Nachdem die Preise für Gas und Strom bei alternativen Versorgern in den vergangenen Monaten bereits deutlich gesunken sind, ziehen nun auch Grundversorger nach. Gas und Strom in der Grundversorgung bleiben aber weiterhin teuer.
CHECK24 fasst die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen:
- 279 Fälle von Preissenkungen bei Gas seit 1. September 2023 in der Grundversorgung
- Gas: Wechsel zum Alternativversorger spart Musterfamilie 988 Euro im Jahr
- aktueller Großhandelspreis für Gas: durchschnittlich 42 Euro pro MWh
- Anhebung der CO2-Abgabe: Mehrkosten von 190,40 Euro für einen Musterhaushalt
- Gaspreisbremse & MwSt.-Erhöhung: Gaskosten steigen für Verbraucher*innen um 204 Euro
- 202 Fälle von Preissenkungen bei Stromgrundversorgern seit 1. September 2023
- Strom: Verbraucher*innen sparen 728 Euro jährlich durch Wechsel von Grundversorgung zu alternativen Anbietern
- aktueller Großhandelspreis für Strom: durchschnittlich 74 Euro pro MWh
- Preisbremse: Verbraucher*innen werden in der Grundversorgung um 45 Euro entlastet
Gas:
– In
279 Fällen haben Grundversorger seit 1. September 2023 die Gaspreise gesenkt oder Preissenkungen angekündigt. Erst 40 Prozent aller Grundversorger haben seit September Preissenkungen vollzogen oder angekündigt.
Im Durchschnitt betragen diese
zehn Prozent und betreffen
rund 3,6 Mio. Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das eine
Entlastung von durchschnittlich 270 Euro pro Jahr.
– Für
Dezember gibt es
21 Fälle von Preissenkungen der Grundversorgung, für
Januar 64 – im Schnitt um rund
sieben Prozent. Entlastet werden etwa
1,3 Mio. Haushalte.
– Aktuell liegen noch
75 Prozent der Gasgrundversorgungstarife über der Preisbremse.
– Trotz Gaspreisbremse gibt es seit 1. September 2023
elf Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen von den Erhöhungen sind rund
172.000 Haushalte. Die Erhöhungen betragen
im Schnitt neun Prozent. Das entspricht
Mehrkosten von
193 Euro im Jahr.
– Im November zahlt ein vierköpfiger Musterhaushalt (Verbrauch: 20.000 kWh)
im Schnitt 2.890 Euro für Gas in der Grundversorgung.
– Bei
alternativen Anbietern zahlt ein Musterhaushalt für 20.000 kWh Gas
im Schnitt 1.902 Euro – 34 Prozent weniger als in der Grundversorgung. Eine vierköpfige Familie
spart durch den Wechsel zu alternativen Anbietern im Schnitt 988 Euro.
–
„Die Gaspreise für Neukund*innen sind aktuell besonders niedrig“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Bei fast allen alternativen Anbietern sind die Preise so günstig, dass die Gaspreisbremse nicht mehr greift. Verbraucher*innen sollten jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln. So können sie beim Gas im Schnitt 988 Euro sparen."
– Der
Großhandelspreis für Gas liegt aktuell bei
durchschnittlich 42 Euro pro MWh (European Gas Spot Index THE). Zu Beginn des Jahres kostete die Megawattstunde im Schnitt noch 65 Euro. Gas ist an der Börse aktuell im Schnitt
35 Prozent günstiger als noch zu Beginn des Jahres.
CO2-Abgabe
– Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh muss durch die
Anhebung der CO2-Abgabe auf 40 Euro je Tonne im Jahr 2024 insgesamt 190,40 Euro an Kosten zahlen. Das sind knapp 24 Euro bzw. 14 Prozent mehr als bei der ursprünglich geplanten Abgabe von 35 Euro. Bei einer CO2-Abgabe von 35 Euro die Tonne lägen die Kosten für die Musterfamilie bei 166,60 Euro.
Gaspreisbremse und Mehrwertsteuer
– Die
Preisbremse für Gas soll bis Ende April 2024 verlängert werden, gleichzeitig wird die
Mehrwertsteuer bei Gas zum 1.1.2024
von sieben Prozent auf den normalen Satz von 19 Prozent erhöht.
– Eine
Verlängerung der Gaspreisbremse entlastet Verbraucher*innen durchschnittlich um 50 Euro (netto). Ein Musterhaushalt würde ohne Preisbremse im kommenden Jahr im Schnitt 2.249 Euro netto für 20.000 kWh Gas zahlen. Durch die Deckelung des Gaspreises bis Ende April hat die Familie nur 2.199 Euro an Gaskosten (netto). Inklusive der Mehrwertsteuer von 19 Prozent liegt die
Entlastung für Gaskund*innen bei 59 Euro im Jahr.
– Die
Erhöhung der Mehrwertsteuer für Gas von sieben auf 19 Prozent
lässt die Gaskosten jedoch stark steigen. Der Musterhaushalt hätte bei sieben Prozent Mehrwertsteuer und einer Preisbremse bis April Gaskosten von durchschnittlich 2.353 Euro im Jahr. Diese Kosten steigen aufgrund der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 2.617 Euro jährlich. Das sind
Mehrkosten von 264 Euro im Jahr.
– So hat ein Musterhaushalt im kommenden Jahr
trotz verlängerter Gaspreisbremse (-59 Euro)
Mehrkosten von insgesamt 204 Euro. Strom:
– Seit 1. September 2023 wurden
202 Fälle von Strompreissenkungen in der Grundversorgung vollzogen oder angekündigt. Erst rund ein Viertel der Grundversorger hat die Preise gesenkt oder eine Senkung angekündigt. Die Senkungen betragen
im Schnitt acht Prozent und entlasten
rund 4,3 Mio. Haushalte in Deutschland. Ein vierköpfiger Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 5.000 kWh
wird um durchschnittlich 141 Euro entlastet.
– Für
Dezember gibt es
drei Fälle von Preissenkungen der Grundversorgung, für
Januar 68 – im Schnitt um rund
sechs Prozent. Entlastet werden etwa
850.000 Haushalte.
– Aktuell liegen noch
97 Prozent der Stromgrundversorgungstarife über der Preisbremse.
– Insgesamt gibt es
vier Fälle von Strompreiserhöhungen seit 1. September 2023. Von diesen Erhöhungen oder angekündigten Erhöhungen sind ca.
129.000 Haushalte betroffen. Die Erhöhungen betragen
im Schnitt vier Prozent – trotz Strompreisbremse. Das entspricht
Mehrkosten von
durchschnittlich 66 Euro für eine Familie.
– Im Schnitt zahlt eine Familie im November für 5.000 kWh Strom 2.259 Euro in der
Grundversorgung.
– Bei
alternativen Anbietern wurden für 5.000 kWh Strom
durchschnittlich nur 1.531 Euro fällig
– 32 Prozent weniger als in der Grundversorgung. Der Musterhaushalt
spart durch einen Wechsel von der Grundversorgung zu alternativen Anbietern
aktuell im Schnitt 728 Euro im Jahr.
–
„Die Grundversorger senken zwar die Preise, trotzdem sind die Stromtarife der alternativen Anbieter meist deutlich günstiger", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„97 Prozent der alternativen Tarife liegen aktuell unter der Preisbremse. Verbraucher*innen sollten jetzt aktiv werden und ihren Anbieter wechseln, um mit dem Ende der Preisbremse nicht von hohen Kosten überrascht zu werden. Es können aktuell im Schnitt 728 Euro beim Strom gespart werden –
ein Wechsel lohnt sich."
– Der
Großhandelspreis für Strom (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) liegt aktuell bei
durchschnittlich 74 Euro pro MWh. Zu Beginn des Jahres kostete die Megawattstunde im Schnitt noch 116 Euro. Strom ist an der Börse aktuell im Schnitt 36 Prozent günstiger als noch zu Beginn des Jahres.
Strompreisbremse
– Stromkund*innen können sich durch die
Verlängerung der Strompreisbremsen um vier Monate über eine kleine
Entlastung freuen. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh wird durch die Verlängerung der Preisbremse bis Ende April 2024
um 18 Euro entlastet. Ohne Preisbremse würde der Haushalt im kommenden Jahr 1.920 Euro zahlen, mit Bremsen liegen die Kosten bei 1.902 Euro.
– Kund*innen in der
Grundversorgung profitieren am meisten von der Verlängerung der Bremse, da dort viele Tarife noch über der Strompreisbremse liegen. Insgesamt werden Verbraucher*innen in der Grundversorgung um 45 Euro entlastet