Manager, Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte oder Beiräte tragen dabei eine große Verantwortung und sind persönlich für Entscheidungen, die ihre Unternehmen und Betriebe betreffen, verantwortlich. Dabei sind sich die Entscheidungsträger oftmals nicht über das Ausmaß der Haftung im Klaren, das sie dabei übernehmen. Und das, obwohl die Haftungsregelungen für Führungskräfte in Deutschland weltweit zu den strengsten zählen.
Aus diesem Grund ist es für Entscheidungsträger und Unternehmen wichtig, sich für den Schadensfall optimal abzusichern, am besten mit einer „Directors and Officers Liability Insurance” – kurz D&O-Versicherung.
Die D&O-Versicherung ist eine spezielle Form der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Meistens wird die Versicherung von Unternehmen für ihre Führungskräfte und Entscheider abgeschlossen. In diesem Fall handelt es sich um eine Versicherung zugunsten Dritter und das Unternehmen zahlt in der Regel den Versicherungsbeitrag. Die Versicherung kann aber auch von Managern persönlich abgeschlossen werden. Eine solche persönliche D&O-Versicherung schützt in der Regel nur den Versicherungsnehmer und wird von diesem selbst bezahlt.
Eine D&O-Versicherung versichert ausschließlich die Entscheidungsträger eines Unternehmens, nicht aber das Unternehmen selbst. Ein Versicherungsfall bei einer D&O-Versicherung tritt dann ein, wenn ein Geschädigter eine erste Anspruchserhebung schriftlich geltend macht (Claims-Made-Prinzip).
Schon ein Fehleinkauf oder eine nachlässige Angebotskalkulation kann zu Schäden in Millionenhöhe führen, für die Personen mit Entscheidungsgewalt innerhalb eines Unternehmens zur Verantwortung gezogen werden können. Geschäftsführer haften im Schadensfall häufig nicht nur mit ihrer erbrachten Einlage, sondern auch mit ihrem Privatvermögen – im Ausnahmefall sogar unbegrenzt. Ein fehlender Versicherungsschutz kann für das Management somit enorme finanzielle Folgen haben.
Das führt im schlimmsten Fall zur Privatinsolvenz, zur Belastung der Unternehmensbilanz sowie Reputations- und Vertrauensverlusten für den Betrieb. Damit es nicht so weit kommt, können sich die betroffenen Akteure mit einer D&O-Versicherung absichern.
Immer mehr Klagen gegen Führungskräfte
Immer häufiger kommt es zu Klagen gegen die Führungsriegen von Unternehmen. Allein bei der Allianz haben sich die Schadensmeldungen bei der D&O-Versicherung zwischen 2015 und 2018 um fast 50 Prozent erhöht. Gleichzeitig sind sich laut einer Umfrage der Markel Insurance SE 95 Prozent der deutschen Geschäftsführer nicht darüber bewusst, in welchem Umfang sie im Schadensfall haften.
Eine D&O-Versicherung sichert Entscheidungsträger sowohl gegen Schadensersatzansprüche des eigenen Unternehmens als auch von Außenstehenden ab.
Die folgenden Versicherungsfälle können jeweils in den Bereichen der Innen- und Außenhaftung auftreten:
Innenhaftung
Außenhaftung
Der Versicherungsschutz der D&O-Versicherung umfasst also sämtliche Tätigkeiten im operativen und strategischen Geschäft der Führungsriege. Diese lassen sich in die folgenden drei Hauptbereiche einteilen, aus denen sich Schadensfälle ergeben können:
Die folgenden Beispiele verdeutlichen die versicherten Schäden:
Gravierende strukturelle Mängel in der Kalkulation eines Angebots werden übersehen. Für die daraus resultierenden hohen Verluste wird die Geschäftsführerin des zuständigen Bereichs zur Verantwortung gezogen. Ihre persönliche D&O-Versicherung greift.
Ein Geschäftsführer engagiert einen IT-Dienstleister, um eine neue IT-Infrastruktur im Unternehmen zu installieren. Die Implementierung verzögert sich jedoch, weil der Dienstleister unerfahren ist und zu wenig Personal zur Verfügung stellt. Auch das vorgesehene Budget wird überschritten. Daraus resultieren IT-Probleme, die dem Unternehmen hohe Umsatzverluste einbringen. Die persönliche D&O-Versicherung des Geschäftsführers kommt für den entstandenen Schaden auf.
Aufgrund einer Rabattaktion für Kunden müsste sich die Produktion des Unternehmens um 50 Prozent steigern. Auf solche hohen Produktionskapazitäten ist das Unternehmen allerdings nicht ausgelegt – die Lieferzeiten des Produktes verlängern sich stark. Kunden, die bereits mit dem Produkt geplant haben, verlangen Schadensersatz oder stornieren ihre Bestellung. Das Unternehmen verlangt den Umsatzverlust vom verantwortlichen Management zurück – die D&O-Versicherung erstattet den Schaden.
Die häufigsten Schäden
Am häufigsten kommt es aufgrund von Vermögensschäden, Insolvenz- und Rufschädigungen sowie Unternehmensfusionen zu Ansprüchen an die Versicherung.
Wie viel eine D&O-Versicherung kostet, hängt in erster Linie vom Versicherer, dem gewählten Tarif und dem gewünschten Leistungsumfang ab. Die Bilanzkennzahlen des jeweiligen Unternehmens eignen sich als erste Orientierung für die Höhe der zu wählenden Versicherungssumme.
Versicherungssumme wird geteilt
Versicherungsnehmer sollten sich bei Vertragsabschluss dessen bewusst sein, dass sich die versicherten Personen – also zum Beispiel mehrere Geschäftsführer – die jährlich vereinbarte Versicherungssumme teilen.
Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die den Preis der Versicherung mitbestimmen. Dazu zählen etwa:
Berechnungsbeispiel
Eine Consulting-Firma schließt eine D&O-Versicherung für sein Management ab.
Die jährlichen Kosten für eine D&O-Versicherung betragen in diesem Fall 1.475,60 Euro.
Bei einer D&O-Versicherung, die ein Unternehmen für sein Management abschließt, können unter anderem folgende Personen versichert werden:
Diese Personengruppen tragen üblicherweise viel unternehmerische Verantwortung und die damit verbundenen Risiken.
Die Versicherung leistet nicht, wenn Schäden wissentlich oder mit Vorsatz herbeigeführt wurden. Schäden, die aufgrund von grober Fahrlässigkeit entstehen, können ebenfalls ausgeschlossen werden.
Darüber hinaus kann die Leistung der Versicherung durch folgende Umstände eingeschränkt werden:
Insbesondere auf der Unternehmensseite gibt es bei der D&O-Versicherung verschiedene Zusatzbausteine, die für Versicherungsnehmer sinnvoll sein können. Dazu gehören etwa: