Strompreise
Die Bundesregierung hat gestern das
Entlastungspaket III vorgestellt. Laut einem Tweet von Bundesjustizminister Buschmann ist unter anderem ein
Strompreisdeckel auf 30 Ct./kWh für einen Basisverbrauch (Single: 1.400 kWh / Familie: 3.100 kWh) sowie eine
Reduzierung der Netzentgelte um 2 Ct./kWh vorgesehen.
=> Eine
Familie mit einem
Verbrauch von
5.000 kWh würde im Vergleich zum durchschnittlichen Strompreis im August (39,9 Ct./kWh) um
346 Euro entlastet werden, ein
Single mit einem Verbrauch von
1.500 kWh um
141 Euro.
Der
Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit Wochen auf Rekordhoch, sinkt in den vergangenen Tagen wieder leicht. Heute liegt der Börsenstrompreis mit
353 Euro pro Megawattstunde unter dem Schnitt vom vergangenen Monat. Im August kostet die Megawattstunde Strom durchschnittlich
455 Euro. Im August des Vorjahres kostete eine Megawattstunde 82 Euro -
ein Plus von 455 Prozent. „Zwar brachte die Abschaffung der EEG-Umlage zuletzt eine leichte Entlastung beim Strompreis, mittelfristig müssen sich Verbraucher*innen aber auf weiter deutlich steigende Preise einstellen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Die hohen Strombörsenpreise sind auch Folge der gestiegenen Gaspreise. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen und bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Diese hohen Preise werden mit etwas Verzögerungen auch bei Endkund*innen ankommen.“
Der durchschnittliche
Strompreis für Verbraucher*innen
stieg im August leicht im Vergleich zum Vormonat an. Ein Musterhaushalt (5.000 kWh) zahlte
im Schnitt 1.996 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
39,9 ct. pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1.529 Euro –
ein Plus von rund 31 Prozent.
Für
September und Oktober haben Grundversorger in
150 Fällen Erhöhungen angekündigt. Betroffen von den Preiserhöhungen sind rund
2,2 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen im Schnitt
44,4 Prozent.
Obwohl
Stromgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht hatten, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
987 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
20,4 Prozent und betreffen
rund neun Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 340 Euro pro Jahr.
Gaspreise
Der
Gaspreis im
Großhandel steigt heute deutlich, nachdem Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 nicht wieder aufgenommen hat. Eine Megawattstunde Gas kostete heute früh um 8 Uhr
284 Euro (Dutch TTF Gas Futures). Am vergangenen Freitag lag der Preis noch bei 215 Euro/MWh. Im Vorjahr wurden nur 28 Euro fällig.
Ein Plus von 914 Prozent.
„Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie CHECK24.
Der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher*innen erreichte bereits
im August einen neuen Rekord. Ein Musterhaushalt (20.000 kWh) zahlte im Schnitt
3.717 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von
18,6 ct pro kWh. Im August 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1.306 Euro –
ein Plus von 185 Prozent.
=> Sinkt die
Mehrwertsteuer von 19 auf
sieben Prozent, verringern sich die Kosten um rund 375 Euro auf
3.342 Euro. Im Vergleich zum August 2021 liegt die Steigerung dann noch bei
156 Prozent.
Ab
Oktober gibt es bereits
452 Fälle von Gaspreiserhöhungen in der Grundversorgung. Betroffen sind davon rund
zwei Millionen Haushalte. Im Oktober betragen die Erhöhungen
im Schnitt 84,3 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres.
Obwohl
Gasgrundversorger bereits im Spätjahr und Winter 2021 in mehr als 1.000 Fällen Preise erhöht haben, wurden
seit dem 1. März 2022 in weiteren
1.009 Fällen Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen
69,5 Prozent und betreffen gut
3,6 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich
1.277 Euro pro Jahr.
Heizkosten – Aussetzung der Erhöhung der CO2-Abgabe
Der durchschnittliche
Heizölpreis (2.000 Liter) liegt im August mit
3.166 Euro sieben Prozent über dem Vormonat. Im August 2021 kostete die gleiche Menge noch 1.379 Euro - das bedeutet
Mehrkosten von 130 Prozent.
„Die Energiekosten steigen seit 2020 stetig und sind seit Ende 2021 regelrecht explodiert“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Ein Ende der Preissteigerungen ist vorerst nicht in Sicht."
Die Kosten für das
Heizen sind im August stark gestiegen –
um 165 Prozent. Im August 2021 musste ein Musterhaushalt im Schnitt für Gas und Heizöl noch 1.331 Euro aufwenden, aktuell sind es bereits
3.533 Euro.
Eine im Entlastungspaket III beschlossene
Aussetzung der
Erhöhung der
CO2-Abgabe bringt wenig Ersparnis. Dadurch dass die CO2-Abgabe erst 2024 und nicht bereits 2023 um fünf Euro auf 35 Euro pro Tonne steigt, wird ein
Musterhaushalt (18.000 kWh) mit
Gasheizung um
6,30 Euro weniger belastet, ein
Musterhaushalt mit
Ölheizung um 28,38 Euro.