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Blutegeltherapie – Wirkung, Ablauf, Kosten und weitere Informationen

Bei der Blutegeltherapie (Hirudotherapie) handelt es sich um eine alternative Naturheilmethode, die unter anderem zur Schmerzlinderung bei Menschen und Tieren eingesetzt wird. Die eingesetzten Egel werden unter strengen Hygienevorschriften speziell für die Therapie herangezüchtet. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie zu der Behandlung mit Blutegeln wissen sollten.

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Eine Blutegeltherapie wird durchgeführt, um Krankheitsbilder – darunter chronische Rückenschmerzen, Gelenkent­zündungen und Migräne – zu lindern.
  • Die Behandlung sollte immer von einem Heilpraktiker oder Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt werden.
  • Die Kosten einer Blutegeltherapie liegen in der Regel zwischen 100 und 150 € pro Sitzung.
  • Für eine dauerhafte Schmerzlinderung sind 3 bis 4 Sitzungen im Abstand von jeweils 2 Wochen notwendig.
  • Die gesetzliche Krankenkasse kommt nicht für die entstehenden Kosten auf. Für eine Kostenübernahme benötigen gesetzlich Versicherte eine Zusatzversicherung.
Daniel Mester, CHECK24-Experte für Krankenzusatz- und Pflegeversicherungen

Dieser Inhalt wird regelmäßig geprüft von:

Daniel Mester, CHECK24-Experte für Krankenzusatz- und Pflege­versicherungen

Artikel zuletzt überarbeitet am 12.02.2024

Inhaltsverzeichnis

  1. Wirkung der Blutegeltherapie
  2. Ablauf der Blutegeltherapie
  3. Anwendungsbereiche
  4. Kosten der Blutegeltherapie
  5. Mögliche Nebenwirkungen
  6. Blutegeltherapie bei Tieren
  7. Häufige Fragen

 

Wirkung der Blutegeltherapie

Evolutionär bedingt wirkt sich der Biss eines Blutegels gerinnungshemmend, entzündungshemmend und schmerzlindernd auf seinen Wirt aus. Ursache dafür sind verschiedene Substanzen im Speichel der Egel. Mehr als 20 verschiedene Inhaltsstoffe im Speichel der Egel sollen während des Bisses an den Patienten übertragen werden. Diese wirken sich möglicherweise positiv auf die Produktion von weißen Blutkörperchen im Körper aus, wodurch das Immunsystem gestärkt werden soll.

Außerdem soll der Blutverlust selbst einen reinigenden Effekt auf den Körper haben – ähnlich dem Aderlass. Eine spürbare Wirkung der Blutegeltherapie setzt in der Regel bereits während der Behandlung ein. Um eine möglichst dauerhafte Besserung zu erzielen, reicht eine einzelne Behandlung nicht aus. Sie sollte im Abstand von je 2 Wochen 3- bis 4-mal wiederholt werden.

 

Ablauf der Blutegeltherapie

Bevor eine Blutegeltherapie durchgeführt wird, prüft der Therapeut, ob die Behandlung für Sie überhaupt infrage kommt. Dies geschieht zunächst in einem Vorgespräch. In diesem werden Ihnen Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand, Beschwerden und eventuellen Vorerkrankungen gestellt. Geht der Therapeut davon aus, dass Ihre Beschwerden durch die Behandlung gelindert werden können, benötigt er im Anschluss eine Blutuntersuchung von Ihnen, die höchstens 2 Wochen alt ist. Spricht bei Ihnen auch nach der Blutkontrolle nichts gegen die Behandlung, kann die Blutegeltherapie direkt im Anschluss stattfinden.

Dafür wird Ihre Haut zunächst mit klarem warmen Wasser gereinigt. Nachdem die Egel mit einem Schröpfglas auf Ihre Haut aufgesetzt wurden, verankern sie sich mit ihren Zähnen und saugen anschließend für bis zu 90 Minuten etwa 10 bis 15 ml Blut. Sind die Blutegel vollgesaugt, lassen sie selbstständig von Ihrem Körper ab, woraufhin sie vom Therapeuten entfernt werden. Daraufhin werden die Bissstellen mit einem sterilen Verband versorgt. Für die gesamte Behandlung – inklusive Voruntersuchung – sollten Sie bis zu 2 Stunden einplanen. Der vollständige Heilungsprozess nimmt meist etwa eine Woche in Anspruch.

