietet Leistungen über die gesetzlichen Regelversorgung hinaus und kommt für die Mehrkosten für Keramikbrackets auf.
Erwachsene können einen Tarif mit guten Leistungen bereits ab 7,78 Euro pro Monat abschließen.

Funktionsweise von Keramikbrackets

Keramikbrackets bestehen aus polykristallinem Aluminiumoxid, wodurch ein cremefarbener oder transparenter Ton entsteht.

Der Aufbau eines normalen Keramikbrackets besteht aus drei Ebenen:

  • Basis: Die Basis bildet das Fundament des Brackets. Sie wird mit einem Spezialkleber am Zahn befestigt und gewährleistet einen starken Halt.
  • Slot: Der Slot ist eine kleine Rille, in die der Draht gelegt wird. Sie bestimmt die Richtung und Stärke der Zahnbewegung.
  • Flügel: Die kleinen Flügel an den Seiten sind zur Befestigung von Gummiligaturen oder Metallbindern gedacht, welche den Draht in Position halten.

Bei selbstligierenden Keramikbrackets liegt der Unterschied im Slot, denn hier ist zusätzlich ein Clip eingebaut, welcher geschlossen und geöffnet werden kann. Dies vereinfacht den Drahtwechsel.
Der Clip wird auch für die Haltefunktion genutzt, deshalb sind hier keine Gummiligaturen nötig.

Das Material der Brackets wirkt sich jedoch nicht auf die allgemeine Behandlungsdauer aus. Diese beträgt sowohl für Keramik- als auch Metallbrackets zwischen 1 und 3 Jahre.

Vergleich mit anderen Zahnspangen

 
  Keramikbrackets Metallbrackets Invisalign
Kosten 4.500 bis 8.000 € 2.000 bis 2.500 € 2.000 bis 6.500 €
Härte Härter als Zahnschmelz, sollte deshalb nicht bei Überbissen angewendet werden Nicht so hart wie Zahnschmelz, deshalb kein Problem, wenn auf die Brackets gebissen wird Flexibel und passt sich den Zähnen an
Hygiene Essen bleibt weniger haften, deshalb geringeres Risiko für Karies Essen bleibt schneller haften, deshalb höheres Risiko für Karies Geringes Risiko für Karies (sofern die Schiene beim Essen entnommen wird und die Zähne sowie die Schiene gründlich gereinigt werden)
Ästhetik Weiße Keramikbrackets in Kombination mit einem weißen Draht gleichen der Zahnfarbe und sind sehr unauffällig Metall hebt sich sehr von den Zähnen ab und ist deshalb sehr auffällig Transparente Schienen, die sich den Zähnen anpassen, sind kaum sichtbar
Komfort Durch die Glätte sind die Brackets angenehm und reizen das Zahnfleisch nicht Metallbrackets sind gröber und können das Zahnfleisch schnell reizen Löst ein Fremdgefühl im Mund aus und schränkt die Sprache in den ersten Wochen minimal ein
Anwendbarkeit Kann bei jeder Fehlstellung angewendet werden, außer bei zu großen Überbissen Kann bei jeder Fehlstellung angewendet werden Komplexe Fehlstellungen (z. B. sehr schiefe Zähne) können nicht behandelt werden

Pflege und Reinigug von Keramikbrackets

Die Pflege von Keramikbrackets unterscheidet sich nur wenig von der allgemeinen Zahnreinigung.

Für die allgemeine Reinigung bieten sich elektrische Zahnbürsten oder spezielle „Ortho-Zahnbürsten“ an. Diese reinigen die Brackets sehr gut.
Mindestens zweimal am Tag sollten die Zähne gründlich geputzt werden. Am besten wäre es jedoch nach jeder Mahlzeit.

Durch die abgerundete und glatte Oberfläche bleiben weniger Essensreste haften. Die Reinigung ist deshalb etwas einfacher als bei Metallbrackets.

Die Beschaffenheit des Materials sorgt deshalb auch für eine gute Resistenz gegen Verfärbung. Lediglich die Gummiligaturen sind anfällig für Verfärbung, wenn Lebensmittel wie rote Beete oder Curry verzehrt werden. Gummiligaturen können jedoch bei starker Verfärbung ausgetauscht werden.

Selbstligierende Keramikbrackets verzichten auf die Gummiligaturen, weshalb hier kein Risiko einer Verfärbung besteht. Dadurch bleiben sie auch nach langer Zeit noch unauffällig.

Durch den Draht ist es jedoch schwieriger in die Zahnzwischenräume zu gelangen, deshalb ist eine professionelle Zahnreinigung empfehlenswert. Die gründliche Reinigung minimiert das Kariesrisiko und wirkt präventiv gegen Parodontitis.

Zahnzusatzversicherungen übernehmen häufig die vollen Kosten einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) und ersparen somit weitere Mehrkosten. Durchschnittlich kostet eine PZR zwischen 80 und 120 Euro. Mit einer festen Zahnspange sollte man diese bis zu zweimal im Jahr durchführen.

Kieferorthopädische Aspekte und Beratung

Vor der kieferorthopädischen Behandlung wird basierend auf der Diagnose der Fehlstellung ein detaillierter Behandlungsplan erstellt. Dieser enthält unter anderem die voraussichtliche Dauer der Behandlung, die geplanten Behandlungsschritte und die Auflistung der Kostenstellen.

