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Spar- und Kreditzinsen:
Das müssen Sie über Zinsentwicklung wissen

Die Entwicklung von Spar- und Kreditzinsen hängen zu einem großen Teil vom sogenannten Leitzins ab, den die Europäische Zentralbank bekannt gibt. Wir erklären Ihnen, wie genau sich die Zusammenhänge darstellen, wie es um die aktuellen Zinsen steht und warum der Leitzins steigt oder sinkt.

Welche Bedeutung haben die Zinssätze der Europäischen Zentralbank?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Sparzinsen und Kreditzinsen. Durch Anpassung des sogenannten Leitzinses steuert sie indirekt die Geldmenge im Euroraum und die Verbraucherpreise. Dabei unterscheidet die EZB drei verschiedene Zinssätze:

  • Der Einlagenzins (Einlagenfazilität) ist der Zinssatz, den Banken zahlen, wenn sie Geld über Nacht bei der Zentralbank lagern.
  • Der Spitzenrefinanzierungssatz ist der Zinssatz, für den sich Banken Geld bei der Zentralbank über Nacht leihen können.
  • Der Hauptrefinanzierungssatz gibt an, zu welchem Zinssatz sich Banken zwischen zwei Wochen und drei Monaten Geld bei der Zentralbank leihen können. Er ist für gewöhnlich gemeint, wenn vom Leitzins die Rede ist.
CHECK24 Hinweis

Einfluss der EZB-Zinsentwicklung auf Kredite und Spareinlagen

Besonders der Hauptrefinanzierungssatz beeinflusst die Entwicklung der Kreditzinsen. Ist er hoch, ist es für Banken teurer, sich Geld zu leihen. Diese Kosten geben sie bei Verbraucherkrediten und Baufinanzierungen in Form höherer Zinssätze weiter. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen und Privatpersonen weniger Kredite aufnehmen, weil diese mehr kosten. Wachstum und Investitionen stagnieren. Die Nachfrage nach Gütern sinkt und damit sinken die Preise. Gleichzeitig können die Banken die gestiegenen Zinssätze an Sparer weitergeben.

Es wird also attraktiver, Geld anzulegen, anstatt es auszugeben. Eine Erhöhung des Leitzinses sorgt dementsprechend für ein Abflachen der Inflation.

Aktuelle Zinssätze der Europäischen Zentralbank zusammengefasst

Der Rat der Europäischen Zentralbank gab bei der vergangenen leitzinsrelevanten Sitzung in Frankfurt am Main im Dezember 2024 folgende Zinssätze bekannt:

    • Einlagenzins (Einlagenfazilität): 3,00 Prozent
    • Spitzenrefinanzierungssatz: 3,40 Prozent
    • Hauptrefinanzierungssatz: 3,15 Prozent

Die nächste leitzinsrelevante Sitzung der EZB folgt am 30. Januar 2025.
Demgegenüber steht eine Inflationsrate in Deutschland von 2,20 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 12. Dezember 2024).

So sieht die aktuelle Entwicklung der Kreditzinsen aus 

Im Juli 2022 begann die Europäische Zentralbank – nach einer langen Niedrigzinsphase – mit einer Erhöhung des Leitzinses. Im September 2023 war mit 4,50 Prozent der Höhepunkt erreicht. Erst im Juni 2024 folgte eine erstmalige Senkung. Entsprechend verzeichnete auch die Entwicklung der Kreditzinsen einen Anstieg im Jahr 2023. 

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ϕ Zinssatz für neu vergebene Kredite mit einer Laufzeit über fünf Jahre

Quelle: Nach Volumen gewichteter, durchschnittlicher effektiver Jahreszins aller über CHECK24 abgeschlossenen Kredite mit einer Laufzeit über fünf Jahre vs. nach Volumen gewichteter, durchschnittlicher effektiver Jahreszins für neu vergebene Konsumentenkredite mit einer Laufzeit über fünf Jahre, errechnet auf der Grundlage der Zinsstatistik der Deutschen Bundesbank.

Warum erhöhte die EZB die Leitzinsen von Juli 2022 bis September 2023? 

Vor allem der Krieg in der Ukraine, gestörte Lieferketten und steigende Energiepreise ließen die Inflationsrate in Europa in die Höhe schnellen. Im November 2023 erreichte sie einen Spitzenwert von 8,80 Prozent in Deutschland. Ziel der Europäischen Zentralbank ist eine Inflationsrate von zwei Prozent. Mit der stetigen Erhöhung des Leitzinses leitete die EZB Maßnahmen ein, um die Inflationsrate langfristig zu senken. 

CHECK24 Rückblick

2023: Ein gutes Jahr für Sparer

Die Entwicklung der Zinssätze auf Spareinlagen machten vor allem Festgelder und Tagesgelder wieder attraktiv. Nachdem in diesem Bereich lange Zeit kaum Renditen zu erzielen waren, konnten im Jahr 2023 in Deutschland teilweise Spitzenzinssätze von über vier Prozent verzeichnet werden, im europäischen Ausland sogar noch mehr. 

Lohnt sich Tages- und Festgeld aktuell noch für Sparer? 

Obwohl die Entwicklung der Sparzinsen bereits eine Abwärtsbewegung zeigt, weil die Banken die Leitzinssenkungen im Vorfeld eingepreist haben, sind Tagesgeld und Festgeld derzeit immer noch attraktiv. Besonders im Tagesgeld-Segment versuchen Banken durch Zinsgarantien über bestimmte Zeiträume Neukunden zu gewinnen. Gute Zinssätze auf Festgelder können Kunden sich über einen Zeitraum von zwölf Monaten oder mehr sichern. 

Das sind die aktuellen Topzinsen auf Festgeld und Tagesgeld

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Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen

Auch die Zinssätze für Immobilienfinanzierungen werden vom Leitzins beeinflusst. Eine weitere große Rolle spielen aber die Entwicklungen von langfristigen Anleihen. Die hohen Summen, die für eine Baufinanzierung benötigt werden, refinanzieren Kreditinstitute überwiegend mit Pfandbriefen. Diese wiederum orientieren sich an zehnjährigen Bundesanleihen. Die Bauzinsen sinken meist parallel zu den Renditen für diese Anleihen. 

Fazit und Zinsprognose

Die Entwicklung von Kreditzinsen, Sparzinsen und Bauzinsen hängen zu einem großen Teil vom Leitzins der Europäischen Zentralbank ab, aber auch davon, wie einzelne Kreditinstitute diese an die Kunden weitergeben. Während Kredite deutschlandweit teurer geworden sind, haben einige Banken auf die Weitergabe der Sparzinsen verzichtet. Viele Sparkassen zum Beispiel boten auch während der Hochzinsphase im Jahr 2023 kaum Zinsen auf Tagesgelder. Die Kreditzinsen fallen währenddessen trotz Leitzinssenkung der EZB nur zögerlich.

Wie sich die Zinsen weiter entwickeln werden, lässt sich nicht sicher vorhersagen. Die EZB wolle sich weiterhin an der Entwicklung der Wirtschaft orientieren und nicht nur die Inflation, sondern auch die Lohnentwicklung berücksichtigen.  

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Anna N. Baumgart ()
Online-Redakteurin Finanzen
Anna ist Journalistin für Hörfunk und seit vielen Jahren den interessantesten Inhalten und deren hörer- und leserfreundlichen Umsetzung auf der Spur. Seit 2023 schreibt sie bei CHECK24 verbrauchernah über die wichtigsten Produkte und Neuigkeiten aus der Finanzwelt.

Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.

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