Durchführung nur durch Fachpersonal:
Die Behandlung mit Blutegeln sollten Sie nur von professionellen Heilpraktikern oder Ärzten mit entsprechender Zusatzausbildung durchführen lassen. Da die Behandlung immer eine offene Wunde zur Folge hat, sollten Sie von einer Behandlung durch Laien und Privatpersonen absehen.

Um den ordnungsgemäßen Heilungsprozess sicherzustellen, sollte am Tag nach der Behandlung ein Verbandwechsel stattfinden. Diesen sollten Sie nicht selbstständig durchführen, sondern erneut den behandelnden Therapeuten aufsuchen. Er überprüft die Wunden und stellt sicher, dass keine Komplikationen aufgetreten sind.

 

Anwendungsbereiche der Blutegeltherapie

Erkrankungen, bei denen eine Versorgung mit Blutegeln möglicherweise zur Besserung verhelfen kann, sind unter anderem:

  • Chronische Schmerzen in Rücken, Schulter und / oder Nacken
  • Gelenkentzündungen (Rheuma)
  • Bluthochdruck
  • Migräne
  • Hörsturz (Tinnitus)
  • Blutgerinnsel (Thrombosen)
  • Gewebetransplantationen
  • Blutschwämme
  • Krämpfe
  • Schmerzen bei Arthrose

Allgemein kann die Behandlung mit Blutegeln bei den meisten Beschwerden Abhilfe schaffen, die mit Schmerzen und / oder Durchblutungsstörungen verbunden sind.

 

Kosten der Blutegeltherapie

Die Behandlung inklusive Vorgespräch, Blutuntersuchung und Nachversorgung der Wunde ist für Sie – je nach behandelndem Therapeuten – mit Kosten von etwa 70 und 100 € verbunden. Zusätzlich entstehen Ihnen Kosten durch die Anzahl der verwendeten Blutegel. Für die meisten Behandlungen kommen zwischen 4 und 6 Egel zum Einsatz, die jeweils Kosten von etwa 6 bis 8 € verursachen.

Für eine Blutegeltherapie sollten Sie mit Gesamtkosten zwischen 100 und 150 € pro Sitzung rechnen. In Ausnahmefällen können Ihre Kosten allerdings auch etwa 200 € betragen, beispielsweise wenn sich der Heilungsprozess verkompliziert und zusätzlicher Aufwand des Therapeuten notwendig wird.

Die gesetzlichen Krankenkassen kommen meist nicht für die Kosten Ihrer Blutegeltherapie auf. Manche private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten hingegen. Möchten Sie sich als gesetzlich versicherte Person gegen die Kosten der Behandlung absichern, können Sie eine Heilpraktikerzusatzversicherung abschließen. Da die Blutegelbehandlung sowohl im Hufeland-Verzeichnis als auch im Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) gelistet ist, kann sie von fast allen Tarifen bis zum festgelegten Anteil übernommen werden.

 

Mögliche Nebenwirkungen

Bis zu 48 Stunden nach der Blutegeltherapie kann es an der behandelten Stelle Ihres Körpers zu einer Erstverschlimmerung kommen. Diese äußert sich durch Hautirritationen und / oder Juckreiz. In der Regel fallen die Nebenwirkungen allerdings gering aus. Durch die gerinnungshemmende Wirkung des Bisses ist es außerdem normal, dass die Bissstelle bis zu 24 Stunden nachbluten kann. Im Anschluss an die Behandlung sollten Sie sich etwa 2 bis 3 Tage schonen.

Kratzen vermeiden:
Um eine schnelle Wundheilung zu ermöglichen, sollten Sie die behandelte Körperregion bei Juckreiz möglichst nicht kratzen. Greifen Sie stattdessen auf juckreizstillende Salben zurück.

Da nach dem Biss jedes Blutegels eine offene Wunde zurückbleibt, besteht immer die Gefahr, dass Fremdkörper in die Wunde gelangen, die zu einer Entzündung führen können. Weil die Wunde bei einer professionellen Behandlung steril versorgt wird, sollte Ihr Heilungsprozess problemlos ablaufen.

Aufgrund des Blutverlustes ist es möglich, dass Sie sich nach der Behandlung vorübergehend müde fühlen. Tritt bei Ihnen ein Müdigkeitsgefühl ein, sollte es spätestens nach 48 Stunden verfliegen.

Falls Sie nach der Behandlung mit Blutegeln Nebenwirkungen feststellen, sollten Sie Ihren behandelnden Heilpraktiker oder Arzt darüber informieren.

 

Blutegeltherapie bei Tieren

Die Behandlung mit Blutegeln beschränkt sich nicht nur auf den menschlichen Körper. Immer häufiger werden die Egel auch für Behandlungen an Tieren eingesetzt. Allerdings dürfen Blutegel nicht bei Tieren angewendet werden, die für die Lebensmittelindustrie gezüchtet werden. In der Veterinärmedizin beschränkt sich der Einsatz der Blutegeltherapie daher hauptsächlich auf Pferde, Hunde und Katzen.

Bei der Behandlung an Tieren ist es möglich, die Blutegel auch ein zweites Mal anzusetzen. Jedoch sollte die zweite Anwendung immer beim selben Tier erfolgen, da die Gefahr einer Infektion ansonsten zu groß wäre. Für einen erneuten Biss müssen die Egel unter Quarantänebedingungen aushungern. Dies dauert etwa 6 bis 8 Monate. Die Behandlung wird von einem Tierarzt durchgeführt, in Ausnahmefällen kann sie durch eine tierärztliche Behandlungsanweisung stattfinden.

Ablauf, Kosten und Anwendungsbereiche der Blutegeltherapie sind bei Menschen und Tieren ähnlich. Wollen Sie die Kosten für eine Blutegeltherapie bei Ihrem Haustier nicht allein tragen, kann sich der Abschluss einer Tierkrankenversicherung für Sie lohnen.

 

Häufige Fragen

  • Kann ich als Privatperson Blutegel kaufen?

    Medizinische Blutegel können Sie als Privatperson rezeptfrei über eine (Online-)Apotheke beziehen. Um das Risiko einer Infektion zu vermeiden, sollten in der Blutegeltherapie ausschließlich speziell gezüchtete medizinische Blutegel verwendet werden.

  • Wo darf man Blutegel nicht ansetzen?

    Obwohl Blutegel am ganzen Körper angesetzt werden können, sollten Sie von der Verwendung an offenen Wunden, schlecht durchbluteten Arealen und empfindlichen Hautstellen absehen.

  • Was sollte ich vor der Behandlung beachten?

    Lassen Sie sich vor einer Blutegeltherapie grundsätzlich immer von einem Spezialisten beraten und berücksichtigen Sie diesen Rat. Nehmen Sie gerinnungshemmende oder blutverdünnende Medikamente ein, wird Ihr Therapeut diese vor der Behandlung möglicherweise absetzen. Ansonsten kann die eintretende Nachblutung enorm verlängert werden. Ist es aus medizinischer Sicht nicht ratsam, die Medikamente abzusetzen, ist von einer Blutegeltherapie abzusehen.

    Den zu behandelnden Hautbereich sollten Sie für mindestens 24 Stunden vor der Behandlung nicht mit Seife waschen und nicht in Kontakt mit Duftmitteln wie Deo oder Parfüm bringen. Grund hierfür ist, dass die Egel empfindlich auf Duftstoffe reagieren können und sich im schlimmsten Fall nicht festbeißen.

  • Ist eine Blutegeltherapie schmerzhaft?

    Da Blutegel in freier Wildbahn darauf angewiesen sind, dass der Wirt ihren Biss möglichst nicht spürt, ist die Behandlung entgegen der oftmaligen Vermutung weitestgehend schmerzfrei. So vergleichen manche Patienten den Biss eines Blutegels in etwa mit einem Mückenstich.

  • Wie werden Blutegel nach der Behandlung wieder entfernt?

    Sind die Blutegel vollgesaugt, lockern sie selbstständig ihren Biss und lassen von Ihrer Haut ab. Falls der Egel länger saugen möchte als vom Therapeuten geplant, kann dieser Salz oder einen Alkoholtupfer in die Nähe des Egels bringen, wodurch er sofort ablässt.

  • Was passiert mit den Blutegeln im Anschluss an die Behandlung?

    Aufgrund einer nicht auszuschließenden Verwechslungsgefahr dürfen Blutegel für eine medizinische Behandlung bei Menschen nur einmal eingesetzt werden. Findet die Behandlung an Tieren statt, können die Egel ein zweites Mal verwendet werden, sofern sie mehrere Monate unter Quarantäne aushungern und beim selben Tier angesetzt werden. Nach der Behandlung werden die Egel getötet. Die Tötung erfolgt durch die Einlage der Egel in Alkohol oder durch Einfrieren. Manche Zuchtbetriebe bieten an, die Egel nach der Behandlung sogenannten Rentnerteichen zuzuführen. In diesen leben sie weiter, bis der natürliche Tod eintritt.

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