Kieferorthopädische Indikationsgruppe (KIG) bestimmt das Ausmaß der Zahnfehlstellung
KIG 1 bis 2 sind leichte Fehlstellungen und werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Eine Behandlung ist nicht medizinisch notwendig und dient rein ästhetischen Zwecken.
KIG 3 bis 5 sind schwere Fehlstellungen, welche medizinisch behandelt werden müssen, da sonst weitere Komplikationen auftreten können. Die gesetzliche Krankenversicherung erstattet die Kosten in Höhe der Regelversorgung. Dadurch entstehen Eigenkosten von mindestens 2.000 Euro.
Weitere relevante Aspekte sind die Behandlungsdauer und die Kontrolltermine.

Die Behandlungsdauer dauert in der Regel zwischen 1 und 3 Jahre und ist abhängig vom Grad der Zahnfehlstellung und der Mitarbeit des Patienten.
Keramik ist deutlich spröder als Metall, wodurch die Brackets auch schneller brechen können. Isst ein Patient also hauptsächlich harte Lebensmittel, wie Nüsse, Karotten oder bestimmte Süßigkeiten, können die Brackets beschädigt werden.
Das häufige Austauschen der Brackets kann die Behandlung hinauszögern.
Der Patient sollte, wenn möglich, auf härtere Lebensmittel verzichten, um das Risiko zu verringern.

Kontrolltermine finden alle 4 bis 8 Wochen statt. Sie sind essenziell, um die Zahnbewegung zu steuern. Hierbei wird auf die Mundhygiene geachtet, Drähte werden gewechselt und die Brackets werden überprüft. Die Kontrolltermine sind wichtig, um die korrekte Zahnbewegung zu gewährleisten und um das Risiko von Karies zu minimieren.

Entfernung und Nachsorge von Keramikbrackets

Sobald die Zähne in der gewünschten Position sind, kann die Behandlung abgeschlossen werden.
Dafür ist eine sorgfältige Entfernung der Keramikbrackets notwendig. Diese ist im Vergleich zu den herkömmlichen Metallbrackets etwas aufwendiger.

Durch die Sprödigkeit können die Brackets schneller brechen, wodurch die Entfernung mehr Zeit erfordert.
Der Kieferorthopäde löst die Brackets vorsichtig mit einer speziellen Zange. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Brackets nicht zu brechen, um Schäden am Zahnschmelz zu verhindern.

Nach der Entfernung werden die Zähne gründlich gereinigt, damit übrige Klebereste und eventuelle Plaqueansammlungen entfernt werden.
Eine professionelle Zahnreinigung empfiehlt sich dabei ganz besonders, weil die Zähne professionell gepflegt werden. Die professionelle Zahnreinigung beugt Karies und Parodontitis vor.

Außerdem sollte beachtet werden, dass die Zähne sich wieder in die ursprüngliche Position zurückbewegen können. Dies nennt sich „Rezidiv“.

Um die Position zu stabilisieren, sind sogenannte Retainer notwendig.
Dabei unterscheidet man zwischen zwei Arten von Retainern:

Herausnehmbare Retentionsschiene:

  • Eine transparente Schiene, die nachts oder für mehrere Stunden täglich getragen wird.
  • Diese Art der Retention ist einfach anzuwenden und unauffällig.
  • Kosten: Je Ober- bzw. Unterkiefer zwischen 100 und 300 Euro.
  • Die Kosten einer herausnehmbaren Retentionsschiene werden in der Regel von der GKV übernommen.

Festsitzender Retainer-Draht:

  • Ein dünner Metall-Draht, der auf der Innenseite der Zähne dauerhaft befestigt wird.
  • Dieser Retainer bietet kontinuierliche Stabilität, ohne dass der Patient aktiv an das Tragen denken muss.
  • Kosten: Je Ober- bzw. Unterkiefer zwischen 150 und 450 Euro.
  • Die Kosten eines festen Retainers werden nur selten von der GKV übernommen, stattdessen leistet die ZZV.

In der Regel müssen Retainer dauerhaft getragen werden, weshalb ein festsitzender Retainer-Draht meistens die bessere Variante ist.

Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sollten ohnehin immer wahrgenommen werden, jedoch sind die Termine gerade beim Retainer-Draht wichtig.
Um den Draht kann sich leichter Plaque und Zahnstein ansammeln, deshalb ist eine sorgfältige Zahnreinigung unerlässlich, um Karies zu vermeiden.

Häufige Fragen

  • Können Keramikbrackets Schmerzen auslösen?

    Keramikbrackets können ähnlich wie Metallbrackets einen Druck im Kiefer auslösen, der für manche Patienten als unangenehm empfunden wird. Gerade wenn Drähte ausgetauscht werden, um die Zahnbewegung zu fördern, kann dieser Druck unangenehm werden.
    Allerdings sind die Keramikbrackets abgerundet und glatter als Metallbrackets, weshalb das Zahnfleisch weniger als bei Metallbrackets gereizt wird.

  • Sind Keramikbrackets genauso effektiv wie Metallbrackets?

    Ja, Keramikbrackets sind genauso effektiv wie Metallbrackets. Bis auf sehr große Überbisse können alle Zahnfehlstellungen mit dieser Methode behandelt werden. Sie bietet jedoch keinen großen Mehrwert im Vergleich zu Metallbrackets, weshalb die gesetzliche Krankenversicherung für diese Variante keine zusätzlichen Kosten erstattet

  • Wie bestimmt der Arzt, wo die Brackets angeklebt werden müssen?

    Die genaue Positionierung ist sehr wichtig, damit die Zähne in die korrekte Position bewegt werden können.
    Der Kieferorthopäde orientiert sich hier an dem Abstand zwischen Slot und Zahnschneidekante und der natürlichen Zahnkrone. Mithilfe des Drahtes werden die Zähne in die korrekte Stellung im Zahnbogen bewegt.

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