So fahren Sie sicher auf die Autobahn

Was ist der Einfädelungsstreifen?

Der Einfädelungsstreifen, auch Beschleunigungsstreifen genannt, ist ein kurzer Abschnitt auf Autobahnen. Er verläuft immer parallel zur rechten Fahrspur. 

Der Beschleunigungsstreifen ist meist 250 Meter lang und durch eine durchgezogene, im Verlauf gestrichelten Linie von der durchgehenden Fahrbahn getrennt.

Diese kurze Fahrspur dient dazu, Autos zu ermöglichen, ihre Geschwindigkeit der des fließenden Verkehrs auf der Autobahn anzupassen. Dies ist wichtig, um Unfälle beim Auffahren zu vermeiden.

Welche Verkehrsregeln gelten beim Auffahren auf die Autobahn?

• Der durchgehende Verkehr hat Vorfahrt
• Auf dem Beschleunigungsstreifen dürfen Sie schneller als auf der Autobahn erlaubt fahren
• Auf dem Beschleunigungsstreifen dürfen Sie andere Verkehrsteilnehmer rechts überholen
• Wer auf die Autobahn auffahren möchte, muss dies anzeigen und den linken Blinker setzen
• Das Reißverschlussverfahren gilt nicht; Verkehrsteilnehmer auf der rechten Spur der Autobahn sollten jedoch, wenn möglich, auf die Überholspur wechseln und den Weg somit frei machen

Wie schnell darf ich auf dem Beschleunigungsstreifen fahren?

Generell gilt, dass man auf dem Beschleunigungsstreifen so schnell wie möglich auf die Autobahngeschwindigkeit beschleunigen sollte.

In Deutschland ist das Auffahren auf die Autobahn in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. § 7a Absatz 2 StVO besagt, dass Fahrzeuge auf dem Beschleunigungsstreifen die Höchstgeschwindigkeit der Autobahn überschreiten dürfen, wenn dies dem Einfädeln dient.

Das bedeutet, Sie dürfen auf dem Beschleunigungsstreifen ausnahmsweise auch schneller fahren als die anderen Fahrzeuge auf der Fahrspur neben Ihnen und diese rechts überholen.

Bevor Sie auf die Autobahn einfädeln, sollten Sie etwa 100 km/h schnell sein. Dies reicht in den meisten Fällen aus, um mit den anderen Fahrzeugen auf der „Lkw-Spur” mitzuhalten und somit gefahrlos einscheren zu können.

In der Praxis sollten Sie jedoch immer vorsichtig sein und die Geschwindigkeit an die Verkehrsdichte und die Länge des Beschleunigungsstreifens anpassen.

Empfehlungen für die Geschwindigkeit auf dem Beschleunigungsstreifen:

Verkehrssituation	Richtiges Verhalten
Bei freier Autobahn	So schnell wie möglich auf die Autobahngeschwindigkeit beschleunigen, mindestens jedoch 80-100 km/h
Bei dichtem Verkehr	Langsamer beschleunigen, um einen sicheren Abstand zu den anderen Fahrzeugen zu halten, mindestens jedoch 60-80 km/h
Bei kurzem Einfädelungsstreifen	Langsamer beschleunigen, um einen sicheren Abstand zu den anderen Fahrzeugen zu halten, mindestens jedoch 40-60 km/h

Wer hat beim Einfädeln Vorfahrt?

Beim Einfädeln auf die Autobahn hat der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn Vorfahrt. Dies ist in § 18 Absatz 3 StVO geregelt.  Das bedeutet, dass Fahrzeuge, die auf die Autobahn auffahren, warten müssen, bis genügend Platz auf der durchgehenden Fahrbahn vorhanden ist.

Gilt beim Auffahren auf die Autobahn das Reißverschlussverfahren?

Nein, das Reißverschlussverfahren gilt auf dem Beschleunigungsstreifen nicht.

Das bedeutet, dass Fahrzeuge, die auf die Autobahn auffahren, den Fahrzeugen, die sich bereits auf der Autobahn befinden, Vorfahrt gewähren müssen. Dies gilt auch bei dichtem Verkehr und Stau.

Checkliste „Richtig auf die Autobahn auffahren”

• Auf dem Einfädelungsstreifen zügig beschleunigen
• Auf den fließenden Verkehr achten
• Linken Blinker setzen
• Auf den Abstand zum Vordermann achten
• Wenn möglich, die volle Länge des Einfädelungsstreifens nutzen, um optimales Tempo zu erreichen
• Ausreichend große Lücke zum nahtlosen Einfädeln abwarten
• Mit Schulterblick links den toten Winkel kontrollieren und, sobald möglich, einfädeln
• Tempo dem fließenden Verkehr anpassen
• Blinker ausschalten

Was mache ich, wenn der Beschleunigungsstreifen zu Ende ist?

Schaffen Sie es nicht, vor dem Ende des Beschleunigungsstreifens auf die Autobahn einzufädeln, müssen Sie laut der StVO eigentlich anhalten und auf eine ausreichend große Lücke warten.

Der ADAC rät in einer solchen Situation aber dazu, wenn möglich weiter auf dem Standstreifen zu fahren und sich dann von dort aus in den fließenden Verkehr einzuordnen.

Ein Einfädeln in den fließenden Verkehr mit einem Auto aus dem Stand heraus sei wesentlich gefährlicher, argumentiert der Autoclub.