Die jährlichen
Energiekosten für einen Musterhaushalt lagen im Juni 2022 bei durchschnittlich
6.589 Euro. Das sind knapp zwei Prozent weniger als im Vormonat, aber
58 Prozent bzw. 2.422 Euro mehr als im Juni 2021. Damals betrugen die Kosten noch 4.167 Euro.
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„Die Energiekosten steigen seit 2020 stetig und sind seit Ende 2021 regelrecht explodiert“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben die Energiepreise weiter nach oben getrieben. Ein vollständiger Lieferstopp kann die Situation noch verschärfen."
Mobilität (Benzin, Diesel, Strom):
– Stark gestiegen sind mit rund
32 Prozent die
Kosten für Mobilität. Lagen diese im Juni 2021 noch durchschnittlich bei 1.323 Euro, muss ein Musterhaushalt
aktuell 1.749 Euro dafür aufwenden. Das liegt hauptsächlich am starken Preisanstieg für
Benzin (+27 Prozent) und
Diesel (+48 Prozent).
– Im Gegensatz zum Vormonat sind die
Kosten für Mobilität leicht
gesunken (
minus sechs Prozent). Hauptgrund dafür ist der
Tankrabatt. Dieser ist beim Diesel kaum spürbar (minus ein Prozent zum Mai). Benzin ist im Schnitt sieben Prozent günstiger als im Mai.
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„Die Spritpreissenkungen sind für Diesel kaum und für Super nur teilweise bei den Kund*innen angekommen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24.
„Für die Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne ist die Weitergabe der Entlastung für Diesel und Benzin nicht verpflichtend. Daher wurde das Vor-Krisen-Niveau der Spritpreise auch nicht erreicht.
Heizen (Heizöl, Gas):
– Am stärksten sind die Preise für das
Heizen gestiegen – um
113 Prozent. Im Juni 2021 musste der Musterhaushalt im Schnitt für Gas und Heizöl noch 1.321 Euro aufwenden, aktuell sind es bereits 2.813 Euro.
– Der durchschnittliche
Heizölpreis (2.000 Liter) ist im Juni um elf Prozent gestiegen. Das liegt an dem ebenfalls gestiegenen Rohölpreis, der im Juni den
höchsten Stand seit drei Monaten erreichte. Das
Öl-Embargo der EU gegen Russland und das verminderte Angebot von russischem Öl steigerten den Preis. Im Juni 2022 lag der Höchstwert für
Öl der Sorte Brent mit rund 124 Dollar pro Barrel
rund 63 Prozent über dem Junihöchstwert des Vorjahres.
– Der
Börsenpreis für Gas befindet sich seit Monaten auf hohem Niveau und ist im Juni nochmal stark gestiegen. Im Juni wurden durchschnittlich
102 Euro pro MWh Gas im Großhandel fällig
(+256 Prozent zum Vorjahr) (European Gas Spot Index THE).
Strom:
– Die
Kosten für Strom lagen mit im Schnitt
2.027 Euro im Juni
33 Prozent über dem Vorjahresmonat (1.523 Euro). Auch der
Börsenstrompreis bewegt sich
auf hohem Niveau. Im Juni des aktuellen Jahres kostete eine Megawattstunde 217 Euro. Im Vorjahresmonat wurden nur 72 Euro fällig –
ein Plus von 201 Prozent (Leipziger Strombörse EEX Day Ahead volumengewichtet).
– Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: der
Russland-Ukraine-Krieg, die
Reduktion von Gaslieferungen durch Nordstream 1, die steigenden
Preise für Erdgas, Steinkohle sowie
CO2-Emissionszertifikate, die
steigende Nachfrage nach Elektrizität, dazu kommen geringere Erzeugungskapazitäten aufgrund des Steinkohleausstiegs.
Im monatlichen
Energiekostenindex von CHECK24 beobachten wir, wie viel ein Musterhaushalt im Jahr für
Strom und jeweils gewichtet entsprechend der bundesweiten Verteilung für
Heizen (Gas und Heizöl) sowie
Mobilität (Benzin, Diesel, Strom) ausgeben muss. Die Daten werden rückblickend bis einschließlich Juni 2010 erhoben.