Strompreise:
Der
Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit Wochen auf Rekordhoch, ist aber seit dem Allzeithoch Ende August (706 Euro pro MWh) wieder gesunken. Heute liegt der Börsenstrompreis bei
373 Euro pro Megawattstunde. Im September 2021 kostet die Megawattstunde Strom durchschnittlich
127 Euro.
„Zwar brachte die Abschaffung der EEG-Umlage zuletzt eine leichte Entlastung beim Strompreis, mittelfristig müssen sich Verbraucher*innen aber auf weiter deutlich steigende Preise einstellen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Die hohen Strombörsenpreise sind auch Folge der gestiegenen Gaspreise. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen und bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Diese hohen Preise werden mit etwas Verzögerungen auch bei Endkund*innen ankommen.“
Der durchschnittliche
Strompreis für Verbraucher*innen
stieg im September deutlich im Vergleich zum Vormonat an. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlte
im Schnitt 2.194 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
43,9 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.532 Euro –
ein Plus von rund 43 Prozent.
Ab
September und Oktober haben Grundversorger in
160 Fällen Erhöhungen angekündigt. Betroffen von den Preiserhöhungen sind rund
2,3 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen im Schnitt
44,1 Prozent.
Obwohl
Stromgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht hatten, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
994 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
20,4 Prozent und betreffen
rund neun Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 340 Euro pro Jahr.
Strompreisbremse könnte Familie um 469 Euro entlasten
Die Bundesregierung hat am vor kurzem das
Entlastungspaket III vorgestellt. Laut einem Tweet von Bundesjustizminister Buschmann ist unter anderem ein
Strompreisdeckel auf 30 ct./kWh für einen Basisverbrauch (Single: 1.400 kWh / Familie: 3.100 kWh) sowie eine
Reduzierung der Netzentgelte um 2 ct./kWh.
=> Eine
Familie mit einem
Verbrauch von 5.000 kWh würde im Vergleich zum durchschnittlichen Strompreis im September (43,9 ct./kWh)
um 469 Euro entlastet werden, ein
Single mit einem
Verbrauch von 1.500 kWh um 197 Euro.
Gaspreise:
Der
Gaspreis im
Großhandel sinkt nach dem Rekord der vergangenen Woche, bleibt aber auf sehr hohem Niveau. Eine Megawattstunde Gas kostete gestern
218 Euro (Dutch TTF Gas Futures). Ende August lag der Preis noch bei 347 Euro/MWh. Im Vorjahr wurden nur 28 Euro fällig.
„Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie CHECK24.
Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen erreichte auch
im September einen neuen Rekord. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlte im Schnitt
4.371 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
21,9 ct. pro kWh. Im September 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.316 Euro –
ein Plus von 232 Prozent.
Ab
Oktober gibt es bereits
484 Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen sind davon rund
2,1 Millionen Haushalte. Im Oktober betragen die Erhöhungen
im Schnitt 84,2 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres.
Obwohl
Gasgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht haben, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
1.045 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
70,3 Prozent und betreffen gut
3,6 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
1.293 Euro pro Jahr.
Gas: Senkung der Mehrwertsteuer gleicht neue Umlagen nicht aus
Das
Bundeskabinett hat
gestern beschlossen, die
Mehrwertsteuer auf Gas zwischen dem 1. Oktober 2022 und dem 31. März 2024 von 19
auf sieben Prozent zu senken.
Allerdings werden
ab dem 1. Oktober auch die
neuen Umlagen auf den Gaspreis fällig. CHECK24 hat berechnet, was das für verschiedene Musterhaushalte bedeutet:
Ab Oktober muss eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh durch die
Gasbeschaffungsumlage von 2,419 ct. je kWh
484 Euro zahlen, durch die
Regelenergieumlage von 0,57 ct. je kWh
114 Euro und durch die
Gasspeicherumlage von 0,059 ct. je kWh nochmals
zwölf Euro zusätzlich.
=> Insgesamt muss der Musterhaushalt beim aktuellen Gaspreis inkl. 19 Prozent MwSt. im Schnitt
4.371 Euro zahlen. Ab Oktober muss er trotz Senkung der MwSt. auf sieben Prozent aufgrund der neuen Umlagen
4.582 Euro zahlen – ein Plus von
212 Euro.