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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine monatliche Unfallrente gibt es sowohl bei der privaten als auch der gesetzlichen Unfallversicherung.
  • Eine gesetzliche Unfallrente erhalten Sie, wenn Sie nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit eine dauerhafte Einschränkung von mindestens 20 Prozent davontragen.
  • Bei der privaten Unfallversicherung können Sie optional eine Unfallrente vereinbaren.
  • Sie erhalten eine private Unfallrente allerdings nur bei schweren Behinderungen.
  • Da eine Unfallrente recht teuer ist, empfehlen wir sie für Erwachsene nicht.

Eine Unfallrente ist eine monatliche Rente, die man nach einem Unfall erhält, der zu dauerhaften, gesundheitlichen Schäden führt. Je nachdem, von welcher Stelle man die Rente bezieht, wird zwischen zwei Rentenarten unterschieden:

  • gesetzliche Unfallrente
  • private Unfallrente

Unfallrente der gesetzlichen Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallrente ist eine Leistung der gesetzlichen Unfallversicherung. Sie wird ausgezahlt, wenn man von einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit gesundheitliche Schäden davonträgt, die länger als 26 Wochen fortbestehen. Dabei muss der Grad der Einschränkung bei mindestens 20 Prozent liegen.

Wie hoch die gesetzliche Unfallrente ausfällt, hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

  • Höhe des Arbeitseinkommens
  • Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE)

Um das Arbeitseinkommen zu bestimmen, geht man vom Jahresarbeitsverdienst (JAV) aus. Dies ist das Brutto-Einkommen der letzten zwölf Kalendermonate vor dem Unfall.

Der Grad der Einschränkung wird als Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) erfasst. Sie richtet sich danach, wie stark der Versicherte in seiner Erwerbsfähigkeit körperlich oder geistig eingeschränkt ist.

Ist die Erwerbsfähigkeit vollständig verloren gegangen, liegt die MdE bei 100 Prozent. Dann wird eine Vollrente ausgezahlt, die zwei Dritteln des Jahresarbeitsverdienstes entspricht. Liegt keine volle Erwerbsminderung vor, wird die Rente entsprechend dem Grad der Minderung anteilig ausgezahlt (Teilrente).

Es gelten zudem Mindest- und Höchst­grenzen für den Jahresarbeits­verdienst. Die Mindestgrenze beträgt für volljährig Versicherte 60 Prozent der aktuellen Bezugsgröße – dies ist das durchschnittliche Einkommen aller Versicherten der gesetzlichen Rentenversicherung.

Als Höchstgrenze für den Verdienst gilt das Zweifache der Bezugsgröße im Jahr des Unfalls.

Zuschlag für Schwerverletzte

Ist die gesundheitliche Einschränkung so stark, dass sie nicht mehr arbeiten können, erhalten Schwerverletzte ab einer Minderung der Erwerbsfähigkeit von 50 Prozent einen Zuschlag von 10 Prozent auf die Unfallrente. Sollten sie zusätzlich eine Rente der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen, entfällt der Anspruch auf diesen Zuschlag.

 
Beispiel: Höhe der gesetzlichen Unfallrente (Vollrente)

Jahresarbeits­verdienst (JAV) 42.000 € / Jahr
Grad der Erwerbs­minderung (MdE) 100 %
Vollrente (2/3 des JAV) 28.000 € / Jahr

Beispiel: Höhe der gesetzlichen Unfallrente (Teilrente)

Jahresarbeitsverdienst (JAV) 42.000 € / Jahr
Grad der Erwerbsminderung (MdE) 50 %
Teilrente 14.000 € / Jahr
Zuschlag (10 %) 1.400 €
Teilrente mit Zuschlag 15.400 € / Jahr

Abfindung zeitlich begrenzter Renten

Wird eine Unfallrente voraussichtlich für maximal drei Jahre gezahlt, kann die gesetzliche Unfallversicherung die Rente abfinden. Der Versicherte erhält dann eine Einmalzahlung in Höhe der zu erwartenden Renten. Sollten die gesundheitlichen Einschränkungen nach Ablauf des prognostizierten Zeitraums fortbestehen, wird die Unfall­versicherung eine Verlängerung der Rentenzahlung prüfen.

Die Höhe der gesetzlichen Unfallrente wird jedes Jahr angepasst. Sie erhöht sich dabei um den Prozentsatz, um den auch die gesetzliche Altersrente steigt.

Unfallrente der privaten Unfallversicherung

Mann und Frau machen Dehnübungen beim SportEine Unfallrente lässt sich als Zusatz­baustein einer privaten Unfallversicherung vereinbaren. Die Versicherung zahlt dann im Leistungsfall eine lebenslange, monatliche Rente aus. Meist gibt es eine Unfallrente allerdings nur bei schweren Unfallschäden – in der Regel muss der Invaliditätsgrad mindestens 50 Prozent betragen, damit die Rente ausgezahlt wird.

Bei Vertragsabschluss kann man wählen, wie hoch die monatliche Rente ausfallen soll. Bei den Tarifen im CHECK24-Vergleich ist eine Monatsrente zwischen 200 und 2.000 € möglich. Eine Unfallrente wird bis zum Tod der versicherten Person gezahlt, sofern die gesundheitlichen Einschränkungen bestehen bleiben und der Invaliditätsgrad nicht unter 50 Prozent sinkt.

Eine private Unfallrente wird unabhängig von anderen Leistungen gezahlt. Sollten Sie nach einem Unfall noch eine Rente der gesetzlichen Unfallversicherung beziehen, so erhalten Sie die private Rente zusätzlich.

Ist eine private Unfallrente sinnvoll?

Eine Unfallrente der privaten Unfall­versicherung wird nur bei schweren Unfall­verletzungen gezahlt und ist vergleichsweise teuer. Daher raten wir Erwachsenen von diesem teuren Zusatz­baustein ab.

Um das Erwerbseinkommen nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit zu schützen, eignet sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung besser. Können Sie eine solche Versicherung aufgrund von Vorerkrankungen nicht abschließen oder wäre sie für Ihren Beruf zu teuer, kann die Unfallrente jedoch eine Alternative sein.

Für Kinder und Jugendliche hingegen ist eine Unfallrente häufig empfehlenswert. Wir empfehlen, eine monatliche Rente in Höhe von mindestens 500 Euro zu vereinbaren, um damit bei schweren Unfallfolgen zumindest einen Teil der Lebenshaltungs­kosten zu finanzieren.

Wie kann ich eine Unfallrente beantragen?

Eine gesetzliche Unfallrente erhalten Sie von Ihrem Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. In der Regel ist das die Berufsgenossenschaft, zu der Ihr Arbeitgeber gehört. Ist es zu einem Arbeitsunfall gekommen, prüft die Unfallversicherung automatisch, ob ein Anspruch auf Leistungen wie etwa eine Unfallrente besteht. Ein gesonderter Antrag ist in der Regel nicht nötig.

Meldung eines Arbeitsunfalls

Ein Arbeitsunfall, der zu einer Arbeits­unfähigkeit von mehr als drei Kalendertagen führt, muss der Genossen­schaft oder Unfallkasse gemeldet werden. Der Tag des Unfalls zählt bei dieser Frist nicht mit, Sonn- und Feiertage hingegen schon. In größeren Betrieben muss der Betriebsrat eine Unfallanzeige unterschreiben. Auch der Betriebsarzt und die Sicherheits­fachkraft des Unternehmens müssen informiert werden.

Eine private Unfallrente beantragen Sie bei Ihrer Versicherungsgesellschaft. Ist nach einem Unfall der nötige Invaliditätsgrad erreicht – meist 50 Prozent – wird die Versicherung die vereinbarte Rente zahlen.

Meldung an private Unfallversicherung

Nach einem Unfall müssen Sie den privaten Versicherer so schnell wie möglich informieren. Mit einer Unfallanzeige melden Sie die näheren Einzelheiten zum Unfall – etwa zu Zeitpunkt und Unfallhergang.

In der Regel wird sowohl bei der gesetzlichen als auch privaten Unfallrente ein ärztliches Gutachten benötigt, um die gesundheitlichen Schäden genau zu ermitteln.

Muss ich eine Unfallrente versteuern?

Steuererklärung mit Geldscheinen und MünzenEine Rente der gesetzlichen Unfall­versicherung erhalten Sie oder Ihre Angehörigen steuerfrei. Allerdings gelten Leistungen der Unfallversicherung, die nur für einen begrenzten Zeitraum gezahlt werden, als Lohnersatzleistungen. Dazu zählt etwa ein Verletztengeld oder Übergangsgeld. Auch diese Leistungen sind steuerfrei, unterliegen aber dem Progressionsvorbehalt. Das heißt, sie erhöhen unter Umständen den Steuersatz, der auf das restliche Einkommen gezahlt werden muss.

Auf eine Rente der privaten Unfallversicherung werden dagegen Steuern fällig. Sie müssen den Ertragsanteil der Rente versteuern, der sich nach dem Alter bei Beginn der Rentenzahlung richtet. Kommt es auf der Arbeit oder dem Weg dorthin zum Unfall, zählt die Unfallrente unter Umständen als steuerpflichtiger Arbeitslohn.

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