CHECK24 fasst die wichtigsten Entwicklungen der Energiepreise für Verbraucher*innen zusammen:
- Börsengaspreis am Spotmarkt seit August um 78 Prozent gesunken
- Gasgrundversorger erhöhen in 634 Fällen Preise
- Gaspreisdeckel würde Familie um 1.056 Euro entlasten
- Börsenstrompreis sinkt um 80 Prozent im Vergleich zum Rekordhoch
- Netznutzungsentgelte für Strom und Gas steigen im kommenden Jahr deutlich
1. Gaspreise
– Der
Gaspreis im
Großhandel für kurzfristige Käufe (Spotmarkt) ist in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. Heute kostet eine Megawattstunde Gas
70 Euro (European Gas Spot Index THE). Ein ähnliches Preisniveau wurde zuletzt Anfang Juni erreicht. Im Vergleich zu den Höchstständen Ende August (312 Euro/MWh) ist das ein Preisrückgang um rund 78 Prozent. 2021 lagen die Preise bei durchschnittlich 47 Euro pro MWh.
– Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen
bleibt im Oktober auf hohem Niveau. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlt im Schnitt
3.726 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
18,6 ct. pro kWh. Im Oktober 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.365 Euro –
ein Plus von 173 Prozent.
– Obwohl Gasgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht haben, wurden
seit dem 30.9.2022 in weiteren 634 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt und das trotz Senkung der MwSt. zum 1.10. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
38,4 Prozent und betreffen gut
fünf Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
840 Euro pro Jahr (ohne Gaspreisbremse).
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„Die Energieversorger mussten zunehmend zu den Rekordpreisen an der Börse Gas nachbeschaffen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Dort hatten sich die Preise innerhalb eines Jahres verdreifacht." 2. Gaspreisdeckel
– Die Expertenkommission Gas und Wärme hat der Bundesregierung einen Vorschlag zur Entlastung von privaten Gaskund*innen vorgelegt. CHECK24 hat berechnet, was das für Verbraucher*innen bedeutet:
– Der
Gaspreis soll
ab März für
80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf
zwölf Cent je Kilowattstunde gedeckelt werden. Aktuell zahlen Verbraucher*innen durchschnittlich 18,6 Cent je Kilowattstunde (CHECK24 Gaspreisindex).
– Eine Familie (Verbrauch: 20.000 kWh) würde durch den Gaspreisdeckel um 1.056 Euro pro Jahr entlastet werden, ein Single (5.000 kWh) um 264 Euro.
– Zusätzlich sollen laut der Kommission Gaskund*innen durch eine
Einmalzahlung entlastet werden. Die Kommission schlägt eine Einmalzahlung im
Dezember in Höhe eines Monatsabschlags vor.
Alle Gaskund*innen in Deutschland würden so um
rund fünf Mrd. Euro entlastet werden.
3. Strompreise
– Der
Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit dem Allzeithoch Ende August (706 Euro pro MWh) deutlich
gesunken. Heute liegt der Börsenstrompreis bei
143 Euro pro Megawattstunde
(-80 Prozent). 2021 lag er bei durchschnittlich 93 Euro/MWh.
–
„Die Abschaffung der EEG-Umlage brachte zunächst eine leichte Entlastung für Verbraucher*innen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Dennoch müssen sie sich auf deutlich steigende Preise einstellen. Gaskraftwerke sind essenziell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen. Sie bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Aufgrund hoher Gaspreise sind die Börsenstrompreise auch weiterhin auf einem Rekordniveau. Die hohen Preise werden mit etwas Verzögerung an die Endkund*innen weitergegeben.“
– Der durchschnittliche
Strompreis für Verbraucher*innen
steigt im Oktober im Vergleich zum Vormonat
leicht. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlt
im Schnitt 2.187 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
43,7 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.556 Euro –
ein Plus von rund 41 Prozent.
– Obwohl Stromgrundversorger bereits im Winter 2021 und im Laufe des Jahres 2022 in Tausenden Fällen Preise erhöht hatten, wurden
seit dem 30.9.2022 in weiteren
174 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die
Preiserhöhungen 30,0 Prozent und betreffen rund
4,5 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
465 Euro pro Jahr. 4. Netznutzungsentgelte:
Im kommenden Jahr werden bei Gas und Strom die Gebühren für die Netznutzung deutlich steigen. Die
Netznutzungsentgelte Gas steigen voraussichtlich
um elf Prozent (trotz Senkung der MwSt.). Bei
Strom steigen die Netznutzungsentgelte
um 19 Prozent.
Mehr Infos dazu und eine Übersicht der Netznutzungsentgelte in den einzelnen Bundesländern finden Sie